Die Seefelder Sailer – Teil 1: Die „Jagermartler“

„Durch die ‚Jagermartler‘ ist halb Seefeld miteinander verwandt“…

…so lautet eine unter den älteren Seefeldern verbreitete mehr oder weniger ernst gemeinte Einschätzung der Zusammensetzung der früheren Seefelder Dorfbevölkerung.

Und tatsächlich: Seefelder Vorfahren zu haben und nicht irgendwie mit den „Jagermartlern“ (Vulgoname für Mitglieder eines Familienclans, der auf Martin Sailer, 1813-1861, zurückgeht) verwandt zu sein, geht fast nicht.

Nicht weniger als elf(!) der siebzehn(!) Kinder des „Jagermartlers“ Josef Sailer (1854-1935, Sohn des genannten Martin Sailer) gründen vor einem Jahrhundert in Seefeld Familien, drei Söhne und acht Töchter. Dazu kommt eine Tochter, die nach Zirl heiratet.

Neben einer stattlichen Anzahl von Nachkommen der Söhne mit dem traditionellen Jagermartler-Familiennamen Sailer gibt es durch die Eheschließung der Töchter bereits in der übernächsten Generation nach Josef Sailer eine noch viel größere Schar von Nachkommen mit anderen, in der Mehrzahl aber durchaus ebenso traditionellen Seefelder Familiennamen:

  • Rofner,
  • Niederkircher („Metzger),
  • Rauth („Schneider“),
  • Wanner („Bäck“),
  • Neuner („Hauser“),
  • Seyrling („Lampl“),
  • Tiefenbrunner („Perger“),
  • Norz („Schneider“),
  • Schader.

Die nach „auswärts“ (Zirl) geheiratete Tochter und damit ihre Nachkommen tragen den Familiennamen Herber.

Dazu kommen noch Familiennamen (z.B. Haslwanter, Albrecht) von außerehelichen Nachkommen einiger Kinder von Josef Sailer.

Heute, in der inzwischen 5. Generation nach dem genannten Josef Sailer, ist die Anzahl und Vielfalt der Familiennamen der Jagermartler-Nachkommen fast nicht mehr zu überblicken.

Der Jagermartler Josef Sailer ist zweimal verheiratet, seine 17 Kinder stammen aus diesen zwei Ehen. Aus der ersten 1880 geschlossenen Ehe mit der Seefelderin Magdalena Hiltpolt „Schmied“(1855-1895) stammen 11 Kinder, 3 von ihnen versterben bereits als Kleinkinder, 7 heiraten in Seefeld, ein Sohn bleibt ledig. Die Mutter dieser 11 Kinder, Magdalena geb. Hiltpolt, verstirbt einige Tage nach der Geburt einer Tochter.

Aus der 1898 geschlossenen zweiten Ehe mit Berta Schatz „Sogeler“ (1871-1948) aus Inzing stammen weitere 6 Kinder, 4 von ihnen heiraten in Seefeld, eine Tochter heiratet nach Zirl, ein Sohn scheidet in jungen Jahren tragisch aus dem Leben.

Das Elternhaus der Familie von Josef Sailer ist das von seinem Vater (und Vulgonamen-Begründer) Martin Sailer in Unterseefeld gebaute Haus in der Münchner Straße mit der HNr. 69, heute „Haus Sailer“, vulgo „Sabinas“.

Vor diesem Haus wird 1923, höchstwahrscheinlich zum „Silbernen“ Hochzeitsjubiläum (25 Jahre nach der Eheschließung) von Josef Sailer und seiner zweiten Frau Berta geb. Schatz (Trauung 1898), ein Familienfoto aufgenommen, dessen Abzüge bzw. Reproduktionen heute noch in vielen Seefelder Haushalten einen Ehrenplatz haben. Durch dieses Foto wird die Größe und Bedeutung des „Jagermartlerclans“ für Seefeld deutlich. Unter den 45 abgebildeten Personen finden sich neben dem Ehepaar Josef Sailer und seiner zweiten Frau Berta geb. Schatz alle ihre zu diesem Zeitpunkt lebenden Kinder, 8 von ihnen sind zu diesem Zeitpunkt bereits verheiratet, die Ehepartner sind ebenso abgebildet wie die inzwischen 21 Enkelkinder. In den darauf folgenden Jahren werden weitere vier Kinder eine Ehe schließen und die Zahl der Enkelkinder wird weiter steigen.

Der Jagermertler-Clan vor 100 Jahren (1923), aufgenommen vor dem von Martin Sailer um 1830 erbauten Haus in Unterseefeld, heute Münchner Straße 69 (Foto: Familienarchiv Neuner).

Hintere Reihen stehend (von li nach re):

  1. Sohn Sailer Gustl (led., mit 25 Jahren tragisch verstorben).
  2. Schwiegersohn Tiefenbrunner Ander („P[B]erger Ander“, Ehemann von Elisabeth geb. Sailer).
  3. Enkelin Rofner Poldi (spätere Zeller, Tochter von Rofner Seppl und Karolina geb. Sailer).
  4. Schwiegersohn Wanner Anton („Bäck’n Tonl“, Ehemann von Emma geb. Sailer).
  5. Schwiegersohn Rauth Sigmund („Schneider Sigl“, Ehemann von Maria geb. Sailer).
  6. Enkelin Niederkircher Rosa Leopldine (Tochter von Niederkircher Johann und Leopoldine geb. Sailer).
  7. Sohn Sailer Hans (heiratet später die Seyrling Rosa vom „Lammwirt“).
  8. Sohn Sailer Karl (ledig geblieben).
  9. Sohn Sailer Josef (Ehemann der Heis Sophia).
  10. Schwiegersohn Rofner Seppl (Ehemann von Karolina geb. Sailer).
  11. Sohn Sailer Anton (Ehemann der Sabina geb. Haslwanter).
  12. Schwiegersohn Niederkircher Johann („Metzger“, Ehemann von Leopoldine geb. Sailer).
  13. Enkel Niederkircher Peppi (Sohn von Niederkircher Johann und Leopoldine geb. Sailer).
  14. Schwiegersohn Neuner Johann („Hauser“, Ehemann der Anna geb. Sailer).
  15. Tochter Sailer Rosa (heiratet später Herber Josef, Zirl).
  16. Enkel Niederkircher Hansi (Sohn von Niederkircher Johann und Leopoldine geb. Sailer).
  17. Sailer Alois (Sohn von Sailer Anton und Sabina geb. Haslwanter).

 Sitzend davor (von li nach re):

  1. Schwiegertochter Heis Sophia (Ehefrau von Josef Sailer).
  2. Tochter Sailer Karolina vereh. Rofner (Ehefrau von Rofner Seppl).
  3. Schwiegertochter Haslwanter Sabina (Ehefrau von Sailer Anton).
  4. Tochter Sailer Leopoldine vereh. Niederkircher (Ehefrau von Niederkircher Johann).
  5. Tochter Sailer Anna vereh. Neuner (Ehefrau von Neuner Johann).

Reihe davor sitzend (von li nach re):

  1. Tochter Sailer Maria vereh. Rauth (Ehefrau von Sigmund Rauth).
  2. Enkelin Rauth Midl (spätere Piberger, Tochter von Sigmund Rauth und Maria geb. Sailer).
  3. Tochter Sailer Elisabeth vereh. Tiefenbrunner (Ehefrau von Tiefenbrunner Andreas).
  4. Enkel Tiefenbrunner Otto (Sohn von Andreas Tiefenbrunner und Elisabeth geb. Sailer).
  5. Ehefrau und Mutter SAILER BERTA GEB. SCHATZ (2. Ehefrau von Josef Sailer).
  6. Ehemann und Vater SAILER JOSEF (Ehemann von Berta Schatz).
  7. Tochter Sailer Emma vereh. Wanner (heiratet Wanner Anton).
  8. Enkel Wanner Anton (Sohn von Anton Wanner und Emma Sailer).
  9. Tochter Sailer Paulina (heiratet später Norz Johann „Schneiderhans“).
  10. Tochter Sailer Ida (heiratet später Schader Anton).
  11. Enkel Albrecht Hermann (Sohn von Sailer Josef).

 Erste Reihe sitzend (von le nach re): 

  1. Enkelin Rofner Maria (spätere Berlanda, Tochter von Rofner Seppl und Karolina geb. Sailer).
  2. Enkel Rauth Arnold (Sohn von Rauth Sigmund und Maria geb. Sailer).
  3. Enkelin Tiefenbrunner Walli (spätere Wedl, Tochter von Tiefenbrunner Andreas und Elisabeth geb. Sailer).
  4. Enkel Tiefenbrunner Hansi (Sohn von Tiefenbrunner Andreas und Elisabeth geb. Sailer).
  5. Enkelin Neuner Rosa (spätere Wanner, Tochter von Johann Neuner und Anna geb. Sailer).
  6. Enkel Neuner Erwin (Sohn von Johann Neuner und Anna geb. Sailer).
  7. Enkelin Neuner Anna (spätere Krug, Tochter von Johann Neuner und Anna geb. Sailer).
  8. Enkelin Wanner Gisela (spätere Hofman, Tochter von Wanner Anton und Emma geb. Sailer).
  9. Enkelin Rofner Hanni (Tochter von Rofner Seppl und Karolina geb. Sailer).
  10. Enkelin Niederkircher Antonia (spätere Kretschmer, Tochter von Johann Niederkircher und Leopoldine geb. Sailer).
  11. Enkelin Sailer Anna (spätere Rahofer, Tochter von Anton Sailer und Sabina geb. Haslwanter).
  12. Enkel Niederkircher Toni (Sohn von Johann Niederkircher und Leopoldine geb. Sailer).

Oben: Historische Aufnahme vom Stammhaus der „Jagermartler“ in Unterseefeld.  (Foto: Familienarchiv Sailer). Unten: Das „Jagermartlerhaus“ (später „Sabinas“) heute, Münchnerstraße 69 (Foto: Neuner, 2009).

I. Josef Sailer (1854-1935) und seine zwei Ehen

1. Bauer, Steinölbrenner und Frächter

Josef Sailer ist Bauer und Steinölbrenner in Unterseefeld, Münchner Straße 69, geboren 1854. Er entstammt einer jener acht Familien, die durch mehrere Generationen hindurch Inhaber von verbrieften Schürfrechten für das „Dürschenöl“ (Ichthyol) auf dem Seefelder Plateau sind1.

Um 1880 geht hier die Zeit der „bäuerlichen Ölbrennerei“ zu Ende. Nach wechselvollen Bemühungen, die damals so genannte „Asphaltgewinnung“ in einen modernen Betrieb umzuwandeln, übernimmt die Hamburger Firma Cordes Hermani & Co 1884 den Betrieb und führt bis heute die „Maxhütte“ (nach Erzherzog Maximilian – Este) am Ortsrand von Seefeld auf Reither Gemeindegebiet. Von alten Seefeldern wird berichtet, dass diese Firma dem Jagermartler Josef Sailer die letzten privaten Rechte zur Ichthyolgewinnung unter der Bedingung ablöst, dass alle seine Söhne eine fixe Anstellung als Knappen in der Firma erhalten. Und so werden auch Josef, Anton, Karl und Johann Sailer Bergknappen. Die „Jagermartler“ und die Seefelder Ichthyolgewinnung gehören somit durch Generationen hindurch ebenso zusammen wie z.B. die Hiltpolt mit dem Schmiedehandwerk, die Tiefenbrunner mit der Schusterei, die Albrecht mit der „Krämerei“, die Seyrling mit dem Gast- und Beherbergungsgewerbe, und die Hauser mit dem Sägewerksbetrieb.

 

Der Jagermartler Josef Sailer, 1854-1935. Foto: Familienarchiv Sailer.

Wie (fast) alle Seefelder Familien der damaligen Zeit, gehört auch zum Anwesen von Josef Sailer eine Landwirtschaft mit mehreren Grundstücken (Ackerland, Egart, Wiesen) rund um das Haus weiter nördlich am Seebach und am Schlossberg Richtung Scharnitz. Im Stall stehen mehr Tiere, als bei den meisten anderen Seefelder (Klein-)Bauern.

Josef Sailer und seine Familie wohnen vorerst in seinem Elternhaus, dem heutigen „alten“ Jagermartlerhaus in Unterseefeld Münchner Straße Nr. 69. Durch den Bau der Mittenwaldbahn, fertiggestellt 1912, werden für die Bahntrasse, die direkt neben dem Haus vorbei führt, erhebliche Teile der Liegenschaft benötigt und die verbleibenden landwirtschaftlichen Güter südwestl. des Hauses entwertet, da die neue Bahntrasse diese „durchschneidet“. Als Entschädigung dafür wird dem Jagermartler u.a. von der Bahnverwaltung ein neues Haus westlich des Heimathauses auf seinem Grund auf der anderen Seite der neuen Gleistrasse gebaut, Geigenbühelstraße 113 (heute „Haus Renate“). Vor der endgültigen Übergabe an die Familie Sailer wohnen und arbeiten darin die Ingenieure und Arbeiter der Bahn (u. a. der Erbauer Ing. Josef Riehl, später Ehrenbürger von Seefeld, und sein Bauleiter Karl Innerebner).

 

Oben: Historische Aufnahme des vor mehr als 100 Jahren von Josef Sailer erbauten „neuen“ Jagremartler-Hauses in Unterseefeld (Foto: Familienarchiv Sailer). Unten: Das Anwesen heute, Münchner Straße 113 (Foto: Homepage Gästehaus Renate).

