Die Seefelder Tiefenbrunner – Die „Tiefenbrunner-Saga“

Ein Mann, der zweimal stirbt…,

zwei Brüder, die innerhalb von drei Tagen an zwei verschiedenen Kriegsschauplätzen umkommen…,

ein legendärer „Vater“ der Seefelder Rosshütte…

Vertreter eines Familiennamens, der im Stammbaum fast aller alten Seefelder Familien vorkommt…

Hier findest du einige Daten und Taten zu Trägern eines alten, traditionsreichen Seefelder Familiennamens: die „Tiefenbrunner-Saga“1.

I. Peregrin Tiefenbrunner (1866-1954), der Mann der zweimal stirbt…

Ein Leichenzug bewegt sich von Unterseefeld Richtung Kirche. Voran der von Pferden gezogene Wagen mit dem Sarg eines tragisch verstorbenen 22 Jahre jungen Burschen. Die traurige Prozession nahm seinen Anfang beim „Grutzger“ (an der Stelle des heutigen „Alpenhof“ bzw. „Hotel Tyrol“), dort hatte der junge Mann gewohnt, seine Leiche war – wie damals üblich – zuhause „aufgebahrt“ worden.

Eine bemerkenswerte historische Ansicht aus Unterseefeld um 1915 gegen Osten: in der Bildmitte das alte Bauernhaus Nr. 76 (Doppelhaus Spieß/Sailer, später „Mentn“ Markus Nairz, Alpenhof, heute Teil vom Hotel Tyrol). Hier wohnte der junge Peregrin Tiefenbrunner bis zu seinem „ersten Tod“ 1888. Rechts davor die Rückseite vom „Malaunerhaus“, im Hintergrund der neu erbaute „Rantnerhof“ und das später „Waldhotel“ genannte Hotel. Der Josefshof ist noch nicht gebaut. (Foto: Seefelder Heimatmuseum).

Die Eltern und die zahlreichen Geschwister, vor allem aber die erst 18-jährige Freundin und Verlobte des Verstorbenen können es immer noch nicht fassen: vor zwei Tagen klettern einige Burschen im Seefelder Kirchturm die steile Leiter hinauf um die Glocken zu läuten. Auf Grund welchen Umstände auch immer – aus Leichtsinn, wurde gestritten oder geblödelt, war es einfach Pech – einen von ihnen trifft der Klöppel einer Glocke mit voller Wucht, er stürzt und gibt kein Lebenszeichen mehr.

Nun zieht man mit seiner Leiche zum Friedhof bei der Kirche. Plötzlich, auf der Höhe der Tischlerei vom Sailer (an der Stelle des späteren „Hotel Philipp“), bricht das betende Gemurmel der Trauernden ab, verdattert und erschrocken schauen sie sich gegenseitig an, es besteht kein Zweifel: Klopfgeräusche am Leichenwagen, oder etwa gar im Sarg selbst?? Aus der schreckerstarrten Menge lösen sich ein paar Männer, beherzt beginnen sie den Deckel des zugenagelten Sarges aufzubrechen. Die bildliche Vorstellung der folgenden Szene überlassen wir unserer Phantasie: der in einer knappen Stunde in die Erde zu versenkende „Tote“ im Sarg richtet sich auf und meint, „no bin i nit hin!!“

Wir schreiben das Jahr 1888 in Seefeld. Peregrin Tiefenbrunner – so heißt der 1866 geborene und mit 22 Jahren „wiederauferstandene“ Schuster – war durch das Unglück im Seefelder Kirchturm wohl nur „scheintot“ 2. Dem spontanen Entsetzen, der Furcht und Betroffenheit nach dem mysteriösen Vorfall folgt aber nicht bei allen die Freude über die „Auferstehung“, sondern eine verlegene Betroffenheit: Peregrin erklärt nämlich, dass er während seiner Zeit als aufgebahrte Leiche alles gehört habe, was an seinem Sarg „nach dem Beten“ in der Stube geredet wurde. So auch den schrecklichen Ausspruch seiner Mutter: „lieber ist er mir jetzt do drinnen, als dass er dieses Weibsbild geheiratet hätt“.

Bei diesem „Weibsbild“ handelt es sich nämlich um die 18 jährige Italienerin Maria Pezzi aus der Nähe von Trient, die große Liebe von Peregrin Tiefenbrunner, die er gegen den erklärten Willen seiner Mutter unbedingt heiratet wollte. Das Zerwürfnis zwischen den Eltern und Peregrin darüber war so groß, dass er von zuhause (dem „Muggerhof“ an der Stelle der späteren „Seefelder Alm“, Karwendelweg) ausziehen und sich ein Zimmer beim „Grutzger“ nehmen musste3.

1. Peregrin Tiefenbrunners erste Eheschließung 1888

Der wieder genesene Peregrin Tiefenbrunner setzt seinen Willen durch, man wird es ihm wohl auch kaum verdenken oder verwehren können: kurze Zeit nach dem tragisch-skurrilen Vorfall in Unterseefeld heiratet er 1888 mit 22 Jahren „seine“ erst 18 Jahre alte  Maria Pezzi .

Maria Adolorata Pezzi kommt als Findelkind im „Gebär- und Findelhaus“ in alle Lasle bei Trient am 8.4.1870 auf die Welt4. Diese Einrichtung wurde 1833 „durch allerhöchste Gnade Sr. Majestät des Kaisers“ auf Kosten des Staatsschatzes im ehemaligen Carmelitenkloster gegründet, bereits ein Jahr früher wurde dort eine Hebammenshule errichtet5.

Als Adresse der Brautleute ist im Trauungsbuch die HNr. 94 ½ angegeben. Diese Nummer trägt zu dieser Zeit eine kleine, alte, stillgelegte Klostermühle in Unterseefeld (heute Kurhotelpromenade 95, Otto Tiefenbrunner), die ursprünglich dem Unterseefelder Müller Thomas Nagl (1815-1871) gehörte, der die Mühle neben dem späteren „Kurhotel“ betrieb, die nach seinem Tod auf seine Tochter Johanna Nagl und deren Ehemann Josef Klotz „Gorler“ (1835-1911) überging.

Peregrin Tiefenbrunner kauft die alte, verlassene „Klostermühle“ am Seebach in Unterseefeld, renoviert und erweitert sie, heute leben hier, drei Generationen später, mehrere seiner Nachkommen. Historische Aufnahme Richtung Scharnitz (Seefelder Heimatmuseum).

Die  notdürftig wohnbar gemachte Ruine der heruntergekommene ehemalige Klostemühle, etwa 300m von der Mühle und dem Wohnhaus des Besitzers Thomas Nagl entfernt, die Peregrin Tiefenbrunner bei der Familiengründung 1888 bewohnt, kauft er 1891, saniert sie Zug um Zug, baut Stall und Stadl dazu.

In Anlehnung an die ehemalige Nutzung dieser Liegenschaft als „Klostermühle“ lässt der Seefelder Architekt Prachensky ein gutes Jahrhundert später eine alte Mühle hierher bringen.

Peregrin Tiefenbrunner und sein Sohn Ander Tiefenbrunner vor ihrer Rosshütte.Foto privat.

Peregrin Tiefenbrunner ist in den Sommermonaten jahrelang und leidenschaftlich Hirt auf der alten Rosshütte, die später sein Sohn Andreas Tiefenbrunner „Berger Ander“ zu einer großen „Jausenstation“ ausbauen wird (s.u.). Sein (nicht sehr geliebter) Hauptberuf ist aber das Schusterhandwerk, das er in einem der ältesten Seefelder Häuser (heute Innsbrucker Straße 19, „Seefelder Schuh-Center“) ausübt. Das Haus wird im Theresianischen Kataster von 1777 als dem Kloster zinspflichtiges Anwesen im Besitz von Josef  Haslwanter geführt, das später auf die Familie Lusch übergeht. In der großen Feuersbrunst von 1809 brennt das Haus wie die gesamte Häuserzeile in diesem Ortsteil, die Kirche und deren umliegenden Gebäude6. In der Urmappe von 1856 scheint als Besitzer Sailer Georg „Bartler“ auf und um 1900 besitzen das Haus die Eheleute Nikolaus Seelos und Stark Hedwig. Zur Zeit von Peregrin Tiefenbrunners eingemieteter Schusterei betreibt im Haus eine Rosa Seelos eine „Wäscherei und Büglerei“.

 

Oben: Das Haus mit der Schuhmacherwerkstatt von Peregrin Tiefenbrunner. Dessen Sohn Ander Tiefenbrunner verkauft das Haus an seinen ehemaligen Gesellen Alois Haselwanter. Foto privat. Unten: die Liegenschaft ein knappes Jahrhundert später mit dem Haselwanter-Schuhgeschäft im Jahr 2015, Foto Neuner.

Drei Kinder entstammen der Ehe von Peregrin Tiefenbrunner und Maria Pezzi:

  • Valentin Tiefenbrunner, 1889-1915;
  • Maria Tiefenbrunner, 1890-1979;
  • Josef Tiefenbrunner, geb.  und verst. 1891.

Das Schicksal meint es mit der jungen Familie nicht gut: die Frau und Mutter Maria Pezzi verstirbt bereits 3 Jahre nach der Eheschließung im blühenden Alter von 21 Jahren 1891 an Tuberkulose. Drei Wochen später stirbt mit sechs Monaten das jüngste Kind Josef Tiefenbrunner, ebenfalls an Tuberkulose. Das älteste Kind der jungen Familie, Valentin Tiefenbrunner wird ein Opfer des I. Weltkriegs, er stirbt 1915 in russischer Kriegsgefangenschaft.

 

Nur Maria Tiefenbrunner, das zweite der drei Kinder aus dieser Ehe, erreicht ein hohes Alter. Sie arbeitet fast 30 Jahre lang als Stubenmädchen in einem Hotel in Baden Baden in Deutschland, kurze Zeit auch am Achensee. In ihrer Heimat Seefeld wohnt sie bis cà 1955 beim „Tauchmann“ an der Leutascher Straße. Dort muss sie allerdings ausziehen, da die neu einziehende Familie vom Rauth Arnold (Mesner), der eine Tauchmann-Tochter geheiratet hat, den Platz braucht. Maria Tiefenbrunner zieht zur ihrem Neffen Josef Gapp (Sohn ihrer Stiefschwester Adelheid Tiefenbrunner und deren Mann Markus Gapp „Tschurp“, s.u.) und seiner Frau Paulina geb. Grutsch in das neue Haus beim Seekirchl (Am Kirchwald/Möserer Straße, „Bergheimat“).

Maria Tiefenbrunner bleibt ledig. Den älteren Seefeldern ist sie als „ein kleines Weibele mit einem schwarzen Kappl und einem Gehstock“ in Erinnerung. Im hohen Alter zieht die inzwischen gebrechliche Frau nach Nassereith, vermutlich weil dort ihre Nichte Trude Gapp (Schwester von Josef Gapp) verheiratet ist. Maria Tiefenbrunner verstirbt 1979 hochbetagt mit 95 Jahren im Versorgungshaus Nassereith.

Keines der drei Kinder aus Peregrin Tiefenbrunners erster Ehe mit Maria Pezzi kann somit eine Ehe schließen bzw. eine Familie gründen.

2. Peregrin Tiefenbrunners zweite Ehe 1892

Ein Jahr nach dem Tod „seiner“ Maria Pezzi heiratet Peregrin Tiefenbrunner – knappe 27 Jahre alt – in zweiter Ehe 1892 die um 10 Jahre ältere Nothburga Schreier (geb. 1856 als Tochter des Karl Schreier und der Agnes Rödlach in Oberleutasch), die als Magd in Unterleutasch beschäftigt ist.

Aus dieser zweiten Ehe des Peregrin Tiefenbrunner mit Nothburga Schreier stammen wiederum drei Kinder:

  • Adelheid Tiefenbrunner, geb. 1893, heiratet 1920 den Markus Gapp;
  • Andreas Tiefenbrunner, „P(B)erger Ander“, geb. 1895, heiratet 1920 die Elisabeth Sailer;
  • Josef Tiefenbrunner, geb. 1898, heiratet 1921 die Berta Stark.

Im Unterschied zu den Kindern aus der ersten Ehe von Peregrin Tiefenbrunner können alle Kinder aus seiner zweiten Ehe heiraten und eine Familie gründen, sie heiraten alle drei innerhalb eines Jahres.

a) Adelheid Tiefenbrunner, 1893, heiratet 1920 den Seefelder Bergknappen Markus Gapp „Tschurp“, zieht zu ihm in die Leutascher Straße Nr. 66 (heute Haus Notburga) und gründet dort eine Familie mit den Kindern:

Adelheid Gapp geb. Tiefenbrunner. Sterbebild.
  • Trude Gapp, geb. 1918, als Gertrud Tiefenbrunner, nach Eheschließung der Eltern „legitimierte Gapp“, Firmpatin von Gusti Tiefenbrunner, heiratet den Alois Gapp aus Nassereith und gründet dort eine Familie mit fünf Kindern: Rosmarie, Traudi, Herma, Bernadette und Barbara. Trude Gapp verst. 1992, ihr Mann Alois Gapp bereits ein Jahr vorher.
  • Olga Gapp, geb. 1922, bleibt ledig, übernimmt das Elternhaus des Vaters und baut anstelle dessen dass neue „Notburga“. Sie ist Verkäuferin beim Albrecht, ihr Sohn Herbert Gapp, geb. 1945, Gemeinderbeiter, wohnt mit Raffetseder Maria (1932 – 2014) bei Mutter Olga im „Notburga“. Olga Gapp 2002, ihr Sohn Herbert Gapp verst. 2010.
Ossi Gapp, Paula Gapp geb. Grutsch, Maria Raffetseder, Olga Gapp, Josef Gapp. Foto privat.
  • Josef Gapp „Tschurpen Seppl“, 1925, Bergarbeiter, heiratet 1953 die Hausgehilfin Paulina Grutsch (geb. 1927) aus Thal/Obsteig, baut mit Hilfe der Eltern das Haus „Bergheimat“ beim Seekirchl, verst. 2003; Die Kinder aus dieser Ehe sind Elisabeth Gapp verh. Scharmer (in Obermieming) und Oswald Gapp, u.a. Obmann des „Krippenvereins Seefelds“.
  • Fritz Gapp „Tschurp“, geb. 1932, Kraftfahrer bei der Gemeinde, heiratet 1957 die Theresia „Resi“ Hillebrand aus Maria Zell (1929 – 1996), baut ein Haus am Wiesenweg, verst. 1990. Ihre Kinder sind : Peter Gapp  und Markus Gapp. Beide arbeiten  in der Gemeinde Seefeld, Markus Gapp wird zudem Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Seefeld. Resi Hillebrand bringt ihren Bruder Helmuth Hillebrand, einen hervorragenden Musikanten, mit nach Seefeld.

Adelheid Gapp geb. Tiefenbrunner verstirbt 1970, ihr Mann Markus Gapp bereits 1961.

b) Andreas Tiefenbrunner („P[B]erger Ander“), geb. 1895, heiratet 1920 die Elisabeth Sailer, eine der zahlreichen Töchter bzw. Kinder vom „Jagermartl“ Josef Sailer. Der „Berger Ander“ wird legendärer Erbauer und Betreiber der „Rosshütte“. Näheres zu dieser Familie siehe weiter unten.

c) Josef Tiefenbrunner, geb. 1898, wird Bahnarbeiter in Seefeld. Er heiratet 1921 die Köchin Berta Stark, geb. 1894, Tochter vom „Rädermacher“ Franz Stark und Paulina Haslwanter. Sie bringt ihre Tochter Ernestine „Erna“ Stark (geb. 1919) mit in die Ehe. Diese heiratet später den Franz Schäffer, techn. Leiter im Tiroler Landestheater und verstirbt 1994.

Der das Elternhaus übernehmende Bruder Ander Tiefenbrunner baut seinem Bruder Josef Tiefenbrunner als „Weichendem“ das spätere „Eccer-Häusl“ am Wasserfallweg (heute Nr. 140) auf elterlichen Grund (durch die Trasse der neuen Mittenwaldbahn vom elterlichen Anwesen abgeschnitten). Einige Zeit später muss Josef das Haus verkaufen (an Dr. Eccer aus Innsbruck) und zieht nach Patsch. Als Eisenbahner erhält er dort eine Dienstwohnung. Dort wachsen die in Seefeld geborenen Kinder auf, die später eigene Familien gründen:

  • Erna Stark, geb. 1919 (s.o.).
  • Hildegard Tiefenbrunner, geb. 1921 als Hildegard Stark, nach der Eheschließung der Eltern „legitimierte Tiefenbrunner“.