Josef Sailer erreicht mit 81 Jahren ein hohes Alter. Er verstirbt als angesehener Seefelder Bürger nach einem Schlaganfall 1935 im neuen Haus Nr. 113 jenseits der Bahntrasse, das er bereits 1923 seinem Sohn Johann Sailer (aus seiner zweiten Ehe mit Berta geb. Schatz) übergeben hat.

 

2. Josef Sailer und seine Ehe mit Magdalena Hiltpolt

Am 3.2.1880 schließt Josef Sailer seine erste Ehe mit Magdalena Hiltpolt (1855-1895), er ist 26 Jahre alt, seine Frau um ein Jahr jünger.

Zu diesem Zeitpunkt ist der Vater Martin Sailer (von dem er den Vulgonamen „Jagermartler“ übernimmt) bereits seit 19 Jahren tot. Josef Sailer war damals 7 Jahre alt, als sein Vater 1861 mit nicht einmal 48 Jahren verstarb. Die Mutter Kreszenz Zunterer ist zum Zeitpunkt der Eheschließung ihres Sohnes 64 Jahre alt, sie wird noch bis 1887 leben.

Magdalena Hiltpolt bringt als Ehefrau von Josef Sailer 11 Kinder zur Welt:

 

 

 

 

Josef (Peppi) Sailer, geb. 1880, verst. 1958, Bergarbeiter, vereh. mit Sofia Heiß (1879-1958) in Seefeld.

 

 

 

 

 

Anton (Tonl) Sailer, geb. 1881, verst. 1951, Bauer und Bergarbeiter, übernimmt das Anwesen seiner Vorfahren, verehel. mit Sabina Haslwanter „Grugger“ (1884-1959) in Seefeld.

 

 

 

 

 

 

Karl Sailer, geb. 1882, Knecht, Metzger und Bergarbeiter, ledig, verst. 1959.

 

 

Johann Sailer, geb. 1884, verst. 1889 (Darmentzündung). Nicht zu verwechseln mit dem „nachgetauften“ Johann Sailer (geb. 1898) aus der zweiten Ehe von Josef Sailer mit Berta Schatz.

 

 

 

 

 

Karolina „Lina“ Sailer, geb. 1884, verst. 1973, verehel. mit Josef Rofner (1876-1954) in Seefeld.

 

 

 

 

 

Leopoldine Sailer, geb. 1886, verst. 1979, verehel. mit Johann Niederkircher „Metzger“ (1880-1955) in Seefeld.

 

 

 

 

 

Maria (Aloisia) Sailer, geb. 1887, verst. 1962, verehel. mit Sigmund Rauth „Schneider“ (1882-1969) in Seefeld.

 

 

Ida Sailer, geb. 1889, verst. 1891 (Keuchhusten). Nicht zu verwechseln mit der „nachgetauften“ Ida Sailer verehel. Schader (geb. 1912) aus der zweiten Ehe von Josef Sailer mit Berta Schatz.

 

 

 

 

 

Emma Sailer, geb. 1890, verst. 1951, verehel. mit Anton Wanner „Bäck“ (1889-1951) in Seefeld.

 

 

Johann Sailer, geb. und verst. 1892 (mit 9 Tagen, an den „Freisen“).

 

 

 

 

 

 

Anna Sailer (Abb. 15), geb. 1895, verst. 1939, verehel. mit Johann Neuner „Hauser“ (1882-1960) in Seefeld.

 

Magdalena Hiltpolt verstirbt 1895 mit 40(!) Jahren an den Folgen der Geburt von Tochter Anna Sailer, ihrem 11.(!) Kind. Sie hinterlässt den 41jährigen Witwer Josef Sailer und die acht unversorgten Kinder (drei Kinder sind bereits verstorben). Den erst wenige Wochen alten Säugling Anna Sailer nimmt die Schwester des Witwers, Anna Neuner geb. Sailer (inzwischen verheiratet mit dem Friseur Elias Neuner „Lias“, wohnhaft in der Schiffgasse Nr. 4, heute Innsbrucker Straße „Landhaus Neuner“), zu sich.

Sterbebuch Seefeld, Eintragung des Todesfalls von Magdalena Sailer geb. Hiltpolt am 12.2.1895.

Als Hilfe für den Witwer mit den anderen Kindern im Alter zwischen 5 und 15 Jahren kommt Berta Schatz (geb. 1871) ins Haus. Sie ist die 24jährige ledige Tochter ihrer Mutter Anna Schatz „Sogeler“ aus Inzing, die 1878 in der Nachbarschaft beim „Lippl“, Unterseefeld Nr. 68 (heute Münchner Straße) den Tischler Oswald Sailer geheiratet hat. Nach drei Jahren als Haushaltshilfe und Kindermädchen wechselt Berta Schatz ihren Status – sie wird die zweite Frau ihres Dienstherrn Josef Sailer (siehe weiter unten).

 

3. Josef Sailer und seine zweite Ehe mit Berta Schatz

Der „Jagermartl“ Josef Sailer und seine 2. Ehefrau Berta geb. Schatz „Sogeler“/ „Lippl“

Die zweite Frau vom „Jagermartler“ Josef Sailer, Berta Schatz, „heiratet“ 1898 nicht nur einen Ehemann, sondern mit ihm auch die acht noch lebenden Kinder aus dessen erster Ehe. In den nächsten 14 Jahren bringt sie als zweite Ehefrau von Josef Sailer sechs weitere Kinder zur Welt:

 

 

 

 

 

Johann (Hans) Sailer, geb. 1898, verst. 1972; Bauer, Bergmann und Frächter, verehel. mit Rosa Seyrling „Lampl“ (1901-1969) in Seefeld.

 

 

 

 

 

 

Elisabeth (Lisl) Sailer, geb. 1899, verst. 1981, verehel. mit Andreas Tiefenbrunner „Berger Ander“ (1895-1986) in Seefeld.

 

 

 

 

 

 

Paulina „Paula“ Sailer, geb. 1904, verst. 1951, verehel. mit Johann Norz „Schneider Hans“ (1903-1980) in Seefeld.

 

 

 

 

 

 

August (Gustl) Sailer, geb. 1907, ledig verst. 1932.

 

 

 

 

 

 

 

Rosa Sailer, geb. 1908, verst. 1984, verehel. mit Josef Herber (1904-1945) in Zirl.

 

 

 

 

 

 

Ida Sailer, geb. 1912, verst. 1983, verehel. mit Anton Schader (1906-1963) in Seefeld.

 

Bevor Berta Schatz aber eine „Jagermartlerin“ wird,  verbringt  sie ihre Kinder- und Jugendzeit in Unterseefeld beim „Lippl“, heute Münchner Straße 68, ein Nachbarhaus ihres späteren Ehemanns Josef Sailer. Dort ist ihre Mutter Anna Schatz aus Inzing mit dem Tischler und Bauer Oswald Sailer sen. seit 1876 verheiratet. Zum Zeitpunkt der Eheschließung ihrer Mutter Anna Schatz ist ihre Tochter Berta Schatz bereits fünf Jahre alt, und der Ehemann der Mutter ist nicht der Vater von Berta Schatz. Anna Schatz bringt ihre Tochter Berta Schatz von Inzing herauf mit in die Ehe.

Die Mutter von Berta Sailer geb. Schatz, Anna Schatz „Sogeler“ (später verehel. Sailer), und der Stiefvater Oswald Sailer „Lippl“.

Als Vater von Berta Schatz bekennt sich der aus Natters gebürtige Johann Nöbl, Sohn eines dortigen Müllers. Johann Nöbl ist zum Zeitpunkt der Geburt (1871) seiner Tochter Berta Schatz 23 Jahre alt und damit ein Jahr jünger als die Mutter Anna Schatz. Er arbeitet als Müllergeselle in Inzing auf der benachbarten „Eselmühle“, unweit des elterlichen Anwesens von Anna Schatz, dem Sägewerksbetrieb der „Sogeler“ in Inzing in der heutigen Kohlstatt.

Johann Nöbl heiratet eineinhalb Jahre nach der Geburt von Berta Schatz aber nicht die Mutter seiner Tochter, sondern die Marianna Bucher, Tochter eines Inzinger Schneiders (siehe weiter unten).

Johann Sailer „Jagermartler“ verstirbt 1935. Von seinen 17 Kindern sind bei seinem Ableben noch 13 am Leben, sie sind zu diesem Zeitpunkt zwischen 23 und 55 Jahre alt. Seine erste Frau Magdalena geb. Hiltpolt ist bereits seit 40 Jahre tot. Seine zweite Frau Berta Sailer geb. Schatz ist 64 Jahre alt und wird noch 13 Jahre als Witwe leben. Sie ereilt ein Schlaganfall und verstirbt einige Zeit später am Abend des 4. März 1948 an Kreislaufschwäche.

Die Nachkommen von Josef Sailer aus seinen zwei Ehen.

 

II. Die Vorfahren von Josef Sailer

1. Die Eltern: Martin Sailer (1813-1861) und Kreszenz Zunterer (1816-1887)

a) Der Jagermartl-Namensgeber Martin Sailer (1813-1861)

Die Eltern von Josef Sailer sind Martin Sailer, Bauer und Steinölbrenner in Seefeld, 1813 – 1861, und Kreszenz Zunterer, 1816 – 1887. Bei ihrer Eheschließung 1845 ist im Ehebuch der Pfarre Seefeld2 als Hausnummer ihrer Wohnstätte in Unterseefeld eine „0“ angegeben, ein Hinweis darauf, dass dieses Haus so zwischen 1830 und 1840 errichtet worden ist und 1845 noch keine eigene Hausnummer hatte. Heute hat das Haus die Adresse Münchner Straße 69, im Volksmund „Sabinas“.

Bis zur Errichtung dieses Hauses endet Oberseefeld Richtung Norden (Scharnitz) im „Moosviertel“ beim heutigen „Hotel Central“ Nr. 41, und Unterseefeld beginnt damals erst beim heutigen Haus Nr. 70/71 („Haus beim Christl“). Dazwischen erstrecken sich die Felder der Seefelder Bauern.

Laut den Protokollen zur Urmappe von 1856 („Franziszeischer Kataster“)3 gehören zum Anwesen von Martin Sailer cà 5,9 ha landwirtschaftliche Flächen (20 Parzellen unterschiedlicher Größe). Außerdem gut 2,8 ha Waldbesitz im Schellingwald (damals allerdings „strittig“ mit Anna Härting und Sigmund Seyrling). In der Waldzuteilung von 1856 erhält Martin Sailer wie alle Inhaber einer „Feuerstätte“ einen entsprechenden Anteil an Waldnutzungsrechten.

Dem Martin Sailer verdanken die heutigen „Jagermartler“ ihren Vulgonamen. Er ist eine Zusammensetzung aus der Berufsbezeichnung „Jäger“, die er als Sohn von seinem Vater Michael Sailer (geb. 1784, s.u.) bzw. dessen Frau  Katharina Wörndle (geb. 1786, s.u.) erhalten haben dürfte, und seinem Vornamen „Martin“Katharina Wörndle stammt aus der Familie des damaligen Waldhüters und Jagdaufsehers (diese Funktionen gehören damals zusammen) Josef Wörndle und Maria Baldauf im alten landesfürstlichen Jagdhaus, heute „Kreuzseehof“, Möserer Straße 52. In diese Jäger-Familie hat der Vater von Martin Sailer, Michael Sailer, 1809 eingeheiratet (siehe unten). 

b) Martin Sailers Ehefrau Kreszenz Zunterer (1816-1887)

Martin Sailer heiratet 1845 die Kreszenz Zunterer (1816 – 1887). Sie stammt aus einem großen Familienclan von Bauern und Gewerbetreibenden (Schneider, Rädermacher, Zimmermeister), aber auch Lehrern und Musikern. 

Kreszenz Zunterer ist die älteste Tochter des Schneiders Josef (1796-1887) und der Magdalena Draxl (1792-1865) aus Leutasch, Eheschließung 1816. Ihre Eltern sind Anton Draxl und Maria Reindl (Eheschließung 1789).

Das Elternhaus von Kreszenz Zunterer steht in Unterseefeld 47b, das heutige Haus Wasserfallweg 77, in dem bis vor einigen Jahrzehnten der Norz Hans vulgo „Schneider Hans“ und seine Frau Pauline geb. Sailer –eine Jagermartler-Tochter(!) – und anschließend die Familie von Sohn Oskar Norz mit seiner Frau Paula geb. Kluckner wohnen. Nikolaus Norz (geb. 1854 in Reith, der Vater vom „Schneider Hans“), hat dieses Haus um 1900 von den Zunterern erworben, und mit dem Haus auch den dazugehörigen Hausnamen „Schneider“ (Siehe dazu die Norz-Saga im Jahrbuch 2019).

Das Elternhaus von Kreszenz geb. Zunterer auf einer historischen Aufnahme. Heute: „Schneiderhof“, Seefeld, Wasserfallweg 77. Foto: Familienarchiv Norz.

Kreszenz Zunterer und ihre Geschwister (Kinder von Josef Zunterer und Magdalena Draxl) sind:

Die Eltern und Geschwister von Kreszenz Zunterer.