Sie heiratet in 1.Ehe 1942 in Halle an der Saale den Georg Werner Linde, geb. 1921, gefallen 1945. Kinder aus dieser Ehe sind der 1943 geborene Schriftsteller und Redakteur Prof. Winfried Werner Linde (hat den „Treffpunkt der anerkannten Weltreligionen“ am Steinkreis in Seefeld mit Michael Prachensky im Jahre 2000 „kreiert“), und der 1945 geborene Kameramann und Regisseur Ing. Uwe Norbert Linde.

In 2. Ehe heiratet sie 1956 in Innsbruck den Albert Pfeifer.

Hildegard Pfeifer, geb. Tiefenbrunner, verw. Linde Tiefenbrunner verstirbt 2004.

  • Arthur Tiefenbrunner, geb. 1922, heiratet in 1. Ehe 1946 die Maria Gottardi in Ellbögen, und in 2. Ehe 1966 die Elisabeth Mühlbacher. Arthur Tiefenbrunner verstirbt 1985.
  • Margareta Tiefenbrunner, geb. 1926, heiratet 1955 in Innsbruck den Heinrich Bonn. Der Sohn aus dieser Ehe ist Univ. Prof. Dr. Günther Bonn, geb. 1956, verehelicht mit der Ärztin Dr. Gabriele Bonn.
Peregrin Tiefenbrunner. Foto privat.

Peregrin Tiefenbrunner verstirbt mit 88 Jahren – 66 Jahre nach seinem ersten „Tod“ – 1954 an Arterienverkalkung und Herzmuskelschwäche, seine Frau Nothburg Tiefenbrunner geb. Schreier bereits 1925.

3. Der „P(B)erger Ander“ Andreas Tiefenbrunner (1895-1986), „Vater“ der Seefelder Rosshütte, und seine Familie

Der Tiefenbrunner Ander gehört trotz seiner bescheidenen Körpergröße zu den großen und legendären Gestalten der Seefelder Dorfgeschichte. 70 Jahre Flügelhornist bei der Seefelder Musikkapelle und auch nach seiner „Pensionierung“ bei jedem Konzert und dem anschließenden Umtrunk dabei, seit dem 18. Lebensjahr bei der Feuerwehr, Gründungsmitglied der Raika-Seefeld, Gemeinderat usw. Trotz schwerer Schicksalsschläge ist und bleibt er ein lebensfroher Mensch, überall dabei, wo es hoch her geht.

Bei seinem Vater Peregrin Tiefenbrunner erlernt er das Schusterhandwerk, fühlt sich aber nicht zum Schuster berufen. Deshalb verpachtet er die vom Vater übernommene Werkstatt an seinen Angestellten, dem aus dem Sellraintal stammenden Alois Haselwanter (heute „Seefelder Schuh-Center“ im Dorfzentrum). Die kleine Landwirtschaft in Unterseefeld führt Ander Tiefenbrunner weil es sich so gehört. Er übernimmt verschiedene Arbeiten. Sein erster Job ist eine Tätigkeit beim Bau der neuen Mittenwaldbahn.

Für Seefeld äußerst bedeutsam ist seine Vision einer Jausenstation an Stelle einer kleinen Almhütte auf 1.760m Seehöhe: auf ihn geht eine der markantesten touristischen Attraktionen der Olympiaregion Seefeld sowohl für den Sommer als auch den Winter zurück, die „Rosshütte“: Einige Zeit nach dem Brand (1925) und der Renovierung des kleinen Pferdestalls („Rosshüttl“) auf halber Höhe zum Seefelder Joch wird diese von Ander Tiefenbrunner und seinem Vater Peregrin Tiefenbrunner (der hier jahrelang das Vieh hütet) völlig neu gestaltet. Das gesamte Material wird mit dem eigenen Muli „Peppo“ und fallweise mit Pferden über den „Krumpen Steig“ hinauf transportiert. Die Gemeinde Seefelder verpachtet dann mit Gemeinderatsbeschluss vom 27.11.1931 die „Rosshütte“ (inzwischen mit der eigenen Haunummer 196) für 20 Jahre (bis 1951) an Andrä Tiefenbrunner.

Die Seefelder Rosshütte im Wandel der Zeit: oben die restaurierte Almhütte nach dem Brand (1926, Historische Ansichtskarte), in der Mitte der Neubau von Ander Tiefenbrunner (Foto privat) , unten die Anlage heute (Foto: Hompage der Bergbahn).

Für die Investitionen erhält er ein rückzahlbares Darlehen von 9.000,- Schilling, für den Küchenumbau eine einmalige Subvention von 500,- Schilling, seine eigenen Arbeitsleistungen für den Bau der Rosshütte gelten als Pachtzins. Er verpflichtet sich, die Rosshütte während der Pachtdauer in gutem Zustand zu erhalten und nach Ende der Pachtzeit ohne Entschädigungsansprüche der Gemeinde zurückzugeben.

Das Wasser von der gemeindeeigenen Quelle auf der Jochalm kann er kostenfrei nutzen, Holz für den Eigenbedarf (Brennholz) unentgeltlich beziehen. Den „Krumpen Steig“ vom Hagelbach bis zur Rosshütte muss er (auch nach Elementarereignissen) selber erhalten, für den Hirten auf der Alm hat er kostenfrei „das Zimmer an der östlichen Ecke im Parterre“ zur Verfügung zu stellen und „Arbeitern oder Abdienern von Robotschichten bei Alparbeiten den Aufenthalt in der Rosshütte bei ganz mäßigen Preisen zu gestatten.“

Und ganz wichtig: „Der Pächter Andrä Tiefenbrunner hat sich zu verpflichten, den Gastbetrieb der Rosshütte derart zu führen, dass polizeiliche Beanständungen (sic!) nicht vorkommen.“7. Die dahinter stehende Sorge der Gemeindeleitung scheint nicht unbegründet: ältere Seefelder wissen zu erzählen, dass es „dort oben“ mitunter „hoch herging“.

 

Die Schifahrer, die mit der Bahn nach Seefeld kommen um zu Fuß auf die Rosshütte und weiter auf das Seefelder Joch hinauf zu steigen, werden bei deren Ankunft am Seefelder Bahnhof vom „Berger Ander“ mit dem Fernglas „abgezählt“, dementsprechend Vorsorge in der Küche getroffen. Legendär die Erbsensuppe und der Kaiserschmarrn (der deshalb eine so schöne gelbe Farbe hat, weil er mit Gämseneier zubereitet wird – so die verschmitzte Auskunft des Hüttenwirts). Der Verleih von Rodeln ist ein gutes Geschäft, sie können nach der Abfahrt im Waldhotel abgegeben werden, mit dem Muli werden sie wieder hinauf gebracht.

Andreas Tiefenbrunner, über ein halbes Jahrhundert aktiv bei der Bürgermusikkapelle Seefeld. Foto privat.

Mit der Gründung der „Seilbahn Seefeld-Tirol AG“ im Jahr 1952 und der Eröffnung des ersten Sesselliftes 1954 vom Tal hinauf zur Rosshütte endet die „Pionierzeit“ und es beginnt die Erfolgsgeschichte der „Bergbahnen Rosshütte“, die mit einem großen Jubiläum 2014 gefeiert wird. An die Pionierzeit unter dem „Berger Ander“ erinnert eine sehenswerte Fotodokumentation in der großen Gaststube der modernen Rosshütte.

Privat geht es bei Andrä Tiefenbrunner durch alle Höhen und Tiefen eines Familienlebens. Mit 25 Jahren heiratet er 1920 die 21jährige Elisabeth Sailer vom „Jagermartl“ Josef Sailer und dessen zweiter Frau Bertha Schatz (sie die Jagermartler-Saga“ im Jahrbuch 2017).

Hochzeitsfoto von Andreas Tiefenbrunner und Elisabeth Sailer 1920, und 60 Jahre später bei ihrer Diamantenen Hochzeit 1980. Fotos privat.

Elisabeth Sailer, die spätere „Berger Lisl“, hat bei ihrer Geburt 1899 bereits 11 Stiefgeschwister aus der 1. Ehe des Vaters Josef Sailer mit Magdalena Hiltpolt, drei davon sind allerdings bereits verstorben:

  • Josef Sailer, geb. 1880,
  • Anton Sailer, geb. 1881,
  • Karl Sailer, geb. 1882,
  • Karolina Sailer, geb. 1884, später vereh. Rofner,
  • Johann Sailer, geb. 1884 und verst. 1889,
  • Leopoldine Sailer, geb. 1886, später vereh. Niederkircher,
  • Maria Sailer, geb. 1887, später vereh. Rauth,
  • Ida Sailer. geb. 1889 und verst. 1891,
  • Emma Sailer, geb. 1890, später vereh. Wanner, und
  • Johann Sailer I., geb. und verst. 1892.
  • Anna Sailer, geb. 1895, später vereh. Neuner.

Aus der 2. Ehe ihres Vaters mit Bertha Schatz, aus der sie selbst stammt, hat sie 5 weitere Geschwister:

  • Johann Sailer II., geb. 1898,
  • ELISABETH SAILER, geb. 1899
  • Paulina Sailer, geb. 1904, später vereh. Norz,
  • August Sailer, geb. 1907,
  • Rosa Sailer, geb. 1908, später vereh. Herber, und
  • Ida Sailer II., geb. 1912, später vereh. Schader.

Da 12 der 16 Kinder aus beiden Ehen des „Jagermartl“ Josef Sailer heiraten und alle eine Familie in Seefeld (mit einer Ausnahme) gründen, verschwägert sich Ander Tiefenbrunner durch seine Eheschließung mit Elisabeth Sailer mit vielen, zum Großteil eingesessenen Seefelder Familien, z.B. Haslwanter („Grugger“), Seyrling („Lampl“), Rofner, Niederkircher („Metzger“), Rauth („Schneider“), Wanner („Bäck“), Neuner („Hauser“), Norz („Schneider Hans“), Schader.

 

Der Ehe von Ander Tiefenbrunner und Elisabeth Sailer entstammen 9 Kinder:

a) Walburga „Walli“ Sailer, leg. Tiefenbrunner, geb. 1918, heiratet 1941 den Reichsbahnschaffner Simon Wedl aus Gams bei Hieflau (Stm.), geb. 1911, beruflich stationiert in Schwarzach/St.Veit.

Nach der Übersiedlung nach Seefeld wohnen die Eheleute im „Haus Engelhard“, das inzwischen der Vater von Walli Tiefenbrunner, Andreas Tiefenbrunner, mit dem Erlös aus dem Verkauf des Hauses im Dorfzentrum mit seiner ehemaligen Schuhmacherwerkstatt (das Haus hatte er inzwischen gekauft),  v.a. als Wohnmöglichkeit für die kränkliche Tochter Walli Tiefenbrunner und ihre Familie gekauft hat und das später der jüngste Spross der Familie und Bruder von Walli Tiefenbrunner vereh. Wedl, Florian Tiefenbrunner, erbt (s.u.). Im Haus wohnen mehrere Parteien (Schennach, Schanda, Bilgeri).

Walli Tiefenbrunner verstirbt 1961, ihr Mann Simon Wedl 1989.

  • Tochter Waltraud Wedl heiratet den Franz Schwarz.
  • Sohn Manfred Wedl führt mit seiner Frau Anne Wedl, unterstützt von deren sportbegeisterten Tochter Nina (Golferin, Nordic Walking- und Langlauftrainerin), das „Sporthaus Wedl“ in Leutasch, Weidach.

 

Hochzeitsfoto Walli Tiefenbrunner und Simon Wedl. Foto privat.

b) Johann „Hansi“ Tiefenbrunner, geb. 1921, Polizeianwärter, gefallen als Mitglied einer Polizeidivision am 5.9.1942 in Russland an der Neva;

c) Otto Tiefenbrunner, geb. 1922, Landwirt, gefallen zwei Tage nach seinem Bruder Hansi als Gefreiter in einem Gebirgsjägerregiment am 7.9.1942, ebenfalls in Russland, südlich des Ladogasees;

 

d) Paula Tiefenbrunner, geb. 1924, heiratet 1949 den Theo Faustmann (1910 – 2007), geb. in Giessen an der Lahn in Hessen, Sohn einer wohlhabenden Apothekerfamilie, für den es die 2. Ehe ist.

Theo Faustmann. Sterbebild.

Gemeinsam mit Bruder Rolf Faustmann (1914 – 1987), vereh. mit Berta Haselwanter (Tochter der Cousine  Johanna Tiefenbrunner verehel. Haselwanter geb. , s.u.), führen sie (nach dem Verkauf der „Hochalm“, später Hotel Eden) das Hotel Seespitz am Wildsee. Nach einigen Jahren trennen die Brüder den Besitz, Rolf Faustmann übernimmt den See mit dem Bootsverleih und das Buffet, Theo Faustmann betreibt weiterhin das Hotel Seespitz.

Der Ehe von Paula geb. Tiefenbrunner und Theo Faustmann entstammen die Kinder Peregrin, Constanze, Kathinka, Michael, Marion und Erwin. Paula Faustmann geb. Tiefenbrunner verst. 1995, ihr Mann Theo Faustmann 2007. Die Eheleute wohnen zuletzt am Wasserfallweg in Unterseefeld.

Paula Tiefenbrunner (links) mit ihrem Schwager Simon Wedl, auf dem Schoß seine Tochter Waltraud. Daneben Margret und Gusti Tiefenbrunner. Foto privat.

e) Elisabeth „Elsa“ Tiefenbrunner, geb. 1925, verst. 1935 mit 10 Jahren an Diphtherie.

f) Margaretha Tiefenbrunner, geb. 1929, heiratet 1972 den Betriebstischler des Krankenhauses in Zollikerberg/Schweiz (Diakoniewerk Neumünster), Andreas Vetsch.

Ander Tiefenbrunner jun. Foto:privat.

g) Andreas „Ander“ Tiefenbrunner, geb. 1932, heiratet 1954 die Antonia „Toni“ Krug aus der Leutasch (1932 – 2007). Ander Tiefenbrunner ist ein geschickter „Alleskönner“, er ist Maurer und Kraftfahrer, übernimmt das Elternhaus. Verstorben am 10.3.2017.

Die Kinder von Ander Tiefenbrunner und Toni Krug sind:

Otto,Elfriede,Angelika,  Thomas,Siegfried, Andrea, Belinda, und Silvia.

h) Augustina „Gusti“ Tiefenbrunner, geb. 1934, getauft auf den Namen ihres 1932  tragisch verstorbenen Onkels Gustl Sailer (Bruder der Mutter Elisabeth geb. Sailer).

   

Gusti Tiefenbrunner baut 1963/64 ein Haus neben dem elterlichen Anwesen (Kurhotelpromenade), wo sie vermietet und ihre betagten Eltern bis an deren Lebensende begleitet und betreut. Sie hat zwei Töchter: Gabi und Ilona Tiefenbruner.

Gusti Tiefenbrunner ist ein Seefelder Original und am ganzen Plateau bekannt und gerne gesehen. Man kennt sie in jungen Jahren vor allem als lebenslustige Frau mit überschäumendem Temperament und als  hoch engagiert in Vereinen und in ihren beruflichen Tätigkeiten. Im fortgeschrittenen Alter ersetzt sie ehrenamtlich und aufopferungsvoll beinahe eine hauptamtliche Sozialarbeiterin im Sozialsprengel.

Gusti Tiefenbrunner on Tour. Foto privat.

 

i) Florian Tiefenbrunner, geb. 1935, arbeitet im

Florian Tiefenbrunner. Foto privat.

Karwendelhof und wohnt eine Zeit lang im „Engelhard“ in der Münchner Straße 82, das er vom Vater Ander Tiefenbrunner erbt.

Später arbeitet er lange Zeit in der Gastronomie in Deutschland, wo er seine Frau Irmgard (geb. 1935 in Neisse) kennenlernt. Ihre Kinder leben mit ihren Familien im Raum Düsseldorf, Tochter Britta Tiefenbrunner außerdem in Seefeld.

Florian und Irmgard Tiefenbrunner wohnen wieder in Seefeld in der Hermannstalstraße. Die dortige Wohnung erwirbt er im Tauschweg mit der Gemeinde Seefeld gegen das „Engelhard“, an dessen Stelle heute eine moderne Wohnanlage steht.

Florian Tiefenbrunner schwingt das Tanzbein mit seiner Schwägerin Toni Tiefenbrunner geb. Krug. (Foto privat)

Drei der neun Kinder hat die Familie von Ander Tiefenbrunner und Lisl geb. Sailer bereits im blühenden Alter verloren. 1935 verstirbt Elsa Tiefenbrunner als 10jähriges Mädchen an Diphtherie. Besonders tragisch ist das Schicksal der beiden gefallenen Söhne Hansi und Otto Tiefenbrunner. Der Ältere (Hansi Tiefenbrunner) ist Gendarm und begeisterter Schispringer, der Jüngere (Otto Tiefenbrunner) ist leidenschaftlicher Bauer, besucht die Landwirtschaftliche Lehranstalt Rotholz, und wünscht sich vom Vater sehnlichst einen Haflinger, wenn er wieder aus dem Krieg zurück ist. Es sind zwei junge und aufgeweckte Burschen im Alter von 20 bzw. 21 Jahren, die dann innerhalb von nur drei Tagen (!) im September 1942 in Russland (weit voneinander entfernt) ihr Leben lassen müssen. Damit teilt die Familie Tiefenbrunner das Schicksal vieler Seefelder Familien, die bitter dafür büßen, dass der Großteil einer ganzen Generation zu einer teuflischen Ideologie und zu einem sinnlosen Krieg verführt bzw. gezwungen wurde.