 

  • KRESZENZ ZUNTERER, geb. 1816, heiratet 1845 MARTIN SAILER „Jagermartler“, siehe dort.
  • Katharina Zunterer (1818-1819). 
  • Maria Zunterer (1820-1870), heiratet 1856 den Müllermeister Josef Albrecht „Moises“ (1825-1890) aus dem Haus Nr. 23 (heute „Seefelder Stube“). Dessen Eltern sind der in Leutasch 1793 geborene Johann Albrecht (Sohn von Andreas Albrecht und Kreszenz Kluckner) und seine aus Reith stammende Frau Franziska Sailer (geb. 1797). Josef Albrecht betreibt seine Mühle am Seebach in Unterseefeld, gleich nach der Hammerschmiede des Anton Hiltpolt (unterhalb des späteren „Kurhotel“). Zu dieser Zeit nutzen an dieser Stelle etwas außerhalb des Dorfes mehrere Betriebe die Wasserkraft des Seebachs: die Sägemühle des Balthasar Neuner („Hauser“), die Mühle des Thomas Nagl (später Klotz „Gorler“), die Hammerschmiede des Anton Hiltpolt und die Mühle des Josef Albrecht „Moises“. Etwas weiter entfernt, näher dem Seefelder Ortszentrum, wurde eine „Klostermühle“ betrieben, und etwas weiter Richtung Scharnitz wird die Gemeinde Seefeld ihr Elektrizitätswerk errichten (heute Pumpstation für das Seefelder Trinkwasser). Zwischen den genannten Betrieben und dem späteren E-Werk betreibt heute die Gemeinde Seefeld ihr Klärwerk.

Kinder von Maria Albrecht geb. Zunterer und Josef Albrecht:

→ Johann Albrecht, geb. 1856, zieht nach Hall und verstirbt dort verwitwet und als „ehemaliger Bärenwirt“ 1916.

→ Andreas Albrecht, geb. 1858, übernimmt das Elternhaus und den Müllerberuf des Vaters. Er heiratet 1891 die Anna Schönacher, (1865-1915), Tochter von Josef Schönacher und Anna Leismüller aus Scharnitz.

→ Alois Albrecht (1859-1928), heiratet 1893 die Anna Rantner (1856-1926) vom Nachbarhaus Nr. 24. Deren Eltern sind Alois Rantner und Apollonia Rauth. Anna Rantner erhält von ihrem Onkel Josef Rantner (dessen Frau ist Anna Sailer, eine Tochter von Michael Sailer und Katharina Wörndle, s.u.) das Krämergeschäft, nachdem dessen zwei eigenen Kinder Anna und Josef Sailer bereits bei ihrer Geburt verstorben sind (1853 bzw. 1858) und er selbst seit 1877 Witwer ist (siehe unten bei Anna Sailer und Alois Albrecht).

→ Karl Albrecht, geb. 1862, verstirbt ledig als Hornist der Tiroler Kaiserjäger 1885 im Militärspital zu Bozen an einer Lungenentzündung.

  • Johann Zunterer (1821-1897; übernimmt das Elternhaus und den Schneider-Beruf des Vaters und heiratet 1871 die Maria Neuner (1836-1915) vom „Melcher“ in Leutasch.

Nach dem Tod von Johann Zunterer 1897 übergibt die kinderlose Witwe Maria geb. Neuner das Haus an ihren Bruder Josef Neuner „Melcher“ in Leutasch, der es dann 1902 an den aus Reith stammenden und in Seefeld tätigen Knecht Nikolaus Norz verkauft.  Dieser heiratet 1902 die Anna Rauth vom Kassian Rauth „Mugger“ und dessen Frau Josefa geb. Schwenninger.

Das Haus besitzt heute der Urenkel von Nikolaus Norz, Klaus Norz. Am alten Bauernhaus lässt er vor einiger Zeit eine Tafel anbringen, die das Haus als „Schneiderhof“ ausweist.

  • Andreas Zunterer (1823-1857).
  • Anton Zunterer, (1825-1899), wird zuerst k.k. Oberaufseher bei der Finanzwache und hat aus dieser Zeit einen unehelichen Sohn (Karl Weiratter, Kirchbichl). 1862 heiratet er dann in Seefeld die um drei Jahre ältere Juliana (Elisabeth) Thannheimer, geb. 1822 in Schattwald als Tochter des Bauern und „Dosenmachers“ (=Büchsenmacher) Mathias Thannheimer und seiner Frau Josepha Lipp. Juliana (Elisabeth) Thannheimer wohnt in Seefeld Nr. 47 (Haus „Hubertus“) und besitzt einen Krämerladen, sie verstirbt 1885. Die in die Ehe mitgebrachte Tochter Josefa Tannheimer, geb. 1851 in Schattwald, wird 1882 den Josef Spieß (siehe unten) und in 2. Ehe 1888 den Josef Sailer heiraten (siehe unten).
  • Alois Zunterer (1827-1829).
  • Engelbert Zunterer (1828-1893); Finanzwachbeamter, keine Nachkommen in Seefeld bekannt. Nach einer Info von Michael Rauth heiratet er 1865 die Theresia Karl aus Walchsee.
  • Joseph Zunterer (1830-1831).
  • Franziska Zunterer, (1834-1892). Sie heiratet 1870 den Josef Schöpf, „Leneler“ (1832-1901), HNr. 52 (heute „Kreuzseehof“), Sohn von Franz Schöpf (geb. 1793) und Helene Seyrling (geb. 1792).

Die Kinder von Franziska Zunterer und Josef Schöpf sind:

→ Josef Schöpf (1870-1931), heiratet 1898 die Aloisia Ripfl aus Leutasch (1874-1940).

→ Alois Schöpf, geb. 1873, verstirbt im gleichen Jahr.

  • Anna Zunterer (1836-1915), heiratet 1871 den Josef Haselwanter (1833-1911), einen Sohn von Sigmund Haslwanter und Maria Kluckner. Durch Sigmund Haslwanter (1791-1873) kommen die Haslwanter durch Einheirat (1827) auf den heutigen „Gruggerhof“. Von Anna Zunterer und Josef Haselwanter sind keine Nachkommen bekannt4.

 

Die Großeltern der Kreszenz Zunterer verh. Sailer sind Anton Zunterer (1765-1806, Lehrer, Organist, Schneider), und Anna Kuen, (1773-1796). Die zweite Frau von Anton Zunterer heißt Kreszenz Neuner, verstorben in Telfs.

 

c) Die Nachkommen von Martin Sailer (1813-1861) und Kreszenz Zunterer (1816-1887)

Martin Sailer und Kreszenz Zunterer haben fünf Kinder, darunter den einzigen Sohn Josef Sailer (s.o.):

  • Maria Sailer (1849-1851).
  • Maria Sailer („nachgetauft“), geb. 1851. Sie heiratet 1878 den Bauer Ferdinand Haslwanter in Auland Nr. 13, den 1835 geborenen Sohn der dortigen Bauersleute Lorenz Haslwanter und Maria Spieß. Der Ehe entstammen 4 Kinder, wobei drei davon bald versterben:

→ Josef Haslwanter, geb. 1879, heiratet 1913 die Anna Schweninger aus Reith Nr. 34, 1886 geborene Tochter von Anton Schweninger (Eltern: Josef Schweninger und Rosina Seelos) und der aus Leutasch stammenden Sara Nairz (Eltern: Nikodemus Nairz und Maria Mößmer), Eheschließung 1883.

Ein Sohn von Josef Haslwanter und Anna Schweninger, Josef Haslwanter jun., geb. 1914, wird 1942 ein Opfer des 2. Weltkrieges (gefallen an der Lisa in Nordrussland).

→ Maria Haslwanter, 1881-1882;

→ Kreszenz Haslwanter, geb. und verst. 1886;

→ Peter Haslwanter, 1888-1889.

Maria Haslwanter geb. Sailer verstirbt in Auland am 20.4.1918, ein  Josef Haslwanter, geb. 1875 und Hausbesitzer in Auland am 7.4.1925 (Sterbebild).

  • Karolina Sailer, geb.1853.
  • JOSEF SAILER (1854-1935), verehelicht mit MAGDALENA HILTPOLT bzw. BERTA SCHATZ, s.o.
  • Anna Sailer geb. 1856. Sie heiratet 1885 den Sagschneider und Friseur Elias Neuner „Lias“ aus Oberleutasch (1853-1910). Dessen Eltern sind Hermann Neuner und Klara Kluckner. Anna Sailer wird ihre gleichnamige Nichte Anna Sailer, Tochter des Bruders Josef Sailer und seiner verstorbenen Frau Magdalena Hiltpolt, aufziehen. Sie stirbt als „Liasn Nandl“ mit 68 Jahren 1924.

Kinder aus dieser Ehe:

→ Albina Neuner (1880-1953), heiratet 1906 den „Sternwirt“ Josef Wanner (1878-1958) aus der großen Familie der „Bäck“. Später übernimmt den Gasthof Stern der Bruder von Josef Wanner, Alois Wanner, und in weiterer Folge dessen Tochter Olga Wanner. Josef Wanner baut nach Überlassung des „Stern“ an seinen Bruder das Hotel „Wetterstein“. Dessen Tochter Emma Wanner wird 1936 das Haus Nr. 53 („Hörtenberg“) erwerben, das 1822 Michael Sailer, der Großvater von Josef Sailer, erbaut hat und anschließend an dessen Sohn Alois Sailer („Jager Lois“) übergegangen ist (s.u.). Dieses Haus wurde inzwischen abgerissen, an dessen Stelle steht heute das Hotel „St. Peter“ an der Möserer Straße. Emma Wanner wird 1941 den Tauber Josef heiraten.

→ Adalbert Neuner (1886-1934), wird Bauer und Friseur und übernimmt das Elternhaus Nr.4 in der heutigen Innsbrucker Straße („Landhaus Neuner“). Er heiratet 1911 die Dienstmagd Maria Neuner (1889-1980), eine in Scharnitz geborene Tochter des Fürstl. Hohenlohischen Oberjägers David Neuner und dessen Frau Aloisia Leismüller.

→ Josef Anton Neuner (1887-1888).

Die Nachkommen von Martin Sailer und Kreszenz Zunterer.

 

2. Die (väterlichen) Großeltern Michael Sailer (1784-1845) und Katharina Wörndle (1786-1848) 

⇒ Zu Josef Sailers mütterlichen Großeltern und deren Familien, Josef Zunterer und Magdalena Draxl, siehe die ausführliche „Zunterer Saga“ im Jahrbuch 2011 oder auf dieser Homepage.

 

a) Der Großvater Michael Sailer (1784-1845)

Michael Sailer, geb. 1784, kommt in der damaligen Schiffgasse Nr. 2 (heute Innsbrucker Straße Nr. 4 „Landhaus Neuner“) als Sohn der Eheleute Jakob Sailer und Barbara Rauth auf die Welt (siehe unten).  Er wird Steinölbrenner und heiratet 1809  Katharina Wörndle, eine 1786 in Seefeld geborene Tochter des Waldaufsehers und Jägers Josef Wörndle und dessen Frau Maria Baldauf, ihrerseits Tochter des Waldaufsehers und Jägers Martin Baldauf und dessen Frau Anna Daum. Die Eheleute leben vorerst im Haus der Ehefrau, dem Landesfürstlichen Forst- und Jägerhaus beim Seekirchl (heute „Kreuzseehof“ Nr. 52).

Die Eheschließung von Michael Sailer mit Katharina Wörndle im September 1809 erfolgt sechs Wochen nach dem verheerenden, an mehreren Stellen gleichzeitig gelegten Brand von abziehenden französischen und bayerischen Soldaten im Seefelder Dorfzentrum und der angrenzenden Schiffgasse (heute Innsbrucker Straße). Dem Brand fallen die Kirche, der Widum, das Posthaus und mehr als zehn weitere Häuser zum Opfer5. Wenige Wochen später kommt es zur vierten „Bergiselschlacht“ bei Innsbruck und der Unterzeichnung des „Friedens von Schönbrunn“ in Wien, der das traurige und tragische Schicksal Tirols unter bayerischer Herrschaft bis 1814 (Niederlage Napoleons bzw. Wiener Kongress) besiegeln wird.

Michael Sailer  baut sich 1822 ein eigenes Haus, an dessen Stelle heute der Hotelkomplex „St. Peter“ steht. Es trägt die HNr. 53 und wird später „Haus Hörtenberg“ heißen. Das Haus steht in direkter Nachbarschaft zum Elternhaus seiner Frau Katharina Wörndle,  das deren Vater wegen seiner Tätigkeit als Waldhüter (damals wie üblich in Personalunion mit dem Dienst als Jagdaufseher) mit seiner Familie bewohnt.

Blick vom „Pfarrerbichl“ gegen die Hohe Munde: das Seeviertel („Seedörfl“) im Wandel der Zeit. Oben: 1809 heiratet Michael Sailer zur Waldhüter- und Jägerstochter Katharina Wörndle ins Landesfürstliche Forst- und Jägerhaus beim Seekirchl. 1822 baut er sich und seiner Familie ein eigenes Haus (das spätere „Hörtenberg“), im Bild rechts6. Mitte: Historische Ansichtskarte mit den dazugekommenen Häusern „Villa Schöpf“ und „Hotel Wetterstein“ (Seefelder Heimatmuseum). Unten: Ansicht 2011, Kirchwaldsiedlung, Kongresszentrum, Hotelkomplex „St.Peter, u.a.m. Foto Neuner.

 

b) Die Großmutter Katharina Wörndle (1786-1848) und ihre Familie

b1) Katharina Wörndles Vater Josef Wörndle (1752-1824)

Der Vater von Katharina Wörndle und Schwiegervater von Martin Sailer ist Josef Werndle (ursprüngliche Schreibweise, später „Wörndle“). Er stammt ursprünglich aus Pertisau am Achensee. Dort kommt er 1752 „ober Heisern“ als Sohn der 1744 getrauten Eheleute Franziscus Werndle (verst. 1776, dessen Eltern sind die 1704 getrauten Joannes Werndle und Gertrud Werndle) und Eva Stangl (verst. 1790, deren Eltern sind Martin Stangl und Catharina Moser, die 1710 die Ehe schließen) auf die Welt. Franziscus Werndle lebt mit seiner Familie „im so genannten Schünl Haus“ als Holzknecht und Kleinbauer. Später wohnen die Eheleute in Eben, wo ihre Kinder auf die Welt kommen.