Ander Tiefenbrunner und seine Frau Elisabeth geb. Sailer mit den ältesten sechs von insgesamt neun Kindern vor ihrem Haus an der heutigen Kurhotelpromenade in Unterseefeld, der ehemaligen Klostermühle: links neben den Eltern Walburga „Walli“ (später verh. Wedl), in der Mitte die zwei später gefallenen Söhne Johann Hansi und Otto, links vorne Paula (später verh. Faustmann), rechts vorne Elisabeth „Ella“ (kurz darauf verstorben), und in der Mitte Margaretha „Gretl“ (später verh. Vetsch). Aufnahme um 1932, Familienarchiv Tiefenbrunner.

Zur Erinnerung an den gefallenen Sohn kauft der Berger Ander nach dem Krieg trotzdem den von seinem gefallenen Sohn Otto Tiefenbrunner ersehnten Haflinger („Fani“), der sich zu ihrem berühmten Muli „Peppo“ gesellt. 1954 verkauft Ander Tiefenbrunner das Haus Nr. 19 (heute Seefelder Schuhcenter), einen Monat nach dem Tod des Vaters Peregrin Tiefenbrunner, der in diesem Haus jahrzehntelang seine Schuster-Werkstatt betrieben hat. Ander Tiefenbrunner hatte bereits 1925 die übrigen Hausanteile von den anderen Eigentümern gekauft.

Käufer des Hauses (Kaufpreis 170.000,- Schilling) in der Schiffgasse ist nun Alois Haselwanter, ein gelernter Schuster aus dem Sellraintal, später in Diensten von Peregrin und anschließend von dessen Sohn Andrä Tiefenbrunner.

Alois Haselwanter hat Mangels Interesse der Tiefenbrunner-Familie am Schusterhandwerk in  bereits vor Jahren ihre Werkstatt im Haus Nr. 19 in Pacht übernommen hat. Auf Grund seiner Ehe mit Maria „Midl“ Haslwanter, einer Nichte von Peregrin Tiefenbrunner, bleibt der Betrieb zumindest in der erweiterten Familie (siehe dessen Familie weiter unten).

Mit dem Erlös aus dem Verkauf des Hauses Nr. 19 erwirbt Andrä Tiefenbrunner das „Haus Engelhard“ in Unterseefeld Nr. 82 von Loni Fabricatore aus Neapel, Tochter von Apollonia Fabricatore, die mit Gustav Engelhard liiert war. Das Haus kauft der Andrä Tiefenbrunner vor allem als Bleibe für seine herzkranke Tochter Walli Tiefenbrunner, die inzwischen mit Simon Wedl in Schwarzach/St.Veit verehelicht ist und sehnlichst wieder nach Seefeld kommen möchte (siehe oben). Im Haus sind Wohnungen auch an andere Parteien vermietet. Später erbt Florian Tiefenbrunner das Haus, das er dann gegen eine Wohnung mit der Gemeinde Seefeld in der Hermannstalstraße tauscht.

Das Haus Nr. 82 in Unterseefeld, genannt „Villa Engelhard“. Ander Tiefenbrunner kauft das Haus mit dem Erlös aus dem Verkauf seines „Schuster-Hauses“ im Dorfzentrum. (Foto: Seefelder Heimatmuseum).

An der Stelle des ehemals markanten „Haus Engelhard“ in Unterseefeld (Münchner Straße 82) steht heute eine moderne Wohnanlage nach Plänen des in Seefeld aufgewachsenen  Architekten Dieter Henke. Den ursprünglichen Namen hat das Haus vom genannten Gustav Engelhard, dem in Neapel wohnenden „Privatier“ (s.o.), der das Haus 1901 vom damaligen Besitzer Johann Kleißl gekauft hat. Gebaut wurde das Haus um 1800 wohl von Peter Seyrling, 1831 kauft es Josef Haselwanter „Schrott“.

Ihren Lebensabend verbringen Ander und Lisl Tiefenbrunner im Haus ihrer Tochter Gusti Tiefenbrunner in unmittelbarer Nachbarschaft zum eigenen Heimathaus. 1980 feiern die betagten Eheleute ihre Diamantene Hochzeit. Anlässlich seines 90. Geburtstages 1985 wird dem Ander Tiefenbrunner noch eine außerordentliche Ehre zuteil: die Straße zwischen seinem Elternhaus und seinem „Alterssitz“ bei der Tochter Gusti Tiefenbrunner wird in einem offiziellen Festakt in „Berger Ander Weg“ umbenannt.

Im hohen Alter von 91 Jahren verstirbt Andrä Tiefenbrunner 1986, seine Frau Lisl geb. Sailer 5 Jahre vorher 1981, in den letzten Jahren betreut und gepflegt von Tochter Gusti Tiefenbrunner.

Vier Generationen, Ander Tiefenbrunner mit seiner Frau Liesl geb. Sailer, Tochter Gusti Tiefenbrunner und deren Nachkommen. Foto: Familienarchiv Tiefenbrunner.

II. Der „Mugger Seppl“ Josef Tiefenbrunner (1855-1939) und seine zahlreichen Nachkommen

Peregrin Tiefenbrunner, „der Mann, der zweimal stirbt“ (s.o.), hat mehrere Geschwister. Einer von ihnen sieht ihm – vor allem im Alter – zum Verwechseln ähnlich: Josef Tiefenbrunner, bekannt als „Mugger Seppl“. Die Ähnlichkeit der beiden Brüder rührt vor allem von deren wallenden Bärten her.

 

Anlässlich eines Festtages (um 1935) versammeln sich Verwandte und Bekannte um die beiden legendären Seefelder Tiefenbrunner-Clan-Größen Peregrin Tiefenbrunner (erste Reihe Mitte) und Josef Tiefenbrunner (erste Reihe zweiter von links). Erste Reihe (jeweils von links): Adolf Tiefenbrunner, Josef Tiefenbrunner, Erna Tiefenbrunner, Peregrin Tiefenbrunner, Josef Gapp, Hedwig Knauss geb. Zunterer. Zweite Reihe: Maria Tiefenbrunner, Frau Heckele (Wien), Paula Heckele (Innsbruck), Midl Haslwanter geb. Haidacher, Anni Rasp geb. Gapp, Luise Tiefenbrunner geb. Gapp, Nanni Haidacher geb. Gapp. Dritte Reihe: Veronika Zunterer geb. Seelos, Herr Heckele (Wien), Anton Seelos, Ferdl Heckele (Innsbruck), Martin Zunterer. Vierte Reihe: Josef Schwenninger, Matthias Schwenninger, Josef Tiefenbrunner, Johann Seelos, Markus Gapp, Oswald Gapp, Rupert(?) Haidacher. Foto: Familienarchiv Egger.

Josef Tiefenbrunner kommt, wie alle seine Geschwister, auf dem Anwesen der „Mugger“ in Unterseefeld (an der Stelle des späteren „Bellevue“, dann „Seefelder Alm“, heute Karwendelweg Nr. 81) 1855 auf die Welt. Er wird Bauer und  Waldaufseher . 

1884 heiratet Josef Tiefenbrunner in Innsbruck-Mariahilf die Anna M. Reinhard. Diese kommt 1855 in Zirl als Tochter der Bauersleute Martin Reinhard und Maria Neuner auf die Welt.

Die ersten Jahre verbringt die junge Familie mit ihren Kinder im Elternhaus von Josef Tiefenbrunner, das er von seinen Eltern Martin Tiefenbrunner und Maria Anna Klieber im September 1883 übertragen bekommt. Martin Tiefenbrunner verstirbt 1888, seine Frau Maria Anna Klieber übersiedelt als Witwe zu ihrem Sohn Anton Tiefenbrunner in die Schiffgasse Nr. 10, wo sie 1901 verstirbt.

1905 ist Josef Tiefenbrunner noch eingetragener Eigentümer des „Mugger-Anwesens“. Die Geschwister von Josef Tiefenbrunner (siehe dazu weiter unten) heiraten und ziehen nach und nach mehr oder weniger freiwillig von zu Hause weg bzw. bauen sich ein eigenes Haus. 

Der „Josefshof“ entsteht, in der Mitte (mit dem wallenden Bart und der obligatorischen Pfeife) der Bauherr Josef Tiefenbrunner. Foto: Privatarchiv Haselwanter.

Einige Jahre später baut sich auch Josef Tiefenbrunner mit seiner Familie ein neues Haus, das „Landhaus Josefshof“ Nr. 148. Es ist ein markanten Gebäude im alten Seefelder Ortsbild. Dieses Haus und der etwas ältere Rantnerhof (Nr. 138) sind die ersten und stattlichen zwei Gebäude in der späteren Hermannstalstraße, links und rechts der Einmündung der Claudiastraße.

Das alte Mugger-Anwesen am heutigen Karwendelwg mit dem herrlichen Blick auf ganz Seefeld kommt in andere Hände. 1925 bewohnt das Haus Josef Rindfleisch, der um 1927 das „Franz Josef Bad“ des Müllers Josef Klotz „Gorler“ kauft und daneben um 1930 das damals architektonisch bedeutende „Kurhotel“ nach Plänen des renommierten Architekten Siegfried Mazzag errichtet (später im Besitz der Ärztekammer).

Das „Mugger Anwesen“, nach Josef Rindfleisch ab 1959 in den Händen des Ehepaares Egon und Gertrud Gruszka, kauft 1977 – inzwischen umgebaut zum „Cafè Bellevue“ – die Familie Pfefferkorn, Hoteliers in Lech am Arlberg (Hotel Krone) als Hochzeitsgeschenk für ihre Tochter Gerda Pfefferkorn, die den Niederösterreicher Josef Kirchmayer heiratet.

Der in „Seefelder Alm“ umbenannte Betrieb ist jahrelang ein beliebtes Ausflugsziel und im Winter Treffpunkt der Schilehrer und ihres „Gefolges“. An der neuen Umfahrungsstraße ober der „Seefelder Alm“ entsteht eine Raststätte. Heute stehen an Stelle dieses ehemaligen „Mugger Anwesens“ drei neue Wohnhäuser (Nr. 81, Nr. 845 und Nr. 858 sowie die Raststätte Nr. 81a). Das Ehepaar Kirchmayer trennt sich, Gerda Kirchmayer geb. Pfefferkorn verstirbt 2012, Josef Kirchmayer 2013. Der Kirchmayer-Sohn Michael Kirchmayer führt heute die Pfeis-Hütte, die Kirchmayer-Tochter Manuela Kirchmayer gründet mit Karl Heinz Lagger eine Familie, ihre Zwillingsschwester Claudia Kirchmayer wird LKW-Fahrerin, verstirbt aber bereits mit 42 Jahren am  31.12.2015.

Anna Tiefenbrunner geb. Reinhard

Josef Tiefenbrunner, „Mugger Seppl“

Der „Mugger Seppl“ Josef Tiefenbrunner verstirbt 1939, seine Frau Anna geb. Reinhard 1942. Das Ehepaar hat sieben Kinder:

  • Julia Tiefenbrunner, geb. 1883 als Juliana Reinhard in Zirl, vereh. Kuen;
  • Martin Tiefenbrunner, geb. 1885, heiratet 1912 Amalia Schöpf;
  • Maria Tiefenbrunner, geb. 1886, heiratet 1909 Johann Wartensteiner;
  • Johanna Tiefenbrunner, geb. 1888, heiratet 1913 Sebastian Halwanter;
  • Anonymus, geb. und verst. bei der Geburt 1889;
  • Josef Tiefenbrunner, geb. 1890, heiratet 1919 Aloisia Gapp;
  • Karl Tiefenbrunner, geb. 24.5.1896, heiratet 1919 Maria Kalchschmied.

 

Die komplette Familie vom „Mugger Seppl“ Josef Tiefenbrunner und seiner Frau Anna geb. Reinhard in der Festtagsrobe (um 1909, ev. anlässlich der Silberhochzeit?): Von links: Karl, geb. 1896, das jüngste Familienmitglied, heiratet Maria Kalchschmied; Juli, die Erstgeborene, geb. 1882, heiratet den Zimmermeister Josef Kuen; Martin, geb. 1885, der älteste Sohn, heiratet Amalia Schöpf; Maria, geb. 1886, heiratet Johann Wartensteiner; Josef, geb. 1890, übernimmt den Josefshof und heiratet Aloisia Gapp; die Eltern Anna und Josef Tiefenbrunner (Eheschließung 1884); Johanna, geb. 1888, heiratet den Sebastian Haslwanter. Foto: Familienarchiv Haselwanter.

1. Julia Tiefenbrunner (1883-1921)

Julia Tiefenbrunner, geb. 1883, kommt ein Jahr vor der Eheschließung ihrer Mutter in Zirl auf die Welt und zieht mit der Mutter nach Seefeld. Hier arbeitet Julia Tiefenbrunner später als Kellnerin, ehe sie 1919 in Wien den Zimmermann Josef Kuen (1879-1951, Sohn von Josef Kuen und Kreszenz Partner) aus Oberperfuß heiratet  und später in Oberperfuß wohnt. Sie verstirbt schon sehr jung, mit 38 Jahren 1921. Ihre Tochter Maria Kuen (1911-1997) heiratet den Kaufmann Hermann Platzer (1905 – 1990), dieses Ehepaar lebt mit den Kindern Helga, Siegfried und Gerhard in Innsbruck, Reichenau. Der Familie gehört das Bestattungsinstitut „Platzer“, heute geführt von der Fa. Bestattung C. Müller.

Josef Kuen heiratet in 2. Ehe Ida Bargher (1881-1977) aus Vorarlberg.         

Julia geb. Tiefenbrunner (Sterbebild)

Josef Kuen (Sterbebild)

2. Martin Tiefenbrunner (1885-1965)

Der spätere „Mugger Martl“ Martin Tiefenbrunner, geb. 1885, kann – wie viele Seefelder seiner Generation – seinen Lebensunterhalt als Nutznießer des Ichthyolvorkommen im Karwendelgebirge durch seinen Beruf als Bergknappe am Ankerschlag bestreiten. Er zieht früh von zu Hause weg. Bevor er aber sein neuerbautes Haus Nr. 141 auf elterlichem Grund am heutigen Karwendelweg beziehen kann, wohnt er u.a. im Haus Nr. 83 und dann in Scharnitz.

1912 heiratet er die gleichaltrige Amalia Schöpf, eine Tochter von Johann Schöpf und Genovefa Witsch in Oberleutasch. Trauzeuge ist neben Andreas Nairz („Mentn Ander“) der Tischler Johann Wartensteiner, der Mann seiner Schwester Maria Tiefenbrunner.

Die Eltern schenken in der Folge sechs Kindern das Leben:

  • Josef Tiefenbrunner, geb. 1912, heiratet 1938 in St. Veit im Pongau die Maria Mitterbauer geb. Dutzer. Er verstirbt 1964 in der Innsbrucker Klinik.
  • Maria Tiefenbrunner, geb. 1914, sie verstirbt als neunjähriges Mädchen 1923 in Scharnitz.
  • Anna Tiefenbrunner, geb. 1915, auch sie verstirbt bereits in jungen Jahren an Tuberkulose im Jahr 1935.
  • Karl Tiefenbrunner, geb. 1917, heiratet 1940 die Maria Kratzer und in 2. Ehe 1955 die Agnes Haslwanter. 1996 verstirbt er in Leutasch.
  • Frieda Tiefenbrunner, geb. 1918; ihr Sohn Wilhelm Tiefenbrunner kommt 1947 auf die Welt.
  • Rosa Tiefenbrunner, geb. 1920, heiratet 1947 in Innsbruck den Johann Hilgart.

Martin Tiefenbrunner übergibt das von ihm erbaute Haus an seinen Sohn Josef Tiefenbrunner , dieser wiederum an  Robert Pretscher.

Martin Tiefenbrunner verstirbt 1965, seine Frau Amalia geb. Schöpf bereits 20 Jahre vorher 1944.