Als in Eben geborene Kinder von Franziscus Werndle und Eva Stangl (und damit als Geschwister von Josef Werndle) kennen wir:

  • Andreas Werndle, geb. 17457.
  • Joannes Werndle, geb. 1747, zieht mit dem jüngeren Bruder
  • Josephus Werndle (s.u.) nach Seefeld und verstirbt hier ledig mit 55 Jahren 1802.
  • Maria Werndle (1750-1813).
  • JOSEPHUS WERNDLE, geb. 1752, heiratet 1788 die MARIA BALDAUF, siehe unten.
  • Franziskus Werndle (1758-1822), heiratet 1787 die Eva Tusch (1757-1815), eine Tochter des Bauern Andreas Tusch (Eltern: Andreas Tusch und Gertrud Madersbacher) aus der Pfarre Eben und der Maria Roregger (Eltern: Martin Roregger und Margarita Stangl).

Damals wie heute sind die „Werndle“ bzw. „Wörndle“ in der Achenseeregion (Pertisau, Maurach, Eben…) ein verbreiteter Familienclan mit mehreren Familien und Betrieben (Autohäuser, Sportgeschäfte, Schischule…).

b2) Katharina Wörndles Mutter Maria Baldauf (1758-1827)

Die Mutter von Katharina Wörndle und Schwiegermutter von Michael Sailer heißt Maria Baldauf. Sie entstammt ebenfalls einem weit verzweigten Familienclan, der Seefelder Waldaufseher- und Jägerdynastie Baldauf. Die namensgebenden Vorfahren der Maria Baldauf in Seefeld lassen sich hier über mehrere Generationen zurückverfolgen.

Die Eltern von Maria Baldauf sind der hoheitliche Waldaufseher und Jäger Martin Baldauf und seine (zweite) Frau Maria Daum.

In erster Ehe heiratet Martin Baldauf 1756 die Maria Haslwanter aus Reith, eine Tochter von Ignaz Haslwanter und seiner Frau Clara. Diese Ehe dauert allerdings nur wenige Monate, Maria Haslwanter verstirbt acht Monate nach der Eheschließung im selben Jahr.

Die zweite Ehe schließt der Witwer Martin Baldauf 1757 bereits zwei Monate(!) nach dem Tod seiner ersten Frau mit Anna Daum. Sie stammt aus Flaurling, wo sie um 1706 als Tochter von Martin Daum und Maria Seiser auf die Welt kommt.

Aus der zweiten Ehe von Martin Baldauf mit Anna Daum ist nur die Geburt eines einzigen Kindes bekannt: Maria Baldauf, geb. 1758.

Mangels anderer Nachkommen wird Martin Baldauf froh darüber sein, dass durch die Verehelichung dieser seiner einzigen Tochter Maria Baldauf mit Josef Wörndle im Jahr 1778 auch ein Nachfolger in seiner Funktion als Waldhüter und Jagdaufseher ins Haus kommt. Welchen Anteil er selber beim Zustandekommen dieser Ehe hat, können wir nicht mehr beurteilen….

Die Mutter Anna Baldauf (auch „Waldauf“) geb. Daum ist zum Zeitpunkt der Eheschließung der Tochter bereits seit gut zwei Jahren tot (verst. 1775 mit 59 Jahren), der Vater Martin Baldauf verstirbt 1781 mit 65 Jahren.

Seither ist dieser Familienname Baldauf in Seefeld wie manch anderer hier ursprünglich weit verbreitete Familienname „ausgestorben“ (wie z.B. Pittl, Walser, Nöbl, Zunterer etc.). Aber die Berufsbezeichnung der Baldauf als „Jäger“ lebt als Vulgoname bei den Nachkommen des letzten „Baldauf-Jägers“ Martin Baldauf weiter. Er geht von ihm über seine Tochter Maria Baldauf an deren Ehemann Josef Wörndle, und dann auf ihre Kinder, deren Ehemänner bzw. Ehefrauen und weitere Nachkommen über: der Mann von Tochter Katharina Wörndle ist der „Jager Michl“, unter ihren Kinder gibt’s den „Jager Martl“, den „Jager Lois“ usw. (siehe dort).

Die Wörndle- und B(W)aldauf-Vorfahren der Seefelder „Jagermartler“.
 b3) Die W(B)aldauf in Seefeld

Wenn die „Jagermartler“ einen Teil ihres Vulgonamens schon vom Beruf der  Baldauf (Waldauf) herleiten, rentiert es sich, einen Blick auf die Anfänge dieser Familientradition in Seefeld zu werfen:

Aus einer Eintragung im Seefelder Taufbuch entnehmen wir, dass 1619 in Seefeld ein Georg Waldauf (spätere Schreibweise „Baldauf“) und Clara Neiner heiraten. Der Vater des Bräutigams ist angegeben mit „N. Waldauff da Silz“, der Vater der Braut ist ein Leonard Neiner aus Seefeld. Sie taufen im gleichen Jahr 1619 ihren Sohn Christophorus Baldauf.

Dieser Christophorus Baldauf heiratet zwei- oder vielleicht sogar dreimal (die Matrikendaten sind auf Grund von Namensgleichheiten bei Männern und Frauen sowie des Fehlens von Familiennamen bei den Ehefrauen etwas verwirrend), ehe er 1686 mit 67 Jahren verstirbt. Aus seiner Ehe mit seiner ersten Ehefrau Christina (den Familienname der Ehefrau kennen wir nicht, auch Zeit und Ort dieser Eheschließung sind nicht bekannt) kennen wir die Kinder

  • Joannes Baldauf (1643-1658); bleibt ledig; Taufpate ist wie bei den meisten folgenden Söhnen Sebastian Walser, Müller und Sagmeister in Unterseefeld (spätere Nagl- bzw. Klotz-Mühle und Hauser-Säge, Heilbadstraße 93 und 94), bei den Töchtern seine Frau Anna Walser.
  • Andreas Baldauf (1644-1658).
  • Anna Baldauf, geb. 1647, heiratet 1674 einen Joannes Pittl, Sohn von Joannes Pittl und seiner Frau Christina.
  • Petrus Baldauf, geb. 1649.
  • CHRISTOPHORUS BALDAUF, geb. 1651, heiratet 1679 die URSULA BITTL (PITTL) aus Seefeld, Tochter von Lambert Bittl und seiner Frau Apollonia (s.u.).
  • Franziscus Baldauf (1653-1703); hier ist (wie beim jüngeren Bruder Marcus Baldauf) der Klosterknecht Joannes Khain Taufpate (Urahn der Seefelder Kuen „Gschlössler“8.
  • Catharina Baldauf, geb. 1655; heiratet 1676 den Guilielmus (=Wilhelm) Zunterer, Sohn von Tobias Zunterer und Apollonia Gumpoldsheimer9.
  • Marcus Baldauf, geb. und verst. 1658.

Der genannte Christoph Baldauf oder ein anderer gleichnamiger Christoph Baldauf heiratet als Witwer 1661 eine Elisabeth Haller. Auch aus dieser Ehe stammen mehrere Kinder, z. B. eine Tochter Magdalena Baldauf, die 1689 in Leutasch den Adam Neuner ehelicht.

Christophorus Baldauf jun., der 1651 geborene Sohn des gleichnamigen Vaters Christoph Baldauf und seiner (ersten?) Frau Christina (s.o.) heiratet 1679 die Ursula Bittl (Pittl) aus Seefeld, Tochter von Lambert Bittl und seiner Frau Apollonia. Auch dieser Christoph Baldauf hat später noch ein weiteres Mal geheiratet. Aus seiner (ersten) Ehe mit Ursula Bittl stammen die Kinder:

  • Augustinus Baldauf, geb. 1679.
  • Anna Baldauf, geb. 1681.
  • GEORG BALDAUF, geb.1683, heiratet 1709 die ELISABETH GAPP, Tochter des Mathias Gapp („Meister des Weißgerber Handwerks“) in Telfs und seiner Frau Anna Sick (s.u.).
  • Thomas Baldauf, geb. 1685. Heiratet 1713 die Anna Theiß in Toblach.
  • Maria Baldauf, geb. 1687.
  • Ursula Baldauf, geb. und verst. 1688.
  • Christophorus Baldauf, geb. 1690.
  • Elisabeth Baldauf (1692-1694).
  • Margaretha Baldauf, geb. 1694.
  • Elisabeth Baldauf („nachgetauft“), geb. 1696.
  • Michael Baldauf, geb. und verst. 1697.
  • Catharina Baldauf, geb. 1699.
  • Franziskus Baldauf, geb. 1701.

Bei vielen der zahlreichen Kinder aus dieser Ehe fungiert Thomas Gapp vom Mühlberg in Reith als Taufpate, bei einigen Töchtern seine Frau Anna geb. Gapp. Es ist jener Thomas Gapp, dem die heute lebenden Nachkommen auf dem „Gapphof“ in Reith, Mühlbergweg, ihren Vulgonamen „Tumeler“ verdanken10.

Georg Baldauf, geb.1683, der Urenkel der ersten für Seefeld dokumentierten Baldauf-Eheleute (Georg Waldauf und Clara Neuner, s.o.), heiratet 1709 die Elisabeth Gapp, Tochter des Mathias Gapp („Meister des Weißgerber Handwerks“) in Telfs und seiner Frau Anna Sick. Kinder aus dieser Ehe sind:

  • Christoph Baldauf, geb. 1710; wird Jäger, heiratet 1742 die Maria Neuner aus Telfs (Eltern: Joannes Neuner und Anna Witting).
  • Anna Baldauf (1712-1713).
  • MARTIN BALDAUF, geb. 1716, heiratet 1756 die MARIA HASLWANTER aus Reith (verstirbt bereits im Jahr der Eheschließung mit 27 Jahren) und in 2. Ehe 1757 die ANNA DAUM (s.u.).
  • Maria Baldauf (1719-1722).
  • Anna Baldauf („nachgetauft“, 1721-1722).
  • Franziskus Baldauf, geb. 1723.
  • Josephus Baldauf, geb. 1727.

Nur die Brüder Christoph Baldauf (geb. 1710) und Martin Baldauf (geb. 1716) können eine Familie gründen, auch andere Baldauf-Familien sind zu dieser Zeit in Seefeld nicht mehr bekannt.

Von keinem der fünf Kinder aus der Familie von Christoph Baldauf und Maria Neuner (s.o.) ist eine Eheschließung bekannt.

Zwillinge aus der ersten Ehe von Martin Baldauf mit Maria Haslwanter (Maria und Magdalena Baldauf) versterben bereits bei ihrer Geburt 1756 bzw. ein Jahr später 1757.

Die einzige Tochter aus der 1757 geschlossenen zweiten Ehe von Martin Baldauf mit Anna Daum, Maria Baldauf (geb. 1758), gründet eine Familie mit Josef Wörndle. Da die Kinder aus dieser Ehe den Familiennamen Wörndle tragen, ist damit der Familienname Baldauf in Seefeld nach 14 bekannten Eheschließungen und 41 bekannten Taufen von Baldauf-Familienmitgliedern zwischen 1619 (Taufe von Christophorus Baldauf) und 1778 (Eheschließung von Maria Baldauf) erloschen (s.o.).

Nicht uninteressant ist, dass die Frau vom Unterseefelder „Hartler Seppl“ Josef Rauth (1892-1967), Rosa Rauth (1898-1973), eine geborene „Waldauf“ ist. Ihre Mutter Anna Waldauf, geb. 1876, die zwei Jahre nach der Geburt der Tochter Rosa Waldauf 1900 in Seefeld den Anton Kirchmair ehelicht, stammt aus Abfaltersbach in Osttirol. Von dort stammt der berühmte Ritter Florian von Waldauf (geb. um 1450), ein bedeutender Ritter im Dienste Kaiser Maximilians. Auf ihn gehen die ehemals bedeutende Waldaufstiftung u.a. mit einer riesigen Sammlung von Heiligenreliquien (heute in der Pfarrkirche St. Nikolaus in Hall) und eine großartige Bibliothek (heute in der Tiroler Landesbibliothek) zurück. Es ist durchaus möglich, dass nicht nur die „Hartlerin“ Rosa geb. Waldauf, sondern auch die Seefelder Jägerfamilie Waldauf/Baldauf auf das Osttiroler Waldaufgeschlecht zurückgehen, aus dem auch der berühmte Ritter Florian Waldauf stammt (der selber allerdings ledig geblieben ist).

 

b4) Die Nachkommen von Josef Wörndle (1752-1824) und Maria Baldauf (1758-1827)

Josef Wörndle und Maria Baldauf heiraten 1778 in Seefeld. Diese Schwiegereltern von Michael Sailer haben folgende 11 Kinder, von denen aber tragischerweise bereits mehrere tot auf die Welt kommen („Anonymus“ oder „Anonyma“) oder kurz nach der Geburt versterben :

  • Nikolaus Wörndle, geb. 1778. Er bekennt sich  als Vater des 1805 geborenen Kindes Wolfgang Sailer der ledigen Mutter Monika Sailer, 1781 geborene Tochter von Jakob Sailer und Barbara Rauth (siehe Ahnenliste der Jagermartler-Vorfahren). Wolfgang Sailer verstirbt als Wolfgang Wörndle (so die Eintragung im Seefelder Sterbebuch) 1807.
  • Franziskus Wörndle, geb.1780.
  • Joh. Georg Wörndle (1782-1850); Er schließt die Ehe (wann und wo ist nicht bekannt) mit Kreszenz Krug (1793-1860), Tochter von Oswald Krug (verst. 1823) und Maria Margreiter (verst. 1809; geb. in Arzl als Tochter von Petrus Margreiter und Maria Wexlin).