3. Maria Tiefenbrunner (1886 – 1962)

Maria Tiefenbrunner  lernt als Kellnerin den 1880 in der Steiermark (Spital am Semmering) geborenen und nun in Seefeld tätigen Tischlermeister Johann Wartensteiner (Eltern: Franz Wartensteiner und Kunigunde geb. Tisch) kennen und heiratet ihn 1909 in der Seefelder Pfarrkirche. Leider kann oder will der Vater von Maria Tiefenbrunner, Josef Tiefenbrunner,  dem Wunsch der Eheleute nicht entsprechen, einen Platz für eine kleine Werkstatt zur Verfügung zu stellen. Sie finden aber einen entsprechenden Ort im Haus Nr. 76 (Doppelhaus mit Nr. 75 an der Stelle des späteren „Hotel Alpenhof“), wo bereits Peregrin Tiefenbrunner seine erste Bleibe hatte (s. o.).

Hochzeitsbild von Maria Tiefenbrunner und Johann Wartensteiner. Familienarchiv Ehwald.

Dort werden u. a. die Möbel für das Hexenhäusl der noblen aus Russland geflohenen „Gräfinnen“ auf deren speziellen Wunsch hin kunstvoll „auf alt“ getrimmt. Die Ehefrau Maria geb. Tiefenbrunner betreibt hier „beim Grutzger“ einen kleinen Laden, in dem sie auch für die Arbeiter des Mittenwaldbahnbaus auskocht. Die beiden verlassen Seefeld um ca. 1913 und ziehen nach Admont. Dort kauft Johann Wartensteiner zuerst einen Gastbetrieb, wo seine Frau – wie in Seefeld – auskocht, später baut er eine Tischlerei dazu.

Maria geb. Tiefenbrunner mit ihrem Ehemann Johann Wartensteiner und ihren Kindern (von links) Josef, Irma, Johanna und Rosa. Nicht im Bild: „Nachzügler“ Ernst. Aufnahme 1916. Foto: Familienarchiv Kärle.

Fünf Kinder entstammen dieser Ehe, vier davon können eine Familie gründen:

a) Josef Wartensteiner, 1909-2000, heiratet 1936 die gleichaltrige Leopoldine Weitersberger, die 1966 verstirbt. Josef erlernt das Tischlerhandwerk und übernimmt vom Vater die Tischlerei, die er ausbaut. Er hat viele Aufträge vom Stift Admont und kann dadurch sogar ein Möbelgeschäft dazu pachten. Josef Wartensteiner verstirbt 2000.

b) Rosa Wartensteiner, geb. 1910, heiratet 1932 den aus dem Außerfern (Häselgehr) stammenden Holzfäller, selbständigen Fuhrunternehmer, Gemeindegendarm, Nachtwächter und schlussendlich Gemeindeangestellten (Kraftfahrer) in Seefeld, Albrecht Kärle (geb. 1902). Dessen Eltern sind Johann Kärle und Katharina geb. Wasle.

Albrecht Kärle und seine Frau Rosa geb. Wartensteiner bauen sich ein Haus in der Seefelder Reitherspitzstraße. Rosa Kärle geb. Wartensteiner verstirbt 1985 in Hochzirl, ihr Mann Albrecht Kärle bereits 1979.

Kinder von Rosa geb. Wartensteiner und Albrecht Kärle:

  • Erika Kärle, geb. 1934, Verkäuferin im „Kaufhaus  Albrecht“, heiratet 1959 den aus Thiersee stammenden Bäckermeister Rudolf Gruber (1931 – 2014, Eltern: der Forstarbeiter Johann Gruber und Magdalena Rangger). Beide betreiben einen Handel mit Milch- und Molkereiprodukten, zuerst im Milchhof und dann in ihrem Zuhause neben dem Elternhaus von Erika Kärle in der Reitherspitzstraße (Haus Wartenstein). Die zwei Töchter aus dieser Ehe sind: Christina Gruber, geb. 1960, und Rolanda Gruber, geb. 1964.
  • Hans Kärle, 1936-2017, Elektromechanikermeister, heiratet 1961 die Buchhalterin Marianne Heinrich aus Mittenwald, geb. 1938 in Rastenburg, Ostpreußen, als Tochter von Gerhard Heinrich und Margarethe geb. Wollenhaupt, verstorben 2014. Auch aus dieser Ehe stammen zwei Töchter: Elke Kärle, kaufm. Angestellte und eine der drei Seefelder Chronistinnen, heiratet 1986 den Heinz Ehwald, und Iris Kärle.

Hans Kärle (Sterbebild)

Marianne geb. Heinrich (Sterbebild)
  • Erna Kärle, geb. 1939, wie ihre Schwester Erika Kärle verehel. Gruber Verkäuferin beim „Albrecht“, heiratet 1964 den Kraftfahrer Josef Porta in Telfs, geb. 1939 als Sohn von Hermann Porta und Katharina Schöpf. Ihre Kinder:  Paul Porta und Gabriele Porta.

c) Irma Wartensteiner, geb. 1913. Ihr Sohn Walter Wartensteiner kommt 1937 auf die Welt. Ein Jahr später (1938) heiratet Irma Wartensteiner den Kindsvater Hans Saufüssl, der gemeinsame Sohn Walter Wartensteiner heißt nun Walter Saufüssl. Aber auf Wunsch der Mutter ändert Walter Saufüssl nach Beendigung seiner Lehrzeit als Konditor erneut seinen Familiennamen von Saufüssl auf Wartensteiner, da „Konditorei Wartensteiner“ besser klinge als „Konditorei Saufüssl“ (so wird in der Familie erzählt). Deren Tochter  Helga Saufüssl kommt 1939 zur Welt. Diese heiratet den Reinhold Gsellmann,  sie haben eine Tochter  Heidi Gsellmann.

Das Eheglück von Irma Wartensteiner dauert nur drei Jahre lang, ihr Mann Hans Saufüssl muss sein Leben 1941 auf Kreta im Krieg lassen. Irma lebt 60 Jahre lang als Witwe, ehe sie 2001 verstirbt.

d) Johanna Wartensteiner, geb. 1914, heiratet um 1936 den Univ. Professor Herbert Jansky (1898 – 1981) und in 2. Ehe 1948 den Anton Bunzl, Schuldirektor in Orth an der Donau (1897 – 1987). Johanna Wartensteiner verstirbt 2004 in Orth an der Donau.

e) Ernst Wartensteiner, ein „Nachzügler“, geb. 1925, ertrinkt 1940 auf tragische Weise mit 15 Jahren.

Johann Wartensteiner und Maria geb. Tiefenbrunner. Foto: Familienarchiv Ehwald.

4. Johanna „Hanni“ Tiefenbrunner

Johanna Tiefenbrunner, geb. 1888,  heiratet 1913 den Seefelder Dienstmann (Packträger) und Hausbesitzer Sebastian „Wastl“ Haslwanter.8. Dieser kommt als Sohn der Bauersleute Peter Haslwanter (Seefeld) und Notburga Neuner (Oberleutasch) 1878 auf die Welt.

Sie zieht zu ihm in das Haus, das in ganz alten Schriften als „Malauner-Haus“ bezeichnet wird und zu den ältesten Häusern Seefelds zählt (heute Münchner Straße 72/73/74, neben dem „Seefelder Hof“ in Unterseefeld). Sie zieht damit in jenes Anwesen, aus dem drei Generationen vorher ihre Vorfahren väterlicherseits ausgezogen sind, um das „Mugger-Haus“ (s. o. Seefelder Alm) zu bauen, aus dem ihr Vater Josef Tiefenbrunner stammt (s.o.).

Sebastian Haslwanter verstirbt 1929 nach nur 16 Ehejahren, seine Frau Johanna geb. Tiefenbrunner lebt dann 43 Jahre (!) als Witwe ehe sie 1972 mit 84 Jahren verstirbt.

Johanna geb. Tiefenbrunner und Sebastian Haslwanter haben drei Kinder, die alle Familien gründen:

  • Maria Haslwanter, 1909, heiratet 1937 den Schuster Alois Haselwanter;
  • Hans Haslwanter, geb. 1916, heiratet 1958 die Anni Waltl;
  • Berta Haslwanter, geb. 1925, heiratet Rolf Faustmann.
Die betagte Johanna Tiefenbrunner verehel. Haslwanter mit ihren drei Kindern (von links) Berta (später verehel. Faustmann), Hans und Maria (später verehel. Haselwanter, „Schuster Midl“). Im Hintergrund das heutige „Birkenstüberl“. Foto: Familienarchiv Haselwanter.

a) Maria Haslwanter, 1909-1996, trägt zuerst den Familiennamen der Mutter (Tiefenbrunner), ehe sie vier Jahre nach ihrer Geburt durch „Legitimierung nach Eheschließung der Eltern“ den Familiennamen ihres Vaters (Haslwanter) erhält. Sie arbeitet wie ihr Vater als Packträgerin. In dieser Funktion wird am Bahnhof ein italienischer Sommerfrischler auf die 20jährige Maria Haslwanter aufmerksam. Er gewinnt sie als Zimmermädchen: sie zieht für ein halbes Jahr zu ihm nach Neapel. Maria Haslwanter kommt wieder zurück nach Seefeld und schenkt drei Söhnen das Leben, einem mit dem Familiennamen Haslwanter, zwei weitere mit dem Familiennamen Haselwanter: Otto Haslwanter (1930-1997), Günther Haselwanter, geb. 1941, und Walter Haselwanter (geb. 1937).

  • Otto Haslwanter kommt kurz nach ihrer Rückkehr 1930  auf die Welt. Der Vater des Kindes ist Gustl Sailer vom „Jagermartler“. Er scheidet 1932 auf tragische Weise aus seinem noch jungen Leben. Im Gedenken an ihn tauft seine ältere Schwester Elisabeth Sailer, inzwischen verehelich mit Andreas Tiefenbrunner („Berger Ander“, siehe oben), ihre ein Jahr später (1934) geborene Tochter auf den Namen „Gusti“ (Augustina Tiefenbrunner, siehe oben).

Otto Haslwanter verbringt seine Kindheit und Jugend (auch noch nach der Eheschließung der Mutter, siehe unten) bei der verwitweten Oma (Johanna Haslwanter geb. Tiefenbrunner) im „Malauner-Haus“ in Unterseefeld.

Sein erster Arbeitsplatz ist das Seefelder Postamt, später arbeitet er jahrelang beim Haslwanter Hans im Taxigewerbe, anschließend führt er mit zwei Partnern den Jagdhof in Leutasch (heute „Quellenhof“). Seine Erfahrungen und Kontakte nutzt er, als er nach Paris übersiedelt und dort in der Reisebürobranche arbeitet. Um dem Großstadtgetriebe zu entkommen, kauft er 200km von Paris entfernt das Anwesen „Le Moulin de Boue“ (= Mühle im Loch) in Macé. 

Er schließt eine Ehe, der Sohn Klaus Haslwanter  aus dieser Ehe ist bereits verstorben.

In 2. Ehe heiratet Otto Haslwanter die Solveig geb. Winter , gemeinsam führen sie auf ihrer Liegenschaft einen landwirtschaftlichen Spezialbetrieb, sie haben zwei Söhne: Michael Haslwanter und Roland Haslwanter. Letzterer lebt und arbeitet auf dem elterlichen Anwesen in Frankreich.

Otto Haslwanter verstirbt auf seinem Anwesen in Frankreich im Jahr 1997, seine Urne wird nach Seefeld überführt und im Seefelder Waldfriedhof beigesetzt.

Maria Haslwanter , vermutlich mit Sohn Otto, vor dem Malaunerhaus. An der Hauswand die Tafel vom Gepäckträger Johann Haslwanter (ihr Bruder) und die Aufschrift „Schuhmacher“, darunter der (verwitterte) Name „Peter“ (ihr Großvater). Foto: Familienarchiv Haselwanter.

1937 heiratet Maria Haslwanter den Schuhmachermeister Alois Haselwanter, Sohn der Bauersleute Josef und Maria Haselwanter aus Gries im Sellrain, geb. 1906. „Die Schuster Midl hat sich nix derheiratet außer ein ‚e‘…“: die unterschiedliche Schreibweise des Ledigennamens von Maria Haslwanter und ihres „angeheirateten“ neuen Familiennamens Haselwanter reizt die Zeitgenossen zu dieser bis heute überlieferten Aussage angesichts des fehlenden Vermögens von Bräutigam Luis Haselwanter.

Hochzeitsfoto Maria Haslwanter und Alois Haselwanter. Familienarchiv Haselwanter.

Der „Schuster Luis“ Alois Haselwanter lernt sein Handwerk von 1921 bis 1924 beim Schuhmachermeister Alfons Leitner in Gries im Sellrain9 und schließt die Lehre mit der Gesellenprüfung ab, arbeitet laut „Gesellenbrief und Gesellenzeugnis“10 von Herbst 1925 bis Ende Jänner 1926 beim Schuhmacher Schaffenrath in Sellrain, wo er mangels Arbeit entlassen werden muss. Daraufhin kommt er für den Rest der Wintersaison nach Seefeld, um beim Suitner Eislaufschuhe zu fabrizieren bzw. zu reparieren. Ab Mai 1926 arbeitet er in der Werkstätte von Andreas Tiefenbrunner (s.o.).

Nachdem Andreas Tiefenbrunner kein Interesse mehr an der väterlichen Schusterei hat und die Rosshütte übernimmt, kann Alois Haselwanter (inzwischen „Schuster Luis“ genannt) den Betrieb von Ander Tiefenbrunner in Form einer Pacht übernehmen. 1954 kauft er dann nicht nur den bereits seit Jahren gepachteten Betrieb sondern das ganze Haus Nr. 19 von seinem ehemaligen Dienstherrn „Berger“ Ander Tiefenbrunner.

Neben ihrem Sohn Otto Haslwanter schenkt die „Schuster Midl“ Maria Haselwanter geb. Haslwanter mit ihrem Mann „Schuster Luis“ Alois Haselwanter zwei weiteren Kindern das Leben:

  • Walter Haselwanter, 1937, verletzt sich als Kind gegen Ende des Krieges schwer mit einem damals besonders bei Buben beliebten Spielzeug: Kriegsrelikten. Eine Handgranate explodiert vor dem Haus inmitten mehrerer mit ihr hantierender Kinder, die zum Teil schwer verletzten Buben werden in das nahe Lazarett (Hotel Post) gebracht und verarztet. Während der Unfall für die anderen Kinder glimpflich ausgeht, wird Walter an einem Auge schwer verletzt.

1971 heiratet er die Serviererin (Cafe Hiltpolt) Brigitte Birkner, geb. 1948 in Neukirchen (Niederösterreich), Tochter von Johann Birkner und Adelheid geb. Haitzer. Sie haben zwei Kinder: Manuela Haselwanter und Reinhard Haselwanter.

Walter Haselwanter, Fotos privat.

Günther Haselwanter und Evi geb. Schöpf.
  • Günther „Chicco“ Haselwanter, geb. 1941. Er erlernt von seinem Vater das Schuhmacherhandwerk und übernimmt den Betrieb in einem der ältesten Häuser von Seefeld, ursprünglich Schiffgasse 8, heute Innsbrucker Straße 19 („Seefelder Schuh-Center“). Günther Haselwanters Firmpate ist Sigmund Ehwald, der aber in der Schweiz weilt, sodass der Vater von Sigmund Ehwald einspringt („die Uhr spendierte aber der Sigmund!“, so der Firmling heute).

 Günther Haselwanter pendelt sowohl beruflich als auch privat immer wieder zwischen Seefeld und Leutasch. In 1. Ehe heiratet er 1973 die Ploner Sylvia aus Zirl, seit 1979 ist er in 2. Ehe mit Evi Schöpf verheiratet. Sie ist die 1952 in Unterleutasch geborene Tochter der Eheleute Wilhelm Schöpf „Stidl“ und Maria Albrecht „Pfanneler“. Der Sohn von Günther und Evi Haselwanter geb. Schöpf ist Thomas Haselwanter,  Unterleutasch/Burggraben.

Die Schusterfamilie Luis und Midl Haselwanter mit ihren beiden Kindern Günther („Chicco“) und Walter. Nicht im Bild: Midls Sohn Otto, der bei der Großmutter in Unterseefeld aufwächst. Foto: Familienarchiv Haselwanter.

b) Hans Haslwanter, 1916-1990, arbeitet bis zum Krieg wie sein Vater und seine Schwester Maria als Packträger. Außerdem ist er einer der Pioniere der neu gegründeten Seefelder Schischule. Nach dem Krieg führt er in moderner Form die Tätigkeit seiner Familie als Packträger fort: jene transportierten als „Gepäckträger“ mit dem Handkarren die Utensilien der ankommenden und abfahrenden Feriengäste vom Bahnhof zu den Unterkünften, Hans Haslwanter ersteht nun einen „Horch“ (später Firma Audi) und erledigt nun die frühere Familientradition motorisiert („Taxi Haslwanter“), inzwischen allerdings „Gepäck inklusive Gast“. Für sich, seine Familie und sein Gewerbe baut er nicht weit vom Elternhaus entfernt sein neues Zuhause in der Haspingerstraße, in dem heute sein Sohn Hans Peter Haslwanter das Gewerbe weiterführt.

1958 heiratet Hans Haslwanter die Anni Waltl (1927-2011) aus Waidring, Tochter der Bauersleute Josef Waltl und Anna geb. Ahorner.

Hans Haslwanter (Sterbebild)

Anni Haslwanter geb. Waltl.

Die Kinder und deren Familien aus dieser Ehe:

  • Hans Peter Haslwanter, führt heute mit seiner Partnerin Sandra Juen, geb. 1974, den elterlichen Betrieb „Gästehaus und Taxi Haslwanter“ in der Haspingerstraße in Seefeld.  Sohn Johannes. 
  • Lydia Haslwanter, Dipl. Hebamme und DGuKS, heiratet im November 2013 Prof. Dr. Alexander Alge aus Hohenems (Vbg.), Fachmann für Frauenheilkunde und Fetalmedizin, ein angesehener Ultraschall-Spezialist.

c) Berta Haslwanter, geb. 1925, arbeitet nach der Schule bis zu ihrer Eheschließung im Seefelder Postamt. Sie heiratet Rolf Faustmann (1914 – 1987), den Bruder von Theo Faustmann (Ehemann von Paula Tiefenbrunner, einer Tochter vom „Berger Ander“ s.o.). Vor dem Krieg weilt Rolf Faustmann längere Zeit in Portofino/Italien. Auch für ihn ist es wie bei seinem Bruder Theo Faustmann die 2. Ehe. Nach der Aufteilung des Seespitz-Gutes unter den beiden Brüdern besitzt Rolf Faustmann den Wildsee und betreibt den Bootsverleih und das Buffet. Mit dem Erlös aus dem späteren Verkauf des Wildsees an die Gemeinde Seefeld hilft Rolf Faustmann seinem Sohn Jan Faustmann aus seiner ersten Ehe beim Aufbau einer Existenz in Australien. Dieser lebt heute mit seiner Familie in der Nähe von Sidney und betreibt einen renommierten Boots-Bau-Betrieb.

Berta Faustmann geb. Haslwanter verstirbt 1989, Rolf Faustmann 1987. Ihren Lebensabend verbringen sie am Römerweg im Föhrenwald.

5. Josef Tiefenbrunner

Josef Tiefenbrunner, 1890-1971, namensgleich mit seinem Vater, wird Zimmermann und übernimmt das elterliche Anwesen, den „Josefshof“ an der Ecke Hermannstalstraße/Claudiastraße.

Der „Mugger Seppl“ Josef Tiefenbrunner. Foto: Familienarchiv Tiefenbrunner.
Mutter Aloisia Tiefenbrunner geb. Gapp mit ihrer Tochter Maria Tiefenbrunner, später verehel. Wanner. Foto: Familienarchiv Tiefenbrunner.

1919 heiratet er die Aloisia Gapp, 1891-1976, Tochter von Michael Gapp „Tschurp“ und Anna Porta, Bauersleute in Seefeld, Seedörfl (heute: Leutascher Straße 66). Ihre Schwester Maria Gapp heiratet bereits 1903 den Anton Tiefenbrunner, einen Onkel von Josef Tiefenbrunner (s.u.).

Die drei Kinder aus dieser Ehe und deren Nachkommen sind:

  • Maria Tiefenbrunner, geb. 1919, heiratet 1950 Alfons Wanner;
  • Adolf Tiefenbrunner, geb. 1921, heiratet 1947 Olga Rastner;
  • Erna Tiefenbrunner, geb. 1929.
Maria geb. Tiefenbrunner Adolf Tiefenbrunner Erna Tiefenbrunner
 

a) Maria „Midl“ Tiefenbrunner, geb. 1919, heiratet 1950 den Malermeister und schwer verwundet aus dem Krieg zurückgekehrten Alfons Wanner „Dengg“ vom Gschwandt (geb. 1914, Sohn von Tobias Wanner und Kreszenz Kreiser), den Bruder vom „Dengg’n Hans (Johann Wanner) und „Dengg’n Rudl“ (Rudolf Wanner). Für Alfons Wanner ist dies die zweite Ehe: 1944 hat er bereits die Hausgehilfin Rosa Brandstätter (geb. 1922 in St.Michael im Lungau) geheiratet.

Maria Wanner geb. Tiefenbrunner. 

Alphons Wanner (Sterbebild).

Die Familie Wanner wohnt vorerst am Gschwandt Nr.3 (Gemeindegebiet von Reith).

1967 wird der Josefshof aufgeteilt. Die Hausbesitzerin des Josefshofs und Witwe von Adolf Tiefenbrunner, Olga Wanner geb. Rastner, (s.u.) übersiedelte mit den Kindern Josef Tiefenbrunner und Helene Tiefenbrunner vom Josefshof ins Haus der Familie Wanner am Gschwandt und die dortige Familie Wanner in den Josefshof. Midl Wanner geb. Tiefenbrunner will sich am Josefshof um ihre Eltern Josef Tiefenbrunner und Luise geb. Gapp kümmern.

  • Sohn Karl Heinz Wanner, gelernter Automechaniker, heiratet 1977 die Justizangestellte Christa Prinz aus Bensberg in der Nähe von Köln, Tochter von Hans Prinz und Christine geb. Schulden. Karl Heinz Wanner lernt seine Frau während ihres Urlaubsaufenthaltes auf dem Josefshof kennen. Die drei Söhne dieser Familie sind Tobias, Martin und Hanspeter.

Midl Wanner geb. Tiefenbrunner verstirbt 1994, ihr Ehemann Alfons Wanner 1998.

b) Adolf Tiefenbrunner, geb. 1921, wird wie sein Schwager Alfons Wanner (s.o.) im Krieg schwer verwundet. 1947 heiratet er die Hausgehilfin Olga Rastner aus der Nähe von Bozen, geb. 1925 als Tochter von Josef Rastner und Maria Fischnaller.

Kinder aus dieser Ehe bzw. von Olga geb. Rastner:

  • Josef „Peppi“ Tiefenbrunner, geb. 1948, heiratet 1972 die 1950 geb. Verkäuferin Ursula Maurer aus Waldeck in Deutschland (Eltern: Wilhelm Maurer und Helga geb. Arnold). Aus dieser Ehe stammen die Kinder Melanie und Michael (Tochter Emmi).
  • Helene Tiefenbrunner, geb. 1950, Friseurin, heiratet 1970 den Heizungsmonteur Günther Waldauer, geb. 1944 in Villach als Sohn von Alois Waldauer und Johanna geb. Kofler. Günther Waldauer verstirbt 2005. Helenes Tochter Ruth ist verheiratet und hat zwei Kinder Julian und Simon.
  • Thomas Rastner, geb. 1967. Seine verwitwete Mutter Olga Tiefenbrunner gibt ihrem Sohn ihren Ledigennamen Rastner.

Adolf Tiefenbrunner.

Olga Tiefenbrunner geb. Rastner.

Adolf Tiefenbrunner verstirbt bereits mit 33 Jahren 1954, seine Witwe Olga geb. Rastner 2015.

c) Erna Tiefenbrunner, geb. 1929, bleibt ledig, baut zum „Josefshof“ den neuen Hausteil „Haus Monika“ (nach ihrer Tochter Monika, s.u.) dazu, leidet ihr Leben lang unter einer Bissverletzung eines tollwütigen Tieres. Sie stirbt 2008.

Erna Tiefenbrunner hat drei Kinder, darunter Zwillinge:

  • Helga Tiefenbrunner, heiratet 1966 als Verkäuferin den gelernten Schmied Adolf Spari, geb. in Gams ob Frauental als Sohn von Simon Spari und Martina Johann. Adolf Spari ist 1976 Gründungsmitglied des Taekwondo Vereins Seefeld. Helga Spari Tiefenbrunner und ihr Mann Adolf Spari sind bis zur Pensionierung jahrzehntelang Schulwarte an der Seefelder Hauptschule, ihre Kinder sind Adi Spari und Claudia Spari.
  • Monika Tiefenbrunner, 1963-2013, lernt Verkäuferin und heiratet 1988 den aus Zirl stammenden Spengler Reinhold Schünemann, 1959-2004,  Sohn von Fritz Schünemann und Maria geb. Plattner. Sie haben die Kinder Anton Schünemann und Melanie Schünemann
  • Ernst Tiefenbrunner, Installateur, Zwillingsbruder von Monika (s.o.), ist in 2. Ehe mit Anita Tiefenbrunner verheiratet, Sohn Mario Tiefenbrunner.

 

Um 1940 entsteht dieses Familienfoto mit drei Tiefenbrunner-Generationen vor dem Josefshof: in der Mitte die 80 Jahre alte Großmutter Anna Tiefenbrunner geb. Reinhard, rechts und links von ihr der Sohn Josef und dessen Frau Aloisia geb. Gapp („Tschurp“), dahinter deren Tochter Maria, später verehel. Wanner, davor Tochter Erna. Sohn Adolf dürfte zum Zeitpunkt der Aufnahme im Krieg gewesen sein. Foto: Familienarchive Tiefenbrunner.

6. Karl Tiefenbrunner

Karl Tiefenbrunner kommt 1896 als jüngstes Kind vom „Mugger Seppl“ Josef Tiefenbrunner und seiner Frau Anna geb. Reinhard auf die Welt. Er wird Bahnarbeiter und heiratet 1919 die Maria „Moidl“ Kalchschmied aus Axams. Ihre Eltern sind Josef Kalchschmied und Antonia geb. Stolz.

Nach seinem „Auszug“ von Zuhause wohnt er mit seiner Frau vorübergehend im Haus Heilbadstraße 87 (später Familien Klotz, „Müller Seppl“ bzw. „Müller Hansi“), ehe sie sich am heutigen Karwendelweg um 1920 ein eigenes Haus bauen können, das sie aber nur eine Zeit lang besitzen (Nr. 129, später Spiegel Anna, dann über den Telfer Dekan an die Gemeinde Seefeld, heute im Eigentum einer Gesellschaft in Lettland). Die Eheleute Karl und Moidl Tiefenbrunner wechseln noch öfter ihren Wohnsitz: „Baderhof“ (Leutascher Straße), „Diana“ (Klosterstraße), „Alpina“ (Geigenbühel). Ihr letztes Zuhause ist in der Kirchwaldsiedlung.

Die Familie von Karl Tiefenbrunner und seiner Frau „Moidl“ Kalchschmied, Aufnahme vermutlich anlässlich ihrer Silberhochzeit 1944? Von links: Aurelia (heiratet John Feldmann), Hedwig (heiratet Alfred Troger, Adalbert Rofner und Rudolf Leiter), die Mutter, Anton (heiratet Gertraud Angerer), der Vater, „Mitzi“ (Maria, verehel. Despland). Foto: Familienarchive Tiefenbrunner.

Karl Tiefenbrunner verstirbt 1952 und seine Witwe Maria geb. Kalchschmied 1978.

Kinder mit Familien aus dieser Ehe:

a) Hedwig Tiefenbrunner, 1920-2003, heiratet 1939 den Unterwachtmeister Alfred Troger, geb. 1910 in Wien/Alservorstadt, in zweiter Ehe den Adalbert Rofner (1922 –1954) und in dritter Ehe den Rudolf Leiter aus Latsch (1919 – 2007).

Aus der Ehe von Hedwig Tiefenbrunner mit Adalbert Rofner stammen die Kinder:

  • Helmut Rofner, geb. in der kriegsbedingt im Seefelder Waldhotel untergebrachten „Gebärklinik“. Heiratet 1965 in Seefeld die Hannelore Hauser, geb. in Selzthal bei Liezen, Tochter von Eleonore Hauser.  Kinder: Andrea Rofner und Claudia Rofner.
  • Helga Rofner, heiratet 1965 den Egon Neurauter, (Eltern: Alois Neurauter und Rosa geb. Kruselburger). Die Familie betreibt einen Bodenlegerbetrieb und führt einen Fließen- und Teppichhandel (Seefeld, Innsbruck, Völs). Kinder:  Klaus Neurauter, Egon Neurauter,  Karin Neurauter.

Adalbert Rofner tauscht das alte Heimathaus im Dorfzentrum Nr. 23 (heute „Seefelder Stuben“) gegen das „Wiesenhäusl“. 

b) Anton Tiefenbrunner, 1923-1996, heiratet 1947 als Fabrikarbeiter in Fritzens die Gertraud Angerer, Haustochter in Fritzens, dort geb. 1926 als Tochter von Victor Angerer und Hermine geb. Speckbacher. Ihre Kinder sind Toni, Ilse, Walter, Erwin und Robert

c) Rosa Tiefenbrunner, geb. und verst. 1924.

d) Aurelia „Ella“ Tiefenbrunner, geb. 1928, geht mit 16 Jahren in die Schweiz, arbeitet dort im Gastgewerbe und heiratet 1954 den Amerikaner John Feldmann. Mit ihm zieht sie nach Florida. Ihre Söhne John Feldmann und Fredy Feldmann leben heute mit ihren Familien in Amerika. Nach dem Tod ihres Mannes 1971 kehrt „Ella“ wieder in die Schweiz zurück und heiratet in zweiter Ehe 1972 in Näfels den Sepp Hauser in der Deutsch-Schweiz. Nach dessen Tod übersiedelt sie noch einmal und verstirbt im Tessin.

Die Eheleute Aurelia „Ella“ geb. Tiefenbrunner und ihr amerikanischer Ehemann John Feldmann mit ihren Söhnen John und Fredy. Als Witwe heiratet Ella 1972 den Sepp Hauser. Foto: Familienarchive Tiefenbrunner.

e) Maria „Mitzi“ Tiefenbrunner, geb. 1934, vereh. Despland, lebt bis zu ihrem frühen Tod 1966 in Lausanne in der Schweiz. Sie hat eine Tochter Namens Jaqueline Despland.

 

III. Die Geschwister von Peregrin und Josef Tiefenbrunner

Peregrin und Josef Tiefenbrunners Eltern heißen Martin Tiefenbrunner („Mugger Martl“) und Maria Anna Klieber. Näheres zu diesem Ehepaar und dessen Vorfahren siehe weiter unten.

Aus dieser 1852 geschlossenen Ehe stammen neben Peregrin Tiefenbrunner und Josef Tiefenbrunner zehn weitere Kinder. Somit haben die Eheleute Martin Tiefenbrunner und Anna Maria Klieber zwar zwölf Kinder, aber mindestens sieben (!) erreichten nicht das Jugendalter, nur vier der zwölf Kinder können eine Ehe schließen bzw. eine Familie gründen:

  • Johann Tiefenbrunner, geb. 1853, verstirbt 1867 mit 13 Jahren an „Starrkrampf“.
  • JOSEPH TIEFENBRUNNER, „Mugger Seppl“, geb. 1855, Details siehe oben.
  • Alois Tiefenbrunner, geb. 1856, verstirbt mit einem Monat an „Gichter“ 11.
  • Maria Theresia Tiefenbrunner, geb. 1859, weiteres Schicksal unbekannt.
  • Anna Tiefenbrunner, geb. 1860, verstirbt mit einem halben Jahr an „Husten“.
  • Theresia Tiefenbrunner, geb. 1862, heiratet 1891 den Johann Rauth „Hartler“ (1845 – 1927) und verstirbt 1914. Details dazu siehe in der „Rauth-Saga“, Jahrbuch 2013.
  • Anna Tiefenbrunner, geb. 1863. Auch diese zweite „nachgetaufte“ Anna (siehe oben) verstirbt bereits im Säuglingsalter mit fünf Monaten an Fraisen12.
  • Philomena Tiefenbrunner, geb. 1864, verstirbt 1875 mit elf Jahren an Scharlach.
  • PEREGRIN TIEFENBRUNNER, geb. 1866. Details siehe oben.
  • Anton Tiefenbrunner, geb. 1868, verst. 1956. Er ist zuerst Bauer und später Schuhmacher in Telfs. 1903 heiratet er die Seefelderin Maria Gapp (1878 – 1951, Tochter von Michael Gapp „Tschurp“ und Anna Porta). Ihr Sohn Alois Tiefenbrunner (1904 – 1956) heiratet 1932 in Hötting die Maria Ennemoser. Die Tochter Anna Tiefenbrunner (1907 – 1915) verstirbt als Schulkind in Telfs an den Masern.
  • Anonymus, und verst. 1870.
  • Martin Tiefenbrunner, geb. 1871, verstorben 1879 mit sieben Jahren an einer „Lungenblähung“.

Der Vater dieser Kinder, Martin Tiefenbrunner verstirbt 1888 in seinem Heimathaus an Tuberkulose, seine Frau Maria Anna geb. Klieber verstirbt 1901 als Witwe „an einem Herzfehler“ im Haus Nr. 10 (Besitzer: Sohn Anton Tiefenbrunner, s.o., später Johann Niederkircher).