Die Eltern von Oswald Krug sind die Seefelder Mathias Krug und Maria Rauth. Diese Maria Rauth (geb. 1706) ist die älteste Tochter von Sebastian Rauth und Elisabeth Gruber, von denen alle späteren „Hartler“ und „Mugger“ mit dem Familiennamen Rauth abstammen11 

Joh. Georg Wörndle und Kreszenz Krug wohnen zuerst in Unterseefeld Nr. 45 („Malauner Haus“), wo auch die ersten Kinder zur Welt kommen, 1824 baut Joh. Georg Wörndle ein Haus mit der späteren HNr. 90 am Ortsende von Seefeld an der Straße nach Scharnitz (hinter dem späteren „Gasthof Schlossberg“), diese einfache Behausung steht nicht lange, heute zweigt an dieser Stelle die Seefelder Umfahrungsstraße von der Münchner Straße ab.

Kinder von Georg Wörndle und Kreszenz Krug:

→ Mathias Wörndle, geb. 1817, wird „Tiroler Jäger“, verstirbt ledig.

→ Andreas Wörndle, geb. 1819; wird Schuster.

→ Maria Wörndle (1820-1890); heiratet 1852 den Schuster Georg Sailer (1820-1892, verst. in Zirl), „Bartler“, Sohn von Anton Sailer (Eltern: Georg Sailer und Monika Gruber) und Cäcilia Klotz (Eltern: Simon Klotz und Maria Rauth); die Familie lebt mit ihren fünf Kindern im Haus Nr. 19 (später Schuhgeschäft Peregrin Tiefenbrunner und anschl. Haselwanter, Innsbrucker Straße 19). Der Bruder von Georg Sailer, Josef Sailer, geb. 1833, wandert mit seinem Schwager Anton Wörndle, geb. 1829 (s.u.), nach Peru aus. Ein Enkel von Maria Wörndle und Georg Sailer ist das Seefelder Original Sailer „Bartler’s“  Fritz (1911-1989, Eltern: Anton Sailer und Maria Pichler).

→ Johann Thomas Wörndle, geb. 1821.

→ Franz Wörndle, (1824-1904); Taglöhner in Seefeld. Er heiratet mit 52 Jahren 1876 die 49jährige 3fache(!) Witwe Brigitte Kofler (1827-1905) aus Gries im Sellrain (Eltern: Jakob Kofler und Johanna Schöpf) und zieht vom Haus Nr. 90 in das Haus Nr. 92 (später Heilbadstraße 92 „Haus Mühlwald“), das seinerzeit die Schwester seiner Mutter Elisabeth Krug verehel. Draxl (1783-1858) und ihre Familie (Ehemann Alexander Draxl, verst. 1853, Sagschneider, fünf Kinder) bewohnt haben. Brigitte Kofler ist in 1. Ehe 1849 mit dem 2fachen Witwer Josef Haslwanter (1. Ehe mit Maria Rofner, 2. Ehe mit Theres Ruez), Bauer in Gries im Sellrain verheiratet, in 2. Ehe mit dem ebenfalls 2fachen Witwer Bauer Bernhard Gapp in Seefeld (1. Ehe 1838 mit Anna Sailer, verst. 1862, 2. Ehe 1864 mit Kreszenz Pfefferle) und in 3. Ehe 1875 mit dem Seefelder Bauersmann Nikolaus Sailer (verst. im Jahr der Eheschließung 1875).  Von Franz Wörndle und Brigitte Kofler sind keine gemeinsamen Kinder bekannt.

→ Theresia Wörndle, kommt 1825 im bereits neu erbauten Haus Nr. 90 auf die Welt; sie schenkt 1847 einem Sohn Josef Wörndle das Leben, als Vater bekennt sich ein Johann Norz aus Reith. Josef Wörndle wandert aus, er wird Tabakfabriksarbeiter in Hainburg bei Wien, Babenbergerstraße 17. Im hohen Alter von 70(!) Jahren heiratet er 1917 in Wien, Pfarre Wieden, die 62 jährige Witwe Magdalena Lichtscheid verw. Rauchbauer (nach dem 1915 verstorbenen Ehemann Franz Rauchbauer), pensionierte Tabakfabriksarbeiterin in Hainburg, Alte Postgasse 17, geb. 1855 in Sopron, Ungarn, als Tochter von Michael Lichtscheid und Theresia SüssTheresia Wörndle verstirbt bereits mit 25 Jahren ledig 1851.

→  Anonymus, 1827.

→ Anton Wörndle, geb. 1829, wandert 1857 gemeinsam mit Josef Sailer nach Peru aus (s.o.).

→ Elisabeth Wörndle, geb. 1832. 

  • Anonymus, 1784.
  • KATHARINA WÖRNDLE, geb. 1786, heiratet 1809 den Seefelder Weber MICHAEL SAILER, Sohn von Jacob Sailer und Barbara Rauth, siehe dort.
  • Anonymus, 1788.
  • Anonymus, 1789.
  • Josef Wörndle, geb. 1791, Waldhüter und Jäger, übernimmt die Wohnung und Funktion des Vaters im landesfürstlichen Jägerhaus (damals HNr. 32, später Möserer Straße 52). Er heiratet 1824 die Katharina Lusch, die 1799 geborene Tochter von Georg Lusch und Maria Kirchmair, beide verst. am 11.2.1806  „diese zwey Eltern sind gleichen Alters an einem Tag und Jahr verstorben“12.

Kinder der Eheleute Josef Wörndle und Katharina Lusch sind:

→ Franz Wörndle, geb. 1825.

→ Josef Wörndle, geb. 1827, verst.1897 in Absam, wohin er offensichtlich verzogen ist.

→ Victoria Wörndle, 1829.

→ Anonymus, 1831.

→ Maria Wörndle, 1832.

→ Aloys Wörndle, geb. 1837.

→ Sebastian Wörndle und

→ Anna Wörndle, geb. 1838.

→ Karolina Wörndle, geb. 1842;

Da in Seefeld von keinem Familienmitglied weitere Daten vorhanden sind (Eheschließungen, Todesfälle, Taufen etc.) ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Familie von Seefeld weggezogen ist.

  • Maria Wörndle (1795-1854), heiratet 1816 den Johann Haigl (später Heigl, 1786-1866), dessen Eltern sind Ingenuin Heigl und Monika Nairz im Haus Nr. 30, dem heutigen Haus von Aloisia „Poppi“ Heigl in der Seefelder Klosterstraße/Alte Leutascher Straße Nr. 50. Zur Zeit der Eheschließung wohnt Johann Haigl allerdings nicht mehr zu Hause, sondern beim „Bierwirt“ Johann Michael Gapp (das spätere „Lamm“ bzw. „Kirchenwirt“ und heutige „Alpenhotel …fall in Love“). 1828 baut er sich aber ein neues Haus mit der späteren Nr. 15 (späterer Besitzer Alois Gapp, an dieser Stelle steht heute das „Haus Lukas“ am Kalkkögelweg).

Kinder aus dieser Ehe sind:

→ Anton Heigl (1817-1828).

→ Anna Heigl, geb. 1819, verst. 1842 in Italien.

→ Maria Heigl, geb. 1821. In Wilten kommt 1845 ihre Tochter Aloisia Heigl auf die Welt, die durch die Eheschließung der Mutter mit dem Kindsvater Johann Dietrich, Steinmetz aus Telfs, im Jahr 1862 in „Steierdorf in Ungarn“13 legitimiert wird und fortan Aloisia Dietrich heißt. Steierdorf liegt heute in Rumänien mit Namen Anina, eine Stadt im Kreis Caraș-Severin, Banat. Über das weitere Schicksal dieser Familie ist uns nichts bekannt.

→ Karolina Heigl, geb. 1822, zieht nach Innsbruck.

→ Katharina Heigl, geb. 1824.

→ Johann Heigl, geb. 1826, zieht ebenfalls nach Innsbruck.

→ Anton und Josef Heigl, 1830 geborene Zwillinge. Josef Heigl stirbt kurz nach der Geburt, Anton Heigl 1848.

→ Theresia Heigl (1832-1849). 

→Kreszenz Heigl, geb. 1834, heiratet 1857 in Innsbruck-Mariahilf den 1824 geborenen Alois Norer, Maurerpolier und Hausbesitzer in der Höttinger Au.

  • Johann Wörndle, geb. 1798; verstirbt 1855 ledig als „Pfründner“ im Haus Nr. 21;
  • Martin Wörndle (1801-1810).

 

Von keinem dieser Wörndle-Kinder sind in Seefeld verbleibende Nachkommen mit dem Familiennamen Wörndle bekannt (außer dem 1781 geborenen Sohn Wolfgang Sailer, der später den Familiennamen des Vaters Nikolaus Wörndle erhält, aber bereits 1807 led. verstirbt, s.o.). Es ist bemerkenswert, dass zwar beide Schwiegereltern von Michael Sailer, Josef Wörndle und Maria Baldauf, aus großen Familien stammen, dass es von beiden aber heute in Seefeld keine Nachkommen mehr gibt, die diesen Familiennamen tragen.

Natürlich sind deshalb die Wörndle-Familien in Seefeld nicht „ausgestorben“, denn ihre „Gene“ leben ja in gleicher Weise auch in deren Nachkommen weiter, die auf Grund der Verehelichung von weiblichen Wörndle-Nachkommen heute andere Familiennamen tragen (wie z.B. Sailer, Krug, Heigl, Gapp und deren Nachkommen mit ihren jeweils anderen „angeheirateten“ Familiennamen). Außerdem ist uns weithin unbekannt, wann und welche Mitglieder der genannten Familien von Seefeld weggezogen sind (aus welchen Gründen auch immer) und dort Familien gründen konnten.

Die Nachkommen von Josef Wörndle und Maria Baldauf. (Ergänzung: Maria Wörndle und Johann Heigl haben außer den genannten Kindern noch eine Tochter Theresia geb. 1832. Tochhter „Ann“ heißt natürlich Anna!)

 Der Familienname Wörnle,  z.B. der von Maria Wörnle, 1871 in Mittenwald geborene Frau von Alois Gapp (geb. 1868,) oder der von Agnes Wörnle, 1913 ebenfalls in Mittenwald geborene Frau von Altbürgermeister Karl Glas (geb. 1908), geht auf eine andere Familientradition zurück.

 

c) Die Nachkommen von Michael Sailer (1784-1845) und Katharina Wörndle (1786-1848)

Michael Sailer und Katharina Wörndle schließen 1809 die Ehe und haben 7 gemeinsame Kinder. Neben deren Sohn Martin Sailer „Jager Martl“ (geb. 1813) gründen auch andere Nachkommen dieser Eheleute für die Seefelder Dorfgeschichte und weit darüber hinaus bedeutende Familientraditionen, auch wenn sie später (durch die Eheschließung bedingt) andere Familiennamen tragen werden:

c1)  Maria Sailer, geb. 1811.
c2) MARTIN SAILER (1813-1861), „Jager Martl“, und  KRESZENZ ZUNTERER (1816-1887), siehe dort.
c3) Genovefa Sailer (1815-1851)

Genovefa Sailer (1815-1851), heiratet 1844 in Völs den „Kleinhäusler“ Georg Mayr „Spucher“, HNr. 16, unehelich geb. 1811, verst. 1888. Sein Vater ist nach Angabe der Mutter (lt. Matrikeneintragung) der Völser k. k. Soldat Johann Mayr aus Völs, die Mutter ist die in Völs tätige Dienstmagd Maria Hirn (geb. 1784?) aus der Pfarre Mieming, Ortsteil See. Laut Völser Dorfbuch14 ist Georg Mayr ab 1850 Besitzer des Anwesens Nr. 39, heute Dorfstraße 6a, das er 1878 an seine Tochter Sofie Rangger-Mayr weitergibt. Im Matrikenbuch findet der Erwerb des Hauses Nr. 39 insofern seinen Niederschlag, als Georg Mayr nun bei den Eintragungen ab diesem Zeitpunkt nicht mehr als „Kleinhäusler“, sondern als „Vollhäusler“ bezeichnet wird. 

Kinder aus dieser Ehe:

→ Sophia Mayr (1845-1900). Sie heiratet 1876 mit 31 Jahren den um sieben Jahren jüngeren Ziegelarbeiter Jakob Rangger (1852-1901) aus Völs Nr. 44, dessen Eltern sind die Völser Bauersleute Johann Rangger und Barbara Kirchebner. 1878 übernimmt Sophia Mayr verehel. Rangger das elterliche Spucher-Anwesen.

→ Maria Mayr, geb. 1847.

→ Ferdinand Heinrich Mayr, geb. 1848.

→ Carolina Mayr (1851-1852).