 

IV. Die ersten Tiefenbrunner in Seefeld und deren Nachkommen

 

1. Die Anfänge

a) Erste Nennungen in Seefeld

Die Träger des Familiennamens Tiefenbrunner in Seefeld können auf eine jahrhundertelange Tradition in Seefeld zurückblicken. „Tiefenbrunner“ (in den damals unterschiedlichen Schreibweise, s.u.) finden sich bereits unter den ersten in den Matrikenbüchern13 genannten Personen, die ersten Nennungen datieren aus den Jahren 1620 und 1621:

1.12. 1620: Taufe einer Barbara, der unehelichen Tochter einer Barbara 14,  die wiederum die Tochter von Andreas Tieffenprunner(!) ist. Als Vater bekennt sich ein Andreas Sailer von Reitt(!), Sohn des Mathäus Sailer. Taufpatin ist Anna Kainin (= Kuen).

Leider hören wir in weiterer Folge nichts mehr von einer Barbara Tiefenbrunner (die Schreibweise der Familiennamen in den Matrikenbüchern und sonstigen Dokumenten ist zu jener Zeit nicht einheitlich, nicht einmal bei ein- und derselben Person. Im Sinn einer leichteren Lesbarkeit wird hier in der Regel die heute gebräuchliche Form des Namens verwendet), weder von der getauften Tochter noch von der Mutter des gleichen Namens, ebenso wissen wir nichts Weiteres von diesem Andreas Tiefenbrunner. Auch in anderen Dokumenten (Urbarien, Verfachbücher, Kataster etc.) finden sich keine weiteren Hinweise auf diese Personen.

13.12.1621: Taufe von Elisabeth, einer Tochter der Eheleute Georg Deuffenprunner(!) aus Leutasch und seiner Frau Regina. Taufpatin ist eine Anna Schärmer aus Seefeld.

Auch über diese Elisabeth Tiefenbrunner haben wir keine weiteren Informationen. Möglicherweise kommt sie in Seefeld auf die Welt bzw. wird hier getauft, weil die Mutter Regina eine Seefelderin ist, und die Eheleute hier (vorübergehend?) bei den Eltern der Frau wohnen.

b) Aus Leutasch

In dieser Nennung ist wie bei mehreren Seefelder Familien der eindeutige Bezug zu Leutasch interessant (wie z. B. bei den Albrecht, Neuner, Rauth, Nairz, Kluckner, Rofner…).

In Leutasch finden sich laut Angaben im Leutaschbuch15 Tiefenbrunner (in verschiedenen Schreibweisen) in sehr frühen Steuerlisten. Unter den Aufzählungen der Wiltener Besitzungen in Leutasch scheinen 1580 Hanns Teuffenpruner und 1622/1623 Geörg und Hans Teuffenpruner auf. Ist dieser Georg Tiefenbrunner der Vater der oben genannten Elisabeth Deuffenprunner?

In den Leutascher Matrikenbüchern sind für das 17. Jahrhundert ab 165216  immerhin 10 Tiefenbrunner-Eheschließungen verzeichnet, wo entweder der Bräutigam oder die Braut den Familiennamen Tiefenbrunner – in den verschiedensten Schreibweisen – tragen, für das 18. Jahrhundert sind insgesamt 16 solche Eheschließungen zu finden.

Im Unterschied zu Seefeld verlieren sich die Tiefenbrunner (als Träger dieses Familiennamens) in Leutasch im Lauf der Generationen fast zur Gänze17:

⇒ unter den 20 Leutascher Erbhöfen (Stand 2012) befindet sich kein Tiefenbrunner-Hof,

⇒ es ist keine „Hausmarke“ und kein „Ohrenmarch“ eines Tiefenbrunner-Hofes überliefert (Leutaschbuch 123 ff), außer der Hausmarke vom „Ferl-Hof“, dessen Name auf den einstigen Besitzer Ferdinand Tiefenbrunner (geb. 1663) zurückgeht, wo aber schon seit vielen Generationen keine Tiefenbrunner mehr wohnen.

⇒ In Unterleutasch sind in den Matriken keine Tiefenbrunner zu finden.

 

c) Herkunft und Bedeutung des Familiennamens Tiefenbrunner

Über den Ursprung des Familiennamens Tiefenbrunner lesen wir bei Finsterwalder: 18.

„Tiefenbrunner, Imst, Seefeld, Hopfgarten, Kössen – 1427 Tewffenprun Dormitz, 1615 Ch. T. Steeg, 1519 Teuffenprunner Reutte Ldb.564. 1629 FN Tiefenbrunn Nassereith – E: nach e. HN Tiefenbrunn, Teufenbrunn; …“

Im Kapitel über die Entstehung der Familiennamen lesen wir bei Finsterwalder, dass es sich bei „Tiefenbrunn“ ähnlich wie bei „Hochenegg“ oder „Schennach“ um einen Außerferner Hofnamen handelt, bei Abwanderung eines Bewohners dieser Höfe ins Inntal wird aus der Bezeichnung des Ortes, z. B. Hochenegg, Schennach oder Tiefenbrunn durch Anfügen der Endsilbe –er ein Hoch(en)egger, Schennacher, oder Tiefenbrunner 19.

Somit stammen die Tiefenbrunner in Leutasch am ehesten aus dem Außerfern, während andere Leutascher Familien im Bayrischen Raum ihre Wurzeln haben. Theoretisch könnten die ersten nachzuweisenden Tiefenbrunner in Seefeld kurz nach 1600 zu verschiedenen Familientraditionen gehören, am wahrscheinlichsten ist aber, dass sie auf eine einzige Familie in Leutasch zurückgehen, die wiederum im Außerfern ihre Wurzeln hat.

2. Mattheus Dieffenbruner (cà 1600 – 1658) – der Begründer des Seefelder Tiefenbrunner Clans

Ein Georg Dieffenbrunner (ein Sohn des gleichnamigen Georg Deuffenprunner s.o.?) heiratet 1655 in Leutasch die Christina Gapp aus Reith. Der Trauzeuge bei dieser Eheschließung in Leutasch ist ein Mattheus Dieffenbrunner aus Seefeld. Dieser Mann kommt vor cà 400 Jahren von Leutasch nach Seefeld – wie die Vorfahren vieler alteingesessener Seefelder Familien. Er ist der Begründer des Seefelder Zweiges des Tiefenbrunner-Clans. Auf ihn gehen alle heute in Seefeld lebenden Tiefenbrunner zurück.

a) Matthias Tiefenbrunner kommt von Leutasch nach Seefeld

Matthias Tiefenbrunners Geburtsdatum liegt im Dunkeln, da zum Zeitpunkt seiner Taufe noch keine Matriken in Leutasch geführt werden. Auf Grund anderer Daten (z.B. Eheschließung, Geburt der Kinder etc.) können wir sein Geburtsjahr um 1600 annehmen.

Der Vater von Matthias Tiefenbrunner in Leutasch ist Joannes Dieffenbruner20. Die Mutter ist nicht bekannt. Laut Leutascher Sterbebuch ist sowohl 1659 als auch 1674 ein Joannes Dieffenbruner verstorben, vielleicht der Vater und der gleichnamige Sohn (dies wäre dann ein Bruder des „Seefelders“ Matthias Tiefenbrunner).

Die erste in Seefeld eingetragene Eheschließung eines Tiefenbrunners (in der Schreibweise „Dieffenbrunner“) am 20.8.1629: Mathaeus Dieffenbrunner, ehelicher Sohn des Joannis(!) Dieffenbrunner (die Mutter ist nicht genannt) aus Loydesh (=Leutasch), heiratet die Brigidda(!), eheliche Tochter des Seefelders Jacob Neiner(!). Auch hier ist die Mutter nicht genannt.

1629 schließt Matthias Tiefenbrunner in Seefeld die Ehe mit Brigitta Neuner, einer Tochter des Jacob Neuner aus Seefeld. Jacob Neuner ist laut Aufzeichnung über die Ausgaben des Klosters im Jahr 1620 Empfänger von 1 Gulden für Dienste als des „Gotshaus und Schlosspergs Waldhüeter“ 21. Er steht also im Dienst des Klosters, dem ja bei seiner Gründung zur wirtschaftlichen Ausstattung von den Landesfürsten u.a. die Güter der verfallenen Festung Schlossberg übertragen wurden.

b) Die Leutascher Vorfahren

Über die weiteren Leutascher Vorfahren von Matthias Tiefenbrunner können wir nur spekulieren, da wir zwar plausible Zusammenhänge, aber mangels exakter Daten keine sichere Aussage machen können.

Alles spricht dafür, dass der genannte Vater von Matthias Tiefenbrunner in Leutasch jener Joannes Tiefenbrunner ist, der dort mit Maria Nairz verheiratet ist. Ein Sohn von ihnen und möglicher Bruder von Matthias Tiefenbrunner, Vitus Tiefenbrunner, heiratet in Leutasch die Margareta Post. 1655 schenken sie einer Tochter Rosina Tiefenbrunner das Leben. 1719 verstirbt in Seefeld eine alleinstehende Rosina Tiefenbrunner, die wir sonst nirgends zuordnen können. Ist sie zu ihrem Onkel bzw. dessen Sohn Urban Tiefenbrunner (s.u.) von Leutasch nach Seefeld gezogen? Ein Bruder von Rosina Tiefenbrunner ist Ferdinand „Ferl“ Tiefenbrunner, der Besitzer des Hofes in Oberleutasch/Plaik, der heute noch nach seinen Namen „Ferlhof“ heißt. Ist dieser Hof das Geburtshaus unseres Seefelders Matthias Tiefenbrunner? Viel spricht dafür, nichts dagegen.

Der „Ferl-Hof“ in Leutasch/Plaik 84, benannt nach Ferdinand Tiefenbrunner. Elternhaus des ersten Seefelders Mathias Tiefenbrunner? Foto: Neuner 2014.

c) Beruf, Familie, Nachkommen

Matthias Tiefenbrunner und seine Frau Brigitta Neuner fungierten in Seefeld mehrfach als Taufpaten, allerdings nur bei Kindern des Seefelder „Steinhauers“ Christian Suitner („Soidner“) und seiner Frau Christina (Familienname unbekannt): Matthias Tiefenbrunner bei der Taufe von Joannes (1639) und Benedict (1646), seine Frau Brigitta geb. Neuner bei Maria (1637), Catharina (1643, +) und den Zwillingen Brigitha und Lucia (1651). Umgekehrt fungiert Christian Suitner 1638 als Taufpate beim Tiefenbrunner-Sohn Urban (s.u.).

Matthias Tiefenbrunner verstirbt im Jänner 1658, sein Beruf ist im Sterbebuch mit „cerevisarius“ (lat.) angegeben, er war also Bierbrauer.

Aus Urkunden des Seefelder Klosters wissen wir, dass die Seefelder Mönche neben Wein aus Südtirol auch das Bier „importierten“ (z.B. 1606 aus Tölz, oder 1623 vom Kloster Ettal), aber schon sehr bald das Bier selber herstellten. In den Rechnungsbüchern des Klosters finden sich schon früh Belege für den Kauf von Gerste 22. Matthias Tiefenbrunner könnte also einer der ersten Bierbrauer im Dienst der Seefelder Augustiner-Mönche gewesen sein. Jedenfalls wissen wir, dass er laut einer Zusammenstellung der Ausgaben des Klosters für das Jahr 1645 23 vom Prior 2 Gulden erhält. Leider ist im Unterschied zu anderen Aufwendungsposten nicht angegeben, auf welche Leistung sich diese Entschädigung bezieht. Der (auch heute nicht ganz unbekannte) Grund könnte darin liegen, dass das Kloster zu dieser Zeit das Bier noch illegal braut…24.

Dem Ehepaar Matthias Tiefenbrunner und Brigitta Neuner sind im Taufbuch der Pfarre Seefeld zumindest drei Kinder zuzuordnen:

  • Maria Tiefenbrunner, geb. 1631, keine weiteren Daten bekannt;
  • Anna Tiefenbrunner, geb. 1633, keine weiteren Daten bekannt;
  • URBAN TIEFENBRUNNER, geb. 1638, er führt die Seefelder Tiefenbrunner-Familientradition weiter (s.u.). Er verstirbt 1706.

 

d) Wohnstätte der ersten Seefelder Tiefenbrunner

In der ersten verfügbaren Aufstellung über die dem Seefelder Kloster zinspflichtigen Einwohner aus dem Jahr 162025 findet sich kein Tiefenbrunner. Matthias Tiefenbrunner hat also keine Besitzungen (weder Haus noch Grundstück), für die er dem Kloster zinspflichtig ist, wie es damals mit ganz wenigen Ausnahmen alle Seefelder sind. Da zudem erst von seinem Sohn Urban Tiefenbrunner der Kauf eines Hauses dokumentiert ist26, kann angenommen werden, dass er entweder in einer Art „Dienstwohnung“ des Klosters oder vielleicht bei der Familie seiner Ehefrau wohnt.

Jacob Neuner, der Vater von Matthias Tiefenbrunners Frau Brigitta Neuner, zinst dem Kloster zwar von keinem Haus, wohl aber einen jährlichen Betrag von 3 k für „einen Früegarten bei seinem Haus“. Der für das Kloster tätige Waldhüter (s.o.) dürfte deshalb mit der Tochter Brigitta Neuner und den anderen Familienmitgliedern wohl in einer vom Kloster oder von den Landesfürsten gestellten Unterkunft wohnen. Vielleicht wohnt Matthias Tiefenbrunner in diesem Haus.

Die Witwe von Matthias Tiefenbrunner, Brigitta Neuner und später ihr Sohn Urban Tiefenbrunner zinsen 20 Jahre nach dem Tod von Matthias Tiefenbrunner (1658) den Grundzins „von einem Raitl und Gärtl“. Im entsprechenden Urbarium von 1678 wird Brigitta Neuner als „Hausfrau“ des verstorbenen Lucas Schorn (verst. 1674) bezeichnet. War der verstorbene Lucas Schorn der Nachfolger von Jacob Neuner als Waldhüter des Klosters und als Hausvorstand jenes Hauses, in dem auch der Bierbrauer Matthias Tiefenbrunner wohnte?

e) Zusammenfassung

Für den (männlichen) Stammvater aller heute in Seefeld lebenden Träger des Familiennamens Tiefenbrunner ergibt sich durch die vorhandenen Fakten folgendes zusammenfassende Bild:

  • Er heißt Matthias Tiefenbrunner, geb. cà 1600,
  • kommt aus Leutasch, sein dortiger Vater heißt Johannes Tiefenbrunner (geb. cà 1570),
  • ist von Beruf Bierbrauer, höchstwahrscheinlich im Dienst des neuen Seefelder Klosters,
  • heiratet in Seefeld 1629 die Brigitta Neuner, die Tochter des Waldhüters des Seefelder Klosters bzw. der klostereigenen Waldungen (inkl. der „Schlossberggüter“) Jacob Neuner,
  • hat keinen eigenen Liegenschaftsbesitz, sondern wohnt mit seiner Familie bei den Schwiegereltern oder in einer klostereigenen Behausung,
  • verstirbt 1658, und
  • der 1638 geb. Sohn Urban Tiefenbrunner führt die Tradition des Seefelder Tiefenbrunner-Clans weiter.

 

3. Urban Tiefenbrunner (1638-1706) und Christina Heigl (cà 1638-1675)

Urban Tiefenbrunner (1638 – 1706) steht für die zweite Seefelder Tiefenbrunner-Generation. Er wird „Bauer in Oberseefeld“. Seinen Vater Matthias Tiefenbrunner verliert er mit 20 Jahren, das Sterbedatum der Mutter Brigitta Neuner ist nicht bekannt. Er ist der einzige Sohn der Familie, von seinen zwei Schwestern Maria Tiefenbrunner (geb. 1631) und Anna Tiefenbrunner (geb. 1633) haben wir keine weiteren Informationen.

a) Urban Tiefenbrunners Familie

Urban Tiefenbrunner heiratet zweimal. In I. Ehe heiratet er um 165927 die Christina Heigl. Ihre Eltern sind vermutlich Joannes Heigl und seine Frau Afra aus Reith, ihr Bruder vermutlich Wilhelm Heigl, geb. 1619, der 1643 die Anna Neuner aus Seefeld heiratet. Diese Eheleute werden die Stammeltern der bis heute in Seefelder lebenden Heigl-Dynastie.