1851 verstirbt die Ehefrau und Mutter Genovefa Sailer verehel. Mayr mit nur 36 Jahren an „Frießl“ (Scharlach?). Daraufhin geht der Witwer Georg Mayr mit Katharina Obrist (geb. 1816 als Tochter der Ursula Obrist aus Innsbruck) eine neue Beziehung ein, ein Monat nach der Geburt ihrer Tochter Anna Mayr (s.u.) heiraten beide 1854. Kinder aus dieser zweiten Ehe von Georg Mayr sind:

→ Anna Mayr, geb. 1854, nach Eheschließung der Eltern (s.o.) legitimiert; heiratet 1883 den Völser Bauer Johann Ostermann, HNr. 19, Sohn des Bauern und Metzgers Anton Ostermann und seiner Frau Maria Nagele.

→ Peter Paul Mayr, geb. 1856.

→ Josef Mayr (1858-1940).

 

c4) Alois Sailer (1816-1894)

Alois Sailer, „Jager Lois“, heiratet 1848 die Katharina Gapp (1824-1908), Tochter von Kaspar Gapp „Maxen“ (1785-1848) und Anna Spieß (1788-1828). Trauzeuge ist (neben Mathias Gapp) der Schmiedemeister Anton Hiltpolt jun. (geb. 1814), der Sohn von Ursula Spieß (geb. 1782, verehel. mit Witwer Anton Hiltpolt sen., geb. 1767), der Schwester der Brautmutter Anna Spieß. Dieser Trauzeuge Anton Hiltpolt jun. (geb. 1814) ist der spätere Vater von Magdalena Hiltpolt (geb. 1855), der ersten Frau vom „Jagermartler“ Josef Sailer – ein Hinweis auf die engen Beziehungen zwischen den beiden Familien der Sailer und Hiltpolt durch viele Generationen.

Diese Familie Gapp aus dem großen Seefelder Gapp-Clan15 wohnt in Unterseefeld im sog. „Malaunerschen Haus“, heute Münchner Straße 72/73/74. Zur Zeit ihrer Eheschließung besitzt den Hausteil HNr. 73 nach dem Tod beider Elternteile bereits der ältere Bruder von Katharina Gapp, Johann Gapp (geb. 1817) mit seiner Frau Magdalena Nagl (geb. 1822), die anderen Hausteile besitzen Johann Rauth „Hartler“ und Anna Katharina Gapp (HNr. 72) bzw. Johann Haslwanter und Elisabeth Markt (HNr. 74). Das „Malaunersche Haus“ ist derzeit eines der letzten ganz alten Häuser in Seefeld.

Alois Sailer übernimmt das Elternhaus Nr. 53 an der Möserer Straße, sein älterer Bruder Martin Sailer hat sich ja in Unterseefeld ein neues Haus gebaut („Jagermartl“, Münchner Straße 69, s.o.).

Die 11 Kinder von Alois Sailer und Katharina Gapp:

→ Maximilian Sailer, geb. 1849.

→ Maria Magdalena Sailer, geb. 1850; verst. 1870.

→ Johann Nep. Sailer, geb. 1852.

→ Michael Sailer, geb. 1853;.

→ Joseph Sailer (1855-1918), heiratet 1888 die Witwe Josepha Tannheimer (1851-1914), eine in Schattwald geborene ledige Tochter von Juliana (Elisabeth) Tannheimer. In 1. Ehe ist Josepha Tannheimer mit dem Krämer Josef Spieß „Grutzger“ (1851-1885) verehelicht (Eheschließung 1882), einem Sohn von Josef Spieß und Maria Haslwanter (Eheschließung 1850, s.u.). Der „Grutzger-Laden“ befindet sich im Doppelhaus HNr 75/76 in Unterseefeld, an dessen Stelle später der „Alpenhof“ errichtet wird.

Eduard Sailer, der weit über die Grenzen Tirols hinaus bekannte Altarbauer, Vergolder und Fassmaler.

→ Eduard Sailer (1856-1924), wird ein bedeutender Vergolder und Fassmaler, er übernimmt viele Aufträge in Nord- und Südtirol, u.a. speziell für das Stift Wilten.

Seine Ausbildung macht er in Bozen beim Fassmaler Haselwanter (Lehrabschluss 1877), geht dann zur Fortbildung nach Wien und arbeitet 1881-1885 in München16 1890 heiratet er in Innsbruck-Wilten die Maria Wolfartstetter aus Hall (1869-1931), Tochter des Malers Alois Wolfartstetter und der Maria Jocher. Trauzeuge ist neben dem Orgelbauer Josef Wolfartstetter der „Altarmacher in Hall“ Josef Andergassen, der ein Jahr vorher (1889) bereits die Schwester von Eduard Sailer, Katharina Sailer, heiratet (s.u.).

Eduard Sailer baut in Innsbruck-Wilten auf dem freiem Gelände an der damals gerade entstehenden Andreas Hofer Straße 1891/92 ein prächtiges Haus mit Stöcklgebäude17  (im Weltkrieg durch Bomben schwer beschädigt) und betreibt hier seine Werkstätte. Außerdem betreibt er in den Bozner Lauben eine Werkstatt, die er aber im Zug der Wirren des I. Weltkriegs aufgeben muss. Auf ihn geht die bekannte Innsbrucker „Kunsthandlung-Rahmenstudio Sailer“ in der Andreas-Hofer-Straße zurück(s.u.), die er um 1888 gründet.

Eduard Sailer erwirbt in Seefeld das „Bachschusterhaus“ Nr. 46/47 in der späteren Klostergasse (Vorbesitzer Tiefenbrunner/Nöbl)18, renoviert es, stattet es mit prächtigen Malereien an der Außenfassade aus und nennt das Haus nun „Hubertus“. 1925 übergibt er das Haus an die vier lebenden Töchter (Luise, Sophia, Maria und Martha, s.u.), den Viertelanteil von Luise übernimmt 1928 die verwitwete Mutter und nach ihr die Töchter Sophia, Maria und Martha; den Anteil von Martha nach deren Tod (verst. 1936) die minderjährige Ingeborg Sailer-Wojatschek (angenommene Tochter von Maria Sailer verehel. Wojatscheck). Diese komplizierten Besitzverhältnisse fördern nicht das gegenseitige Einvernehmen, der gesamte Besitz wird 1965 je zur Hälfte von der Gemeinde Seefeld bzw. dem Fremdenverkehrsverein gekauft. Das Haus wird abgerissen, heute befindet sich hier die Einfahrt zur Tiefgarage des Seefelder Kongresszentrums.

Das „Bachschusterhaus“ vor (oben) und nach (unten) der Umgestaltung durch Eduard Sailer, das er nun „Haus Hubertus“ nennt. An dieser Stelle befindet sich heute die Zufahrt zur Tiefgarage unter dem Seefelder Kongresszentrum. Nach historischen Ansichtskarten, Seefelder Heimatmuseum.

Kinder von Eduard Sailer und Maria Wohlfartstetter:

• Aloisia (Luise) Sailer, geb. 1891, heiratet 1920 in Innsbruck den Franz Mayr.

• Sophie Sailer (1892-1979), heiratet 1918 den Leopold Crones (später geändert auf Krones) aus Inzersdorf.

• Maria Sailer (1893-1974), heiratet 1920 den 1879 in Trautenau (Böhmen) geborenen Oskar Vojacek (später Wojatscheck), Dipl. Ingenieur der „Poldihütte“, einem 1889 vom Unternehmer Karl Wittgenstein gegründeten Unternehmen zur Herstellung hochlegierter Stähle in Kladno bei Prag (Tschechien). Seine Eltern sind der Rechtskonsulent Moritz Vojacek und Eleonore geb. Schmidt.

Das Ehepaar Maria geb. Sailer und Oskar Wojatscheck wohnt im „Hubertus“, das Maria Sailer verehel. Wojatscheck mit anderen Erben nach Eduard Sailer (s.o.) besitzt. Oskar Wojatscheck verstirbt 1954 in Seefeld, seine Witwe Maria geb. Sailer wohnt nach dem Verkauf des „Hubertus“ (s.o.) in Seefeld, Föhrenwald, und verstirbt 1974. Aus der Ehe stammen keine Kinder, wohl aber die angenommene Tochter der Schwester Marthe Sailer, Ingeborg Sailer, später Ingeborg Sailer-Wojatscheck.

• Rosa Sailer, geb. und verst. 1895.

• Sigmund Sailer (1897-1966), übernimmt den elterlichen Betrieb, heiratet 1928 die Martha Gheri (1897-1983).

Sie haben zwei Söhne: Erich Sailer (1923-1996) übernimmt mit seiner Frau Paula den elterlichen Betrieb, ihr Sohn Gerhard Sailer führt heute mit seiner Frau Verena den Betrieb „Kunsthandlung-Rahmenstudio Gerhard Sailer“ in der Innsbrucker Andreas-Hofer-Straße) und Herbert Sailer (1926-1945), der als junger Bursch in den letzten Kriegstagen 1945 sein Leben lassen muss.

• Josefa Sailer, geb. und verst. 1898.

• Martha Sailer (1902-1936), bleibt ledig.

Josef Andergassen, Firmling von Eduard Sailer, und einer der bedeutendsten Kunsthandwerker Tirols in seiner Zeit.

→ Katharina Sailer (1858-1907). Sie heiratet 1889 in Hall den Kunsttischler, Altarbauer und Bildhauer Josef Andergassen (1861-1929), geb. in Schwaz, verst. in Innsbruck. Dessen Vater ist Franz Alexander Andergassen, geboren in Kaltern, Gräflich Enzenbergischer Haustischlermeister auf Schloss Tratzberg bei Jenbach. Dessen Frau ist Maria Rothmüller, geb. 1861 in Schwaz (im Taufbuch wird ihr ursprünglicher Name „Maria“ ausgebessert auf „Anna“, im Traubuch erscheint sie allerdings wieder als „Maria“!?).

Josef Andergassen ist ein bedeutender Kunsthandwerker der Neugotik und des Historismus, sein bekanntestes Werk in Nordtirol ist der Hochaltar in der Innsbrucker Kirche St. Nikolaus. Er lebt und arbeitet in Hall, Innsbruck, Kufstein und zum Schluss wieder in Innsbruck.  Aufträge übernimmt er und seine Werkstattkollegen (Dichtl, Bachlechner, Egg…) z.B. in Niederösterreich (Siebenlinden, St. Panthaleon…), Südtirol (Bozen, Eppan…), Westpreussen (heute Polen)…19

Ein Neffe von ihm, Albert Andergassen (1925-1965), ist ein bedeutender Ingenieur, Baumeister und Wohnungsbaumanager, auf dessen Initiative u.a. die Gemeinnützige Bau- und Siedlungsgenossenschaft Frieden zurückgeht und der Organisator und Beauftragter sämtlicher Bauprojekte (vor allem im sozialen und kirchlichen Bereich, u.a. PAX-Siedlung Völs, Kirche Hl. Familie in Wilten West, Kirche zum Guten Hirten in Innsbruck…) von Bischof Dr. Paulus Rusch in der Nachkriegszeit wird

Eine vollkommen andere „Karriere“ nimmt das Leben eines Bruders von Josef Andergassen, der 1908 in Hall geborene Heinrich Andergassen, der 1946 (ledig und ohne Nachkommen) von den Alliierten 1946 wegen seiner Kriegsverbrechen als SS-Untersturmführer verurteilt und hingerichtet wird20.

Kinder von Katharina Sailer und ihrem Mann Josef Andergassen:

• Albert Josef Andergassen (1890-1978).

• Maria Anna Katharina Andergassen (1891-1971).

• Josef Andergassen (1893-1960).

• Aloisia Andergassen (1894-1915).

Katharina Sailer verehel. Andergassen verstirbt 1907 im Spital in Innsbruck mit 49 Jahren. Nach deren Tod zieht Josef Andergassen nach Kufstein, wo er seine zweite Frau Margarethe Wurnitsch aus Rauris, Salzburg, geb.1874, kennenlernt und heiratet. Mit ihr zieht er nach einiger Zeit wieder nach Innsbruck, wo er die restliche Zeit seines Lebens vielfältig tätig ist ehe er 1929 mit 68 Jahren verstirbt. Aus dieser zweiten Ehe stammt der Sohn

• Anton Johann Andergassen (1910-1972).

 → Anna Sailer, geb. 1860.

→ Maria Sailer (1861-1895).

→ Karolina Sailer (1863-1865).

→ Alois Sailer (1866 -1934), „Jager Lois“, heiratet 1896 Gertraud Kirchmair (1862-1936) „Schadl“ und übernimmt das Elternhaus Nr. 53. Im Jahr 1934 übernehmen das Haus acht(!) Erben, drei Kinder von Schwester Kreszenz Sailer verehel. Andergassen, vier (verehelichte) Kinder von Bruder Eduard Sailer, und Adelheid Neuner geb. Beck. Ein Jahr später, 1935, kauft das Haus Emma Wanner (später verehel. Tauber), das dann „Hörtenberg“ heißen und das Elternhaus der heute in Seefeld ansässigen Tauber-Familien sein wird.

c5) Anna Sailer (1819-1877).

Anna Sailer heiratet 1852 den Josef Rantner (1819-1891), Sohn der Bauersleute Johann Rantner und Maria Gapp vom Haus Nr. 4, dem späteren „Monghof“ Innsbrucker Straße Nr. 11.

Josef Rantner und Anna Sailer kaufen 1852 das Haus Nr. 24 (alte HNr. 14, an dieser Stelle am Seefelder Dorfplatz steht heute das „Kaufhaus Albrecht“) vom Lehrer Blasius Witting, der es erst wenige Jahre vorher (1845) von Josef Sailer (Ehemann der Kreszenz Neuner aus Leutasch) gekauft hat. Dieses Haus steht auf historischem Boden: neben dem alten Gasthaus mit der Poststation (damals HNr. 15, heute „Krumers Post“ HNr. 25) stand hier das zum „lobwürdigen Pfarrgottshaus St. Oswald und Kloster Fratorum Eremitanum S. Augustini auf dem Seefeld Gerichts Hertenberg“ gehörende sog. „Fürstenhäusl“ mit 4 Stuben, 8 Kammern, 2 Küchen usw., also ein für damalige Zeiten sehr stattliches Haus21.

Anna Sailer und ihr Mann Josef Rantner betreiben im angekauften Haus neben einer Landwirtschaft auch eine „Krämerei“. Sie haben zwei Kinder, die aber beide bereits am Tag ihrer Geburt versterben: Anna Rantner 1853 und Josef Rantner 1858.

Deshalb nimmt Josef Rantner, verwitwet und ohne eigene lebende Nachkommen die Tochter Anna Rantner (geb. 1856) seines verstorbenen Bruders Alois Rantner, 1814-1884, verehelicht mit der inzwischen ebenfalls verstorbenen Apollonia Rauth (1817-1889) als eigene Tochter an und überlässt ihr das Geschäft. Diese Anna Rantner heiratet 1893 den Alois Albrecht aus der Müllerfamilie vulgo „Moises“ von der anderen Straßenseite (Haus Nr. 23, heute „Seefelder Stuben“). Durch die Ehe von Anna Rantner mit Alois Albrecht geht das alte Krämergeschäft mit dem Vulgonamen „Krumer“ der Rantner auf die Familie Albrecht über, deren Nachkommen dieses Gewerbe bis heute betreiben – allerdings in einer etwas größeren Form…

c6) Notburga Sailer, 1821-1894

Notburg Sailer heiratet 1856 den Josef Gapp (1827-1893), Sohn der ledigen Nothburg Norz aus Reith (geb. 1802, Tochter von Alois Norz und Maria Wegscheider), die 1840 den Witwer Gabriel Seyrling (geb. 1797 in Seefeld, Sohn von Franz Seyrling und Elisabeth Beer) in Seefeld heiratet. Gabriel Seyrling war in 1. Ehe (Eheschließung 1835) mit Theresia Brenner von Reith verheiratet, die 1838 verstarb. 

Der namensgebende Vater von Josef Gapp (geb. 1827, s.o.) wird in der Taufmatrikeneintragung nicht genannt.

Nothburga Sailer und Josef Gapp beziehen das Haus Nr. 79 in Unterseefeld (heute „Birklstüberl“). Sie führen den Vulgonamen „Gaber“, von ihnen sind keine direkten Nachkommen bekannt, sie adoptieren aber die Judith Scholl, eine 1856 in Reith geborene Tochter des Tischlers Franz Scholl und dessen Frau Katharina Norz. Judith Scholl heiratet 1887 den Alois Engerisser (Sohn vom Steinmetz Anton Engerisser von Ried im Oberinntal und dessen Frau Magdalena Grünauer, die lt Eintragung im Taufbuch Ried 1854 in Rom in der „Vatikan-Kirche“ heiraten!!). Ihr Sohn Franz Anton Engerisser schließt 1944 in Telfs die Ehe mit Josefa Gabl.

c7) Anonymus, 1825.

Die Nachkommen von Michael Sailer und Katharina Wörndle, den Großeltern des Jagermartlers Josef Sailer.

 

3. Die Vorfahren der „Jagermartler“, oder: bevor die „Jagermartler“ zu „Jagermartlern“ wurden

Die Geschichte der „Jagermartler“ beginnt natürlich nicht erst mit jenem Zeitpunkt, als man anfing, die Mitglieder dieses Familienclans so zu nennen. Andererseits kann man aber auch nicht  – biblisch gesprochen – bei „Adam und Eva“anfangen (zumindest nicht im Rahmen dieses Beitrages ).

Wir können aber unserer Neugier folgen und schauen, wie weit zurück die Namen und Familienkonstellationen an Hand vorhandener Dokumente rekonstruierbar sind. 

Zu den wichtigsten schriftlichen Aufzeichnungen, wo wir die ersten namentlich bekannten Jagermartler-Vorfahren finden können, zählen die Kirchenbücher (sog. „Matriken“) und einige Steuerlisten bzw. Urbarien.

Die Kirchenbücher wurden in Seefeld ab 1603 (Taufbücher), 1606 (Trauungsbücher) und 1610 (Sterbebücher) auf Grund eines für die gesamte Katholische Kirche verbindlichen  Beschlusses des Konzils von Trient (Dekret „Tametsi“ 1563) angelegt.

Vorerst hatten diese Aufzeichnungen nur kirchenrechtliche Bedeutung. Vor allem wollte man damit den heimlichen Abschluss von Ehen unterbinden, durch deren Leugnung zum Zweck einer angestrebten neuerlichen Vermählung es immer häufiger zu großen Auseinandersetzungen (Erbstreitigkeiten, Unterhaltsverpflichtungen etc.) und kirchenrechtlichen Problemen kam (Stichwort Unauflöslichkeit der Ehe).

1784 wurden die anerkannten Religionsgemeinschaften beauftragt, zusätzlich zum kirchlichen Auftrag auch die staatliche Personenstandsführung zu übernehmen. Diese Regelung galt bis 1938, wo ein eigenes staatliche Personenstandsgesetz in Kraft gesetzt wurde. Seither führen die Kirchen ihre „Matriken“ wieder unabhängig von der staatlichen Personenstandsführung für ihre internen Zwecke (Sakramente, Kirchenbeitrag…).

Neben den „Matriken“, die von allen Tiroler Pfarren sowohl im Tiroler Landesarchiv auf Mikrofilm als auch online im Internet22 verfügbar sind, finden wir in Seefeld zusätzlich Einnahmenlisten und Steuerlisten der Pfarrkirche und des ehemaligen Klosters ab dem Jahr 1620. Der größte Teil der Seefelder Grund- und Hausbesitzer sind damals der Kirche und dem Kloster zinspflichtig, da diese Institutionen von den damaligen Landesherrn mit diesen Realitäten ausgestattet wurden, um ihr wirtschaftliches Leben zu gewährleisten. Außerdem sind im Seefelder Pfarrarchiv noch einige andere für die Familien- und Ortsgeschichte sehr nützliche Dokumente vorhanden, u.a. zwei „Familienbücher“ (aus der Zeit um 1828 bzw. 1918), ein „Populationsstand 1848-1862“ und ein „Status Animarum Parochiae Seefeldensis ab anno 1785“.

Außerdem stehen uns noch nützliche öffentliche Dokumente zur Verfügung, wie z. B. der „Theresianische Kataster 1777“ (Tiroler Landesarchiv) oder die „Urmappe“ aus dem Jahr 1856 (Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen).

Wichtiger Hinweis: Die Recherchen zu den Wohnstätten der Vorfahren der Jagermartler (Zuordnung zu den einzelnen Familien, Standorte etc.) sind bis zur Generation von Jakob Sailer und Barbara Rauth (Eheschließung 1778) noch nicht abgeschlossen und teilweise noch hypothetisch bzw. widersprüchlich. Gesichert sind die Angaben zu den Wohnstätten ab 1785. Hinweise sind herzlich erbeten. 

a) Caspar Sailer (1550 cà – 1623), „Huefschmied“ in Seefeld

Caspar Sailer ist der (vermutlich) erste namentlich bekannte Vorfahre der „Jagermartler“ in Seefeld: in der ersten verfügbaren Aufstellung des „Gotshaus Seefeldt Einkommen“ aus dem Jahr 162023 und in weiteren Dokumenten finden wir u.a. die Erträge aus „ewige Gülten und Grundtzins“ des Seefelder Gotteshauses. Unter ihnen finden wir einen Caspar Sailer, Huefschmied, der für seine „Schmiede neben dem Haus“ einen jährlichen Grundzins von 1ff entrichtet.

Diese Schmiede dürfte zu diesem Zeitpunkt bereits seit längerer Zeit von der Familie Sailer betrieben werden:  im Urbarium des ehem. Seefelder Klosters (Pfarrarchiv Seefeld) aus dem Jahr 1678, in dem alle dem Kloster als Grundherrschaft Steuerpflichtigen erfasst sind, findet sich nämlich beim Zinspflichtigen Georg Sailer (einem Nachkommen des genannten Caspar Sailer) der „von seinem Haus und Schmidten“ wie Caspar Sailer 60 Jahre vorher den jährlichen Grundzins von 1 fl zu entrichten hat, ein interessanter Zusatz: „Laut Reversbrief Nr. 23, Anno 1550“.

Urbarium 1678: Bestätigung des Eingangs der Zinszahlung des Schmieds Georg Sailer für die Jahre 1678-1686 mit dem Verweis auf einen Reversbrief Nr. 23 aus dem Jahr 1550.

Auch in den folgenden Urbarien wird immer wieder auf diesen „Reversbrief“ aus dem Jahr 1550 Bezug genommen. Der Begriff „Reversbrief“ stammt aus dem Lehensrecht und meint die Bestätigung einer Pachturkunde oder eine Pachturkunde selbst, in der die Beleihung und die damit verbunden Pflichten durch den Beliehenen bestätigt wird 24. Dieser Hinweis bedeutet, dass es in Seefeld bereits 1550 eine Schmiede gibt, in einem Ort, der damals kaum mehr als 20 Haushalte zählt. Es ist auf Grund der damaligen Praxis sehr wahrscheinlich, dass diese Schmiede schon damals von der Familie Sailer betrieben wird.

 
Sterbebuch Pfarre Seefeld: Eintragung des Todesfalles Caspar Sailer, „faber ferrarius“ (Schmied), 5.2.1623.

Zu Caspar Sailer finden wir einen passenden Eintrag im Sterbebuch: ein Schmied mit diesem Namen verstirbt 1623. Aus mehreren Gründen dürfen wir annehmen, dass dieser Caspar Sailer der erste uns namentlich bekannte „Jagermartler“-Ahne in Seefeld mit dem Familiennamen Sailer ist.

Die Erwähnung der Huefschmiede von Caspar Sailer und seiner Nachkommen (auch in der Schreibweise Seyler, Seiler u.a.) in der Aufstellung der Zinspflichtigen ist deshalb höchst interessant, da diese Sailer nicht nur die Jagermartler-Vorfahren mit dem Familiennamen Sailer sind, sondern später die Familie Hiltpolt diesen Betrieb übernehmen und eine Vertreterin dieses Familienclans (Magdalena Hiltpolt) mit Josef Sailer „Jagermartler“ 200 Jahre später einen direkten Nachkommen dieser ehemaligen Schmiede-Besitzer ehelichen wird.

Außer diesem Caspar Sailer finden wir in der genannten Aufstellung aus dem Jahr 1620 keine anderen dem Gotteshaus zinspflichtigen Sailer.

Aber in den ersten Seefelder Kirchenbüchern jener Zeit finden wir mehrere andere Sailer-Familien, die entweder aus den Nachbardörfern stammen und in Seefeld heiraten, ihre Kinder hier taufen lassen, oder in Seefeld ohne eigenen Realbesitz bzw. einer anderen Grundherrschaft als jener der Kirche oder des Klosters unterworfen sind. Einige Beispiele:

⇒ In Seefeld verstirbt 1615 eine Catharina, Frau von Georg Seyler.

⇒ Von einem Seefelder Ehepaar Martin Sailer und Elisabeth kennen wir deren Todesdaten (Martin Sailer verst. 1652, Elisabeth, seine Frau, 1655). Deren Tochter Joanna verst. 1626.

⇒ Auf dem Schlossberg in Unterseefeld wohnt und verstirbt das Ehepaar Mathias Sailer (stammt aus Reith, verst. 1656) und Catharina Zauscher (stammt aus Scharnitz, verst. 1673). Ihre Kinder sind Joannes Sailer (1651-1653), Maria Sailer (geb. und verst. 1653), Joannes Sailer („nachgetauft“, geb. 1654) und Jakobus Sailer (geb. 1656, verst. 1658).

⇒ Von einem Ehepaar Christoph Sailer und Margaritha Franck kennen wir nur deren Kinder, die in Seefeld getauft werden, heiraten oder versterben: Maria Sailer (verst. 1666), Joannes Sailer (geb. 1663, verst. 1665), Martin Sailer (geb. und verst. 1666), Urban Sailer (geb. 1668, heiratet 1697 die Witwe Ursula Oberlechner, eine Tochter Theresia Sailer heiratet 1724 den Georg Haslwanter), Jakob Sailer (geb. 1669, heiratet 1697 Anna Nairz, eine Tochter Anastasia Sailer heiratet 1740 den Jakob Gapp).

⇒ In Mösern sind die Brüder Caspar und Georg Sailer ansässig, deren Vater heißt Joannes Sailer. Caspar Sailer ist 1616 in Seefeld Trauzeuge bei der Eheschließung seines verwitweten Bruders Georg Sailer (mit einer Anna, seine erste Ehe schließt er 1609 mit Anna Gapp).

⇒ In Leithen wohnt ein Jacob Sailer, dessen Tochter Maria Sailer heiratet 1619 in Seefeld einen Georg Norz aus Leutasch.

⇒ Von einem in Reith ansässigen Bartholomäus Sailer stammt die Tochter Rosina Sailer, die in Seefeld 1634 den Seefelder Andreas Seelos heiratet.

⇒ Ein Reither Witwer namens Simon Sailer heiratet 1640 in Seefeld die Catharina Haselwanter aus Mösern.

⇒ Ebenfalls aus Reith stammt ein Mathäus Sailer, der 1647 in Seefeld die Zauscher Catharina aus Scharnitz ehelicht.