Aus dieser Ehe stammen die Kinder:

  • Georg Tiefenbrunner, geb. 1659, heiratet 1703 die Catharina Sailer, Tochter von August Sailer und Ursula Seelos. Die Ehe dauert nur sechs Jahre, da Georg Tiefenbrunner bereits 1709 mit 50 Jahren verstirbt. Der kurzen Ehe entstammen vier Mädchen: Maria Tiefenbrunner, geb. und verst. 1704, Magdalena Tiefenbrunner, geb. 1705, Gertrud Tiefenbrunner, geb. und verst. 1708, Maria Tiefenbrunner, geb. 1709.
  • Matthias Tiefenbrunner, geb. 1661, verstirbt 1668 mit sieben Jahren.
  • Joannes ((„Joannes“ ist die damals übliche Form des Taufnamens Johann)) Tiefenbrunner, geb. 1663, verstirbt 1682 mit 18 Jahren.
  • Maria Tiefenbrunner, geb. 1666, heiratet 1700 den Witwer Petrus Gapp.
  • Ursula Tiefenbrunner, geb. 1668.
  • Elisabeth Tiefenbrunner, geb. 1670.
  • Monica Tiefenbrunner, geb. 1673, heiratet 1709 ihren Schwager Jacob Sailer. Der Ehemann ist der Bruder der Frau ihres ältesten Bruders Georg Tiefenbrunner (Catharina Sailer, s.o.). Geschwister heiraten also Geschwister.

Nach dem frühen Tod seiner Frau Christina geb. Heigl – sie verstirbt 1675 mit 37 Jahren– heiratet Urban Tiefenbrunner 1676 in II. Ehe die Agnes Khuen (cà 1653 – 1726) aus dem später „Gschlössler“ genannten Familienclan. Auch die Vertreter dieses Clans in Seefeld sind als Verwalter der Schlossberg-Güter aufs Engste mit dem Seefelder Kloster verbunden 28.

Unter den fünf Kindern aus dieser zweiten Ehe des Urban Tiefenbrunner ist auch Anton Tiefenbrunner, durch den die Seefelder Tiefenbrunner-Linie weitervererbt wird:

  • Michael Tiefenbrunner, geb. 1677, verstirbt ledig 1721.
  • Paulus Tiefenbrunner, geb. 1680, verstirbt noch als Baby im Jahr der Geburt.
  • ANTON TIEFENBRUNNER, geb. 1683, heiratet 1717 die Maria Krug und verstirbt 1744. Deren Familiengeschichte siehe unten.
  • Maria Tiefenbrunner, geb. 1685, verehelicht sich 1716 mit dem Seefelder Josef Suitner, Sohn von Balthasar Suitner und Eva Schennacher.

Urban Tiefenbrunner erwirbt in Seefeld die erste eigene Tiefenbrunner-Liegenschaft. Laut Urbarium von 168629 erwirbt er (oder noch seine verwitwete Mutter Brigitta Neuner) um 1686 ein Haus von einem „Baldauf“ in Seefeld. Deshalb zinst er laut Urbarium dem Seefelder Kloster jährlich „von seinem ganzen kaufften Baldaufs Haus und Früegärtl Grundtzins 6 Kreuzer“. Außerdem besitzt er ein „Reitel“, für das er jährlich „auf Galli“30 6 Kreuzer, und ein großes Grundstück im „Khrins“, für das er jährlich 30 Kreuzer zinst. Aus dem Kauf dieser Liegenschaften dürfte die enorme Kreditschuld von 110 Gulden herrühren, für die er (und nach seinem Tod auch noch sein Sohn Anton) den jährlichen „Capitälienzins“ von 5 Gulden 30 Kronen zu bezahlen hat.

Aus späteren Aufzeichnungen ist zu schließen, dass es sich bei diesem ersten Tiefenbrunner Haus in Seefeld um das Haus in der heutigen Leutascher Straße mit der Nr. 58 handelt. 1749 erwirbt ein Mathias Kirchmair die Hälfte dieses Hauses31, die andere Hälfte behält der Enkel des ursprünglichen Käufers Urban Tiefenbrunner, Johann Tiefenbrunner. Im „Status Animarum Parochiae Seefeldensis ab Anno 1785“ wird dieses Haus als „Schändel-Haus“ bezeichnet. Der Hausname „Schändel“ oder „Schandl“ lebt in Seefeld bis heute als Vulgonamen „Schadl“ für die Kirchmair-Familien weiter.

Das heutige Haus Nr. 58 in der Leutascher Straße (heute „Taverna Emilia Romagna“ und Fam. Kirchmair) kauft 1686 Urban Tiefenbrunner. Das erste Haus einer Tiefenbrunner-Familie in Seefeld. Generationen späteren wird es an die Kirchmair verkauft und heißt dann nach deren Vulgonamen „Schandl“(!) das „Schandl-Haus“. Auf dieser historischen Ansicht (Richtung Scharnitz) ist dieses Haus mit vorgelagertem Schupfen zwischen dem ehemaligen „Stern“ (hinten) und „Wackerle“ (vorne) zu sehen. An der Stelle dieses Schupfens führt heute die Straße in die Kirchwaldsiedlung, die anderen genannten Häuser sind Neubauten gewichen. Foto: nach einer historischen Korrespondenzkarte (Seefelder Heimatmuseum).

 

4. Anton Tiefenbrunner (1683 – 1744) und seine Familie

Anton Tiefenbrunner kommt 1683 auf die Welt, übernimmt das elterliche Anwesen in der heutigen Leutascher-Straße, heiratet 1717 die aus Mösern (Pfarre Telfs) stammende Maria Krueg (Eltern: Anton Krueg und Maria Kranebitter) und verstirbt 1744 als Witwer mit 61 Jahren. Seine Frau verstirbt bereits 1737 mit 45 Jahren.

Freud und Leid liegen in dieser Familie sehr eng beisammen. Einerseits versterben beide Eheleute relativ jung und fünf der zehn Kinder verlieren damit ihre Eltern bereits als Babys oder Kleinkinder. Andererseits können in dieser Generation vier der sieben Söhne eine Ehe schließen bzw. eine Familie gründen:

a) Joannes Tiefenbrunner, geb. 1718, heiratet 1749 die Ursula Haslwanter aus Seefeld, Tochter von Urban Haslwanter und Catharina Sailer. Johann Tiefenbrunner übernimmt das Elternhaus. Der Ehe entstammen zwar sieben Kinder, aber beim Tod der Ehefrau Ursula Haslwanter 1782 leben nur mehr die Tochter Regina Tiefenbrunner (geb. 1757) und der Sohn Sebastian Tiefenbrunner (geb. 1763).

Nach dem Tod von Johannes Tiefenbrunner 1787 leben im Haus noch der ledig gebliebene Sohn Sebastian Tiefenbrunner und die ebenfalls ledig gebliebene Tante Elisabeth Tiefenbrunner. Das Todesjahr von Sebastian Tiefenbrunner ist uns nicht bekannt, Tante Elisabeth Tiefenbrunner verstirbt 1801. Sie sind die letzten Tiefenbrunner in dieser Tiefenbrunner-Haushälfte. Im Seefelder Familienbuch 32 von cà 1822 scheint als alleiniger Inhaber des Doppelhauses nur mehr Peter Kirchmair „Schandl“ (1798 – 1848) auf, später dessen Erben.

b) Catharina Tiefenbrunner, geb. 1720, verstirbt zwei Wochen nach der Geburt.

c) Martin Tiefenbrunner I., geb. 1721, verstirbt nach sechs Monaten.

d) Maria Magdalena Tiefenbrunner, geb. 28.4.1723, verstirbt 1724.

e) Andreas Tiefenbrunner, geb. 1725, keine weiteren Daten bekannt.

f) Elisabeth Tiefenbrunner, geb. 1725, die Zwillingsschwester von Andreas Tiefenbrunner, verstirbt ledig 1801.

g) MARTIN TIEFENBRUNNER II., geb. 1728, heiratet 1768 die Margarethe Ruetz. Dessen Familiengeschichte siehe das nächste Kapitel.

h) Georg Tiefenbrunner, 1731, heiratet 1756 die Maria Krueg, Tochter von Johann Krug und Anna Eggenstainerin. Er ergreift den Beruf eines Schusters und übernimmt anlässlich seiner Eheschließung mittels Kaufbrief vom 6. Februar 1756 das Haus (eine Haushälfte, die andere Hälfte besitzt Matthias Schennacher) des Schwiegervaters Johann Krug. Auf Grund des Berufes des Besitzers nennt man das Haus bei der „langen Brücke“ am Raabach später das „Bachschuster Haus“ 33.

Nach dem Tod von Georg Tiefenbrunner 1786 besitzt das Haus seine Witwe Maria Krueg, in der Folge deren Sohn Gabriel Tiefenbrunner (1761 – 1843). Dieser heiratet 1795 die Barbara Neuner, Tochter von Georg Neuner und Maria Grinauer aus Telfs.

Der Ehe entstammen zwar zwölf(!) Kinder, acht Mädchen und 4 Buben, aber von keinem ist eine Eheschließung bekannt. Von den Söhnen erreicht nur Sohn Franz Tiefenbrunner (geb. 1798) ein höheres Alter, aber auch er bleibt ledig. Er ist Bauer und gleichzeitig Mesner am Seekirchl. Dort ereilt ihn am 29.2.1880 ein Schlaganfall, er fällt mit fast 82 Jahren plötzlich vor dem Beichtstuhl um und verstirbt34. Da keine Nachkommen vorhanden und er laut Urmappe 185635 alleiniger Besitzer der Haushälfte seiner Vorfahren und der dazugehörigen Grundstücke ist, endet mit ihm die Ära der Tiefenbrunner auf dieser „Bachschuster-Haus“ genannten Liegenschaft. Das Haus wechselt mehrmals die Besitzer, ältere Seefelder erinnern sich noch an dessen Bezeichnung „Hubertushaus“ und die Besitzerfamilie Sailer (Restaurator), die das ehemalige „Bachschusterhaus“ großzügig umbauen und mit auffälligen Malereien versehen. Heute steht an der Stelle des vor cà 60 Jahren abgerissenen Hauses die Tiefgarage zum Seefelder Sport- und Kongresszentrum „Olympia“.

Das imposante „Haus Hubertus“ des Restaurators Sailer an der Stelle der heutigen Tiefgaragenzufahrt zum Seefelder Olympia Sport- und Kongresszentrum. An dieser Stelle steht vorher das „Bachschusterhaus“ : Hauseigentümer wird 1756 der Schuster Georg Tiefenbrunner. Foto: nach einer historischen Korrespondenzkarte (Seefelder Heimatmuseum).

i) Simon Tiefenbrunner, geb. 1733, heiratet 1768 in einer Doppelhochzeit mit seinem Bruder Martin Tiefenbrunner (geb. 1728, s.o.) die Maria Nairz, Tochter der Eheleute Vitus Nairz aus Seefeld und der Coleta Schnalzer, geb. in Lermoos. Die Eheleute schenken insgesamt sieben Kindern das Leben, ein Achtes kommt tot zur Welt.

  • Maria Tiefenbrunner (geb. 1769) heiratet 1798 den Johann Sailer aus Unterseefeld und verstirbt 1831;
  • Simon Tiefenbrunner (geb. 1772), verstirbt ledig 1831;
  • Balthasar Tiefenbrunner (geb. 1774) heiratet 1802 die Agnes Kluckner aus Leutasch, geb. 1779 als Tochter von Zachäus Kluckner und Elisabeth Sonnweber. Ihre vier Kinder kommen in Seefeld auf die Welt, die Familie übersiedelt aber nach Oberperfuß, wo Balthasar Tiefenbrunner „Brantweinbrenner“ und Bauer in Dickicht Nr. 46 ist. Alle vier Kinder schließen in Oberperfuß eine Ehe:

→Maria Anna Tiefenbrunner, geb. 1803, heiratet 1832 in Oberperfuß den bereits 51-jährigen Bauer Köchl Josef, Sohn von Gallus Köchl und Maria Schatz.

→ Tiefenbrunner Magdalena (Helena), geb. 1804, heiratet 1841 in Oberperfuß den dortigen Schustermeister Johann Partner, Sohn von Michael Partner und Elisabeth Kapferer.

→ Tiefenbrunner Philipp, geb. 1807. Sein Taufpate ist Philipp Neuner, der Vater von Balthasar Neuner, bei dem der Vater von Philipp Tiefenbrunner, Balthasar Tiefenbrunner, Taufpate ist. Balthasar Neuner ist der Begründer des Seefelder Hauserclans (siehe die Hausersaga im Jahrbuch 2010 und auf dieser Homepage). 

Philipp Tiefenbrunner  wird in Nachfolge seines Vaters Bauer in Oberperfuß/Dickicht  und heiratet 1837 die Thekla Schaffenrath, Tochter von Franz Schaffenrathund Brigitta Köchl.

→ Tiefenbrunner Mathias, geb. 1811, kauft sich ein Haus in Inzing, heiratet aber in Oberperfuß 1857 die Franziska Span, Tochter der Bauersleute  Alois Span und Anna Praxmarer. Er wird wie sein Vater Brantweinbrenner.

Balthasar Tiefenbrunner (1774-1850) ist 1804 der Taufpate und Namengeber von Balthasar Neuner, 

Balthasar Tiefenbrunner und seine Frau Agnes Kluckner versterben beide im Jahr 1850 in Oberperfuß.

  • Wilhelm Tiefenbrunner (geb. 1777) heiratet 1798 die Barbara Kranebitter und verstirbt 1852;
  • Johann Tiefenbrunner, geb. und verst. 1780;
  • Maria Tiefenbrunner, geb. 1781, verst. 1782;
  • Georg Tiefenbrunner, geb. 1785. Die Eintragung im Seefelder Familienbuch von cà 1822 lautet: „hat als bairischer Soldat den Feldzug nach Russland machen müssen, ist unbekannt ob er noch lebt“.

Simon Tiefenbrunner zieht von Zuhause, dem „Schändl-Haus“, weg und baut ein neues Haus36 an der heutigen Kreuzung Leutascher Straße/Wettersteinstraße (Nr. 65), das aber schon bald wieder verloren geht.

Das heutige Haus Wettersteinstraße 65 („Haus Davis“ baut ursprünglich Simon Tiefenbrunner um das Jahr 1775. Das Haus geht aber bald auf die Familie Seyrling über, später an die Rofner und schließlich an die Seelos. Rechts dahinter der damalige Neubau des „Stern“, rechts davor der „Gruggerhof“, und das Haus vom „Tschurp“ (Gapp). Im Vordergrund das Bauernhaus der Familie Suitner („Pfunser“). Nach einer historischen Korrespondenzkarte (Seefelder Heimatmuseum).

Simon Tiefenbrunner verstirbt 1791, seine Frau Maria geb. Nairz 1806. Im Anhang des Seefelder Familienbuches finden wir deren noch lebende und nicht weggezogene Kinder unter dem „Verzeichnis jener Familien, … deren Familien-Väter gestorben und die Kinder weder Haus noch Gut besitzen“.

Nachdem die Tiefenbrunner bereits das „alte“ Tiefenbrunner-Haus („Schändl Haus“) verlassen haben (s.o. unter Johann Tiefenbrunner) verlieren sie nun auch das „neue“ Tiefenbrunner-Haus. 1822 besitzt es Simon Seyrling, später die Familie Rofner und anschließend die Seelos.

j) Joseph Tiefenbrunner, geb. und verst. 1736.

 

5. Martin Tiefenbrunner (1728 – 1778), „Mugger Martl“, und seine Nachkommen

a) Martin Tiefenbrunner (1728 – 1778):

Der „Mugger Martl“ Martin Tiefenbrunner, geb. 1728 im „Schändl-Haus“ (s.o.), heiratet 1768 mit 40 Jahren in einer Doppelhochzeit mit seinem fünf Jahre jüngeren Bruder Simon Tiefenbrunner (s. o.) die Margarethe Ruetz, eine Tochter von Joseph Ruetz und Magdalena Dolin aus Oberau, Pfarre Garmisch. Trauzeugen bei dieser Doppelhochzeit sind für beide Ehepaare Mathias Kirchmair (der Besitzer der anderen Doppelhaushälfte vom „Schändl-Haus“), Simon Sailer (Schwiegervater von Simon Tiefenbrunners Tochter Maria Tiefenbrunner, s.o.), Georg Tiefenbrunner (Bruder der beiden Bräutigame) und Mathias Zunterer, alle aus Seefeld.