⇒ Aber auch in Seefeld gibt es einen Müller namens Joannes Sailer, dessen Tochter Brigitta Sailer (deren Taufe in Seefeld nicht verzeichnet ist, sie also entweder vor 1603 in Seefeld geboren ist, oder nicht aus Seefeld stammt) 1649 in Seefeld einen Mathias Wanner aus Zirl heiratet.

⇒ Eine Maria Sailer aus Reith (ohne Angabe von Eltern) heiratet 1651 in Seefeld den ebenfalls aus Reith stammenden Witwer Joannes Wanner.

Daraus ersehen wir, dass bereits vor über 400 Jahren der Familienname Sailer in unserer Gegend relativ weit verbreitet ist. Interessant ist aber, dass in Leutasch bis in die jüngste Zeit kein(!) einziges Kind mit dem Familiennamen Sailer getauft wurde.

In den Leutascher Ehebüchern finden sich über die Jahrhunderte nur sechs Ehefrauen mit dem Familiennamen Sailer (sie dürften anlässlich der Eheschließung zugewandert sein), deren Kinder dann den Familiennamen des jeweiligen Vaters übernehmen.

Dies ist umso bemerkenswerter, als fast alle alten Seefelder Familien enge verwandtschaftliche Beziehungen zu Leutasch haben, mehrere sogar von Leutasch nach Seefeld „eingewandert“ sind (z.B. die Tiefenbrunner, Rauth, Albrecht…).

Nicht alle Träger des Familiennamens Sailer sind (waren) Jagermartler: z. B. der legendäre Restaurator, Fassmaler, Vergolder, Stabführer der Musikkapelle etc. Josef Sailer vom „Lippl“  (1876-1958) oder das Seefelder Original Fritz Sailer „Bartler’s“ (1911-1981). Fotos privat.

b) Michael Sailer (verst. 1644) und Brigitta Sailer

Der Seefelder Schmied Michael Sailer ist der erste Sailer, den wir mit Sicherheit als direkten Vorfahren in der Ahnenreihe des Jagermartler-Clans mit dem Familiennamen Sailer benennen können.

Von diesem Michael Sailer wissen wir aber leider kein Geburtsdatum (die Seefelder Taufbücher beginnen erst im Jahr 1603) und weder die Zeit noch den Ort der Eheschließung, auch kennen wir nicht den Namen seiner Eltern. Aber auf Grund dessen,

  • dass auch er (und kein anderer zu dieser Zeit) wie vorher Caspar Sailer Schmied in Seefeld ist,
  • auf Grund des gleichen Familiennamens Sailer,
  • und weil auch kein anderer relevanter Träger dieses Namens auszumachen ist,

wollen wir annehmen, dass Michael Sailer der Sohn des genannten Hufschmiedes Caspar Sailer ist.

Michael Sailer wird in den Kirchenbüchern als ein in Seefeld „im Scharnitzwald“ ansässiger „faber ferrarius“, also als Schmied bezeichnet. Im Totenbuch der Seefelder Pfarre finden wir das Sterbedatum eines Schmieds Namens Michael Sailer, der am 21.11.1644 durch einen Unfall bei Holzarbeiten verstirbt. Da kein anderer Todesfall eines Michael Sailer im relevanten Zeitraum zu finden ist, wird es sich um „unseren“ Michael Sailer handeln. Die Angabe des Wohnortes „im Scharnitzwald“ ist ein Hinweis auf einen möglichen Standort der Schmiede (als Hammerschmiede, die auf die Wasserkraft angewiesen ist) im damaligen Wald am Rand von Unterseefeld (zwischen dem ehem. Kurhotel und dem heutigen Klärwerk der Gemeinde Seefeld in der Heilbadstraße), wo die Familie Hiltpolt bis in das letzte Jahrhundert eine Hammerschmiede betrieb (siehe unten). 

Im Scharnitzwald“ ist aber auch eine uralte Bezeichnung für das ganze Gebiet um die heutigen Orte Seefeld und Scharnitz. So legen die Recherchen zur Weitergabe der Schmiede an die jeweiligen Nachfolger bzw. Übernehmer eher nahe, dass die Schmiede im Dorfzentrum steht, wo sie einige Generationen später beim Brand des Dorfzentrums 1809 zerstört und vom damaligen neuen Besitzer Anton Hiltpolt (1767-1840) wieder errichtet wird, möglicherweise auf der gegenüberliegenden Straßenseite, dem Standort der Hilpolt-Schmiede, wie sie unsere ältere Generation noch kennt (heute „Hotel Alte Schmiede“). Interessant wäre, ob es schon damals eine „Dependance“ der Schmiede gab, so wie die Hiltpolt-Schmiede zusätzlich zu ihrem Standort im Dorfzentrum noch vor 100 Jahren eine saisonal genutzte Hammerschmiede in Unterseefeld (beim späteren „Kurhotel“) betrieb.

Michael Sailer ist mit Brigitta Sailer (auf Grund der Namensgleichheit möglicherweise eine nicht allzu weit entfernte Verwandte) verehelicht: beide werden bei der eingetragenen Taufe von mehreren Kinder als deren Eltern genannt:

  • JOHANNES SAILER, 1617-1665, heiratet 1642 in Seefeld die LUCIA HEISS (siehe unten).
  • Magdalena Sailer, geb. 1619.
  • Katharina Sailer, 1621-1673, heiratet 1653 in Seefeld den Marcellus Köchel. Von ihnen sind in Seefeld die Taufen von zwei Kindern verzeichnet:

Agnes Köchel, geb. 1657,

Laurentius Köchel, geb. 1659. 

  • Elisabeth Sailer, geb. 1624, heiratet (vermutlich) 1648 den Johannes Kuen25.
  • Maria Sailer, geb. 1626.
  • Christophorus Sailer, geb. 1629.
  • Augustinus Sailer, geb. 1630, heiratet 1656 die Barbara Spiegl (Tochter von Michael Spiegl und seiner Frau Brigitta) und in 2. Ehe 1661 die Ursula Seelos, Tochter von Guilielmus Seelos. Von diesen Eheleuten kennen wir auf Grund der Aufzeichnungen im Taufbuch die Geburten von sechs Kindern:

Maria Sailer, 1661-1742, heiratet in Seefeld 1686 den Michael Gschwendtner, einen Weber in Unterseefeld. Sie haben die Kinder Andreas Gschwendtner, geb. 1688, Anna Gschwendtner, geb. 1690, Maria Gschwendtner, geb. 1693, Elisabeth Gschwendtner, geb. 1696, und Johannes Gschwendtner, geb. 1699.

Jakob Sailer, geb. 1663, heiratet 1709 in Seefeld Monika Tiefenbrunner. Tochter von Urban Tiefenbrunner (1638-1706) und seiner ersten Frau Christina Heigl (verstorben 1675 mit 37 Jahren). Näheres zur Familie von Georg Tiefenbrunner siehe die Tiefenbrunner Saga im Jahrbuch 2014 oder auf dieser Homepage. Von Jakob Sailer und Monica Tiefenbrunner kennen wir die Kinder Johannes Sailer, geb. 1711, und Georg Sailer, geb. 1715.

Rosina Sailer, 1666-1743, ledig verstorben.

Anna Sailer, geb. 1668.

Katharina Sailer, geb. 1671, heiratet in Seefeld 1703 Georg Tiefenbrunner (1659-1709), Bruder von Monika Tiefenbrunner, die 1709 den älteren Bruder von Katharina Sailer, Jakob Sailer, heiratet (siehe oben). Der kurzen Ehe (sie dauert nur sechs Jahre, da Georg Tiefenbrunner bereits 1709 verstirbt) entstammen vier Mädchen: Maria Tiefenbrunner (geb. und verst. 1704), Magdalena Tiefenbrunner (geb. 1705), Gertrud Tiefenbrunner (geb. und verst. 1708) und Maria Tiefenbrunner (geb. 1709). 

Susanna Sailer, geb. 1674.

  • Balthasar Sailer, 1632-1694.  Er wohnt in Unterseefeld und heiratet 1657 in Seefeld die Regina Zunterer, Tochter von Caspar Zunterer (1603-1667?) und Christina Sailer (1604-1664). Laut Urbarium des Seefelder Klosters, angelegt im Jahr 1678, gibt er laut Erzherzoglicher Vorschreibung No. 48 „Grundzins seiner inhabenden Seelosischen Güter und Behausung 28 kr.“, und für 200 fl „Hauptgeld“ zinst er aufgrund eines Schuldbriefes jährlich 10,- fl.

Die bekannten Kinder von Balthasar Sailer und Regina Zunterer sind:

Magdalena Sailer, geb. 1658, heiratet 1680 den Caspar Heigl.

Wolfgang Sailer, geb. 1660, verst.

Johannes Sailer, 1662-1663.

Wolfgang Sailer, „nachgetauft“, geb. 1663, heiratet 1691 die Barbara Draxl.

Bartholomäus Sailer, geb. 1664, heiratet 1686 die Maria Schwerzengast und in 2. Ehe 1702 Elisabeth Schändl.

Aus beiden Ehen stammen je drei Kinder. Unter ihnen Simon Sailer, geb. 1703 (aus der 2. Ehe), der 1745 die Maria Nöbl heiratet. Drei Generationen später wird deren Urenkel Philipp Sailer (1813-1874) den Vulgonamen „Lippl“ (abgeleitet von seinem Taufnahmen) bekommen, auf ihn und seine Frau Maria Nagl, die er 1843 heiratet, gehen die Seefelder „Lippl“ zurück, mit denen die alten Seefelder eine Tischlerei und anschließend das Hotel Philipp in der Münchner Straße in Verbindung wissen.

Die Schwiegertochter der Eheleute Philipp Sailer und Maria Nagl (Ehefrau ihres Sohnes Oswald Sailer) ist Anna geb. Schatz aus Inzing, die eine Tochter mit in die Ehe bringen wird, Berta Schatz, geb. 1871 in Inzing. Sie wird die zweite Ehefrau des Jagermartlers Josef Sailer (siehe dort)!

Maria Sailer, geb. 1666, heiratet 1689 den Andreas Luz.

Laurentius Sailer, geb. 1669.

Johannes Sailer, „nachgetauft“, geb. 1672.

Anna Sailer, geb. 1674, heiratet 1696 den Johannes Raich.

  • Georg Sailer, geb. 1636.
  • Rosina Sailer, geb. 1638.

 

c) Sailer Johannes (1617-1665) und Lucia Heis (verst. 1683)

Joannes Sailer, geb. 1617, Sohn von Michael Sailer und Brigitta Sailer. Er wird wie der Vater Schmied (in den Kirchenbüchern heißt das „faber ferrarius“). Den Grundzins leistet er an das mit mannigfaltigen Grundrechten ausgestattete Gotteshaus von Seefeld. 1642 heiratet er in Seefeld die Lucia Heis aus Reith b. Seefeld, eine Tochter von Joannes Heis. 

Von ihnen sind folgende Kinder bekannt:

  • Elisabeth Sailer, geb. 1642,
  • Bartholomäus Sailer, geb. 1645, heiratet 1673 die Magdalena Hedl aus Zirl, eine Tochter von Johannes Hedl und seiner Frau Katharina. Von ihnen kennen wir die Kinder:

→ Susanna Sailer, geb. 1673, sie verstirbt ledig 1712.

→ Justina Sailer, geb. 1675.

→ Giulielmus (Wilhelm) Sailer, 1685-1715, heiratet 1712 die Katharina Kluckner aus Leutasch (1685-1718). Ihre Kinder sind  Agnes Sailer, geb. 1713, Maria Sailer, geb. 1715, und Joannes Sailer, 1716-1738.

Giulielmus Sailer verstirbt bereits drei Jahre nach der Eheschließung, seine Frau Katharina Kluckner ist bei seinem Tod mit dem dritten Kind Johannes Sailer im dritten Monat schwanger. Sie heiratet 1716 in 2. Ehe den Blasius Gapp, geb. 1688 als Sohn von Bartholomäus Gapp (1651-1724) und Maria Post (siehe die „Tschurpen-Saga“ im Jahrbuch 2015 oder auf dieser Homepage).

Katharina Kluckners Eltern in Leutasch sind die Eheleute Michael Kluckner „Mugger“ (cà 1650-1703) und Katharina Nairz, die um 1678 die Ehe schließen. Sie werden die Stammeltern aller heute in Leutasch lebenden Kluckner und mit einer großen Nachkommenschaft weit über Leutasch hinaus. Sowohl die Kluckner-Familien in Telfs/Brand als auch die „Hackl“ (aus diesem Clan stammt auch die Mutter des Autors dieser Zeilen!) gehen auf dieses Ehepaar vom „Bichl-Hof“ in Oberleutasch zurück.

  • Georg Sailer, 1648-1716, heiratet 1673 die Regina Mössmer, eine Tochter von Martin Mössmer und seiner Frau Maria  aus Nassereith. Georg Sailer führt die Schmiede des Vaters weiter. Lt. Urbarium1686 des Seefelder Gotteshauses „gibt [er] von seiner Inhabenden Behausung und Schmidten lt. Reversbrief Nr. 23 aus dem Jahr 1550 Grundtzins alle Jahr auf Galli 1 fl….“

1695 verstirbt Regina Mössmer mit 47 Jahren. Im gleichen Jahr heiratet der Witwer Georg Sailer in 2. Ehe eine Anna Kürsch aus Garmisch.

Aus beiden Ehen stammen 18 Kinder von Georg Sailer, von denen allerdings