Martin Tiefenbrunner verstirbt bereits 1778 als „Tagwerker“ nach zehn Ehejahren im fünfzigsten Lebensjahr. Seine zurückgelassene Witwe Margarethe geb. Ruetz lebt noch 30 Jahre als „Mugger Gretl“ und verstirbt 1808. Neben der Tochter Cordula Tiefenbrunner, die bereits einen Tag nach ihrer Geburt 1776 verstirbt, kennen wir als Nachkommen nur den Sohn Bartholomäus Tiefenbrunner (1773 – 1854, s.u.)

b) Bartholomäus Tiefenbrunner (1773 – 1854):

Bartholomäus Tiefenbrunner, geb. 1773, heiratet 1804 die Anna Mayr aus Scharnitz, eine 20 jährige(!) Witwe, Tochter von Michael und Agnes Mayr. Bis zu ihrem frühen Tod mit 44 Jahren 182337 schenkt Anna Mayr zehn Kindern das Leben, mindestens vier von ihnen musste die Familie allerdings bereits zu Lebzeiten der Mutter begraben:

  • Elisabeth Tiefenbrunner, geb. 1805, heiratet 1829 den Thomas Rauth vom „Hartler“ Bernhard Rauth und seiner Frau Elisabeth Haslwanter. Über diese Verbindung einer „Muggerin“ mit einem „Hartler“ gelangt der Vulgoname „Mugger“ zu einem Familienzweig der Rauth, die ihn bis heute tragen. Die Eheleute ziehen in das Haus Innsbrucker Straße Nr. 5 (später „Beim Liaß“, abgebrannt). Elisabeth Tiefenbrunner verstirbt 1883. Näheres dazu siehe in der „Rauth-Saga“ im Jahrbuch 2013 oder auf dieser Homepage.
  • Johann Tiefenbrunner, geb. 1806 und ledig 1878.
  • Theresia Tiefenbrunner, geb. 1808, keine weiteren Daten bekannt.
  • Maria Tiefenbrunner, geb. 1809, hat eine Tochter Theresia Tiefenbrunner (geb. und verst. 1845), verstirbt 1855 ledig „in Folge eines Falles“.
  • Joseph Tiefenbrunner, geb. 1811, mit fünf Monaten verstorben.
  • Joseph Tiefenbrunner, geb. 1812, „nachgetauft“ (dem verstorbenen Bruder gleichen Namens), keine weiteren Daten bekannt.
  • Aloys Tiefenbrunner, geb. 1814, mit vier Monaten verstorben.
  • Creszentia Tiefenbrunner, geb. 1816, verstorben mit einem Jahr.
  • MARTIN TIEFENBRUNNER, geb. 1818, heiratet 1852 die Maria Anna Klieber und verstirbt 1888. Siehe nächstes Kapitel.
  • Kassian Tiefenbrunner, geb. 1821, verstorben mit zwei Jahren.

Bartholomäus Tiefenbrunner errichtet ein neues Tiefenbrunner-Haus in Seefeld auf einem Abhang am heutigen Karwendelweg, damals Nr. 50, seit Einführung der neuen Zählung (1847) mit der neuen Nr. 81 (dort steht später das „Hotel Bellevue“ bzw. die „Seefelder Alm“). Der Vater Martin Tiefenbrunner kann ihm beim Neubau nicht geholfen haben, Bartholomäus Tiefenbrunner ist beim Tod des Vaters erst fünf Jahre alt.

 

Auf dieser alten Ansicht vom Pfarrerbichl nach Norden sind vier Tiefenbrunner-Häuser zu sehen: im roten Kreis am Abhang das Elternhaus von Peregrin und Josef Tiefenbrunner (später „Seefelder Alm“ Nr. 81), rechts am heutigen Karwendelweg die Häuser von Tiefenbrunner Martin („2“, Nr. 141) und Tiefenbrunner Karl („3“, Nr. 129). Links davor („1“) in der Hermannstalstraße der „Josefshof“ von Tiefenbrunner Josef (Nr. 148). Foto: Ausschnitt aus einer alten Ansichtskarte (Seefelder Heimatmuseum).
Die „Seefelder Alm“ hieß vorher „Bellevue“. Ursprünglich stand an dieser Stelle das von Bartholomäus Tiefenbrunner (Großvater von Peregrin und Josef Tiefenbrunner) erbaute „Mugger-Anwesen“. Foto: Ausschnitt alte Ansichtskarte (Seefelder Heimatmuseum).

Als Beruf tauchen für Bartholomäus Tiefenbrunner in den diversen Urkunden die Bezeichnungen „servus iudicialis“ (Gerichtsdiener?) und „operarius“ (Taglöhner) auf. Als solcher verstirbt er 1854 mit 80 Jahren in seinem von ihm erbauten Haus mit einem herrlichen Blick auf Seefeld an „plötzlichem Schleimschlag“38. Die Tradition der Seefelder Tiefenbrunner-Familien führt sein Sohn Martin Tiefenbrunner (Namensgleichheit mit seinem Großvater, einem [früh verstorbenen] Sohn und einem Enkel, s.u.) weiter.

 

c) Martin Tiefenbrunner (1818 – 1888):

Martin Tiefenbrunner, wie sein Großvater „Mugger Martl“ gerufen, kommt 1818 auf dem vom Vater Bartholomäus Tiefenbrunner neu erbauten Mugger-Anwesen am heutigen Karwendelweg auf die Welt.

Seine Mutter Anna geb. Mayer verstirbt bereits fünf Jahre nach seiner Geburt. Die ältere Schwester Elisabeth Tiefenbrunner (geb. 1805) muss deshalb vermutlich die Führung des Haushalts übernehmen. Wohl deshalb zieht ihr 1829 angetrauter Ehemann Thomas Rauth (1799 – 1876) vom „Hartler“ im „Malauner-Haus“ zu ihr (die bereits ihr erstes Kind erwartet) auf den „Mugger-Hof“. Einige Jahre später wird dann ihre Schwester Maria Tiefenbrunner (geb. 1809) die Führung des Haushalts übernehmen, Elisabeth Tiefenbrunner zieht daraufhin mit ihrem Mann Thomas Rauth unter Mitnahme des Vulgonamens „Mugger“ in die Schiffgasse Nr.5. Dieses Haus (Haushälfte mit Nr. 4) heißt dann bis zum Brand 1933 (Brandstiftung) nach ihrem Sohn Kassian Rauth „Beim Mugger Kassl“ (siehe die Rauth-Saga im Jahrbuch 2013 oder auf dieser Homepage).

1852 heiratet Martin Tiefenbrunner die Hebamme Maria Anna Klieber, geb. 1829 als ehel. Tochter von Josef Klieber und Elisabeth Schuler in Telfs. Trauzeugen sind der Vater des Bräutigams, Barthlmä Tiefenbrunner (inzwischen Witwer und hoch betagt) und Alois Klotz aus Kaltenbrunn in Bayern. Der Vater verstirbt zwei Jahre nach dieser Hochzeit, Martin Tiefenbrunner übernimmt den elterlichen Hof. Neben der Bauerschaft übt er den Beruf eines Maurermeisters aus. Er verstirbt 1888, seine Frau Maria Anna geb. Klieber 1901.

 

Mit der Gründung dieser Ehe zwischen Martin Tiefenbrunner und M. Anna Klieber sind wir bei der Spurensuche nach den Anfängen, den Zusammenhängen und den „Gschichtln“ zum Seefelder Tiefenbrunner Clan wieder beim Anfang dieses Artikels angelangt: die Söhne Josef Tiefenbrunner (geb. 1855) und Peregrin Tiefenbrunner (geb. 1866) aus dieser Familie sind mit ihren Ehefrauen Anna Reinhard bzw. Nothburg Schreier die Ahnen aller heute in Seefeld lebenden Tiefenbrunner-Familienmitglieder.

Natürlich gibt es heute in Seefeld neben den Trägern des Familiennamens Tiefenbrunner noch viel mehr Tiefenbrunner-Nachkommen mit anderen Familiennamen, die Tiefenbrunner-Töchter durch ihre Verehelichung mit Männern anderer Familientraditionen angenommen haben. Hier haben „Familien-Sagas“ eben ihre Grenzen, es sind keine „vollständigen“ Geschichten über alle Nachkommen eines „Stammeltern-Paares“, sondern bestenfalls Recherchen zu den Trägern eines bestimmten Familiennamens. In diesem Fall des Familiennamens Tiefenbrunner, der in Seefeld seit vier Jahrhunderten präsent ist.

 

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Dank und Bitte

Elke Ehwald hat großen Anteil am Zustandekommen dieser Familien-Saga. Sie hat mannigfaltige Recherchen durchgeführt, viele Gespräche organisiert, zahlreiche Fotos und Bilder aufgestöbert. Ich bedanke mich bei ihr für die wunderbare Zusammenarbeit.

Vielen Dank den vielen Gesprächspartnern aus dem Tiefenbrunner-Clan und weit darüber hinaus für die großzügig zur Verfügung gestellte Zeit und die Öffnung ihrer „Familienarchive (Fotos, Dokumente, Erinnerungsstücke). Durch das Zusammentragen dieser Informationen und Materialien ergeben sich hoffentlich Ansätze für eine weitere Beschäftigung und Vervollständigung der „Tiefenbrunner-Saga“, aber auch der Seefelder Dorfgeschichte im weiteren Sinn.

Aus Gründen des Datenschutzes und dem Respekt vor der Privatspäre fehlen in dieser Geschichte natürlich nähere Angabe zu lebenden Personen. Sie können nur dann (allerdings sehr gerne!) hier eingefügt werden, wenn dem von den Betroffenen ausdrücklich zugestimmt wird.

Ein herzlichen Dank gebührt den zahlreichen Organisationen, Institutionen, Ämtern und Einrichtungen (vom Seefelder Chronistenteam über das Landesarchiv, dem Ferdinandeum, dem Bundes-Eich- und Vermessungsamt, dem Diözesanarchiv bis zum Seefelder Pfarrarchiv, um nur einige zu nennen), die in jeder Hinsicht sehr entgegenkommend und hilfsbereit zur Seite standen.

Diese Familiensaga wurde mit großer Sorgfalt erstellt, trotzdem wird sie wohl den einen oder anderen Fehler oder manche Ungenauigkeit enthalten. Außerdem stellt sie gewissermaßen eine „Momentaufnahme“ des derzeitigen Wissensstandes (2015) dar, der hoffentlich ständig erweitert werden kann.

Deshalb werden Korrekturen, Ergänzungen, Hinweise etc. zu dieser Familiensaga vom Autor  dankbarst entgegengenommen! In diesem Zusammenhang einen dankbaren Schulterklopfer an Mitch Rauth, der aus weiter Ferne einen unschätzbaren Dienst als Lektor und Korrektor der Familiensagas leistet, so auch bei der Tiefenbrunner-Saga (eingelangt am 19.11.2020). Bei uns würde man sagen „Kriagsch en Ehrendozen“!!!

Hans Neuner

Kontakt: hauserhans@gmx.net

 

  1. Diese Geschichte wurde von mir für das Jahrbuch 2014 der Gemeinde Seefeld verfasst. Auf mehrfachen Wunsch wird sie hier im Oktober 2020 gerne einem größeren Interessentenkreis zur Verfügung gestellt. Inzwischen bekanntgewordene Fehler wurden korrigiert und mir zugetragene neue Informationen eingearbeitet []
  2. „Scheintod (auch lat. Vita reducta oder Vita minima = das reduzierte bzw. geringe Leben) ist eine veraltete Bezeichnung für einen Zustand, in dem ein Mensch ohne Bewusstsein war und leblos wirkte, so dass unklar war, ob er noch lebte oder tot war. Das beruhte darauf, dass die Mediziner lange Zeit lediglich mit Hilfe von Pulskontrolle, dem Abhören des Herzschlags und der Wahrnehmung der Atmung feststellen konnten, ob ein Mensch noch lebt oder tot ist.“ Aus: wikipedia []
  3. Die Begebenheit rund um den tragischen Unfall, den angeblichen „Scheintod“ und die berührende Liebesbeziehung von Peregrin Tiefenbrunner wird in Seefeld seit Generationen in mehreren Varianten erzählt, auch von den nächsten Angehörigen. Die hier erzählte Version setzt sich aus mehreren mündlichen Überlieferungen zusammen. Wo diese Geschichte zwischen wahrer Begebenheit und Legendenbildung angesiedelt ist, kann der Autor dieser Zeilen nicht beurteilen []
  4. Eintragung im Trauungsbuch Seefeld []
  5. Medizinisches Jahrbücher des k.k. österreichischen Staates. Wien 1833, Seite 1f. []
  6. Getreue Schilderung der Begebenheiten in den wichtigen Kriegsjahren 1805-1810. Nach Tagebüchern von P.Johann Pachmann und P.Florian Grün. Hrsg. von Gerhard Sailer, Seefeld 1984. 92f []
  7. Pachtvertrag vom 20.11.1931, Gemeindearchiv Seefeld []
  8. Der Familienname wird unterschiedlich geschrieben, man findet sowohl die Schreibweise Haselwanter als auch Haslwanter. In einer Zeit, wo die Namen in Dokumenten nicht immer nach vorgelegten Urkunden, sondern oft nur nach mündlichen Angaben niedergeschrieben werden, kommt dies immer wieder vor. Siehe dazu die Ausführungen in früheren Jahrbüchern []
  9. Gesellenbrief, im Familienbesitz von Günther Haselwanter []
  10. Original im Familienbesitz von Günther Haselwanter []
  11. Diese Todesursache ist immer wieder bei Kindern angegeben. „Hat nichts mit Gicht zu tun, sondern war eine Erkrankung mit Krämpfen, hohem Fieber u. Schüttelfrost“ . Aus: Riepl, R., Wörterbuch zur Familien- und Heimatforschung in Bayern und Österreich, Waldkraiburg 20093, 165 []
  12. Riepel: „mit schweren Krämpfen einhergehende Krankheiten, nicht nur bei Säuglingen, sondern auch bei Erwachsenen“, aus: Riepl, Wörterbuch, 142f []
  13. Die kirchlichen Matrikenbücher sind jene „Bücher“, die seit dem Konzil von Trient verpflichtend in jeder Pfarre zu führen sind und in denen alle Taufen, Eheschließungen und Todesfälle der jeweiligen Pfarre verzeichnet werden müssen. In Seefeld werden die Taufmatriken seit 1603, die Ehematriken seit 1606 und die Sterbematriken seit 1610 geführt. Siehe dazu auch die Hinweise in den früheren Jahrbüchern []
  14. in den Matrikeneintragungen der ersten Jahrzehnte ist bei den Müttern bzw. Ehefrauen der Familienname in der Regel nicht angegeben. Oft wird von den Eltern überhaupt nur der Vater genannt []
  15. Leutasch in Tirol, eine Ortschronik, 1990, 28 – 46 []
  16. Im Unterschied zu den Seefelder Matrikenbüchern beginnen die Aufzeichnungen in Leutasch leider erst ein halbes Jahrhundert später []
  17. Offensichtlich gibt es heute in Leutasch nur mehr eine Tiefenbrunner-Familie []
  18. Finsterwalder, Karl; Tiroler Familiennamenkunde, Innsbruck 1994, S 236 []
  19. Finsterwalder, Tiroler Familiennamenkunde, 112 []
  20. Genannt bei der Eheschließung von Matthias Tiefenbrunner []
  21. Pfarrarchiv Seefeld []
  22. Holzmann, H., Seefelder Klosterbräu, Seefeld-Innsbruck 1960, 47f []
  23. Aufstellung aller Einnahmen und Ausgaben des Seefelder Klosters für die Jahre 1645/46, Pfarrarchiv Seefeld []
  24. Holzmann, Seefeder Klosterbräu, 48 []
  25. Pfarrarchiv Seefeld []
  26. Urbarium von 1686, Pfarrarchiv Seefeld []
  27. Diese Eheschließung ist in den Matrikenbüchern nicht verzeichnet, die Eintragungen für die Jahre 1658 und 1659 sind sehr lückenhaft. Auf das hier angenommene Jahr der Eheschließung kann aus den Eintragungen bei der Taufe der Kinder geschlossen werden []
  28. Siehe die „Gschlössler-Saga“ im Jahrbuch 2012 []
  29. Pfarrarchiv Seefeld []
  30. Traditioneller Zinstag am 16. Oktober, der „Gallustag“. Ein anderer Zinstag war „Gertraudi“ am 17. März, der „Gertrudistag“ []
  31.  Urbarium 1758, Pfarrarchiv Seefeld []
  32. Pfarrarchiv Seefeld []
  33. Status Animarum Parochiae Seefeldensis ab Anno 1785, Pfarrarchiv Seefeld []
  34. So ist es im Sterbebuch Seefeld vermerkt []
  35. Bundes Eich- und Vermessungsamt, Innsbruck []
  36. „Tiefenbrunner-Haus“, Theresianischer Kataster 1777, Tiroler Landesarchiv : besitzt „eine neu erbaute Behausung…“. []
  37. verst. an „Faulfieber“, damalige Bezeichnung für Blutvergiftung, manchmal auch für Typhus. Riepl, Wörterbuch, 131 []
  38. „…in den Sterbebüchern häufig als Todesursache genannt, v.a. bei alten Leuten. Diese brachten den Schleim nicht heraus, der meist durch Wasseransammlung (Ödem) in der Lunge verursacht war, u. erstickten daran“. Riepl 364 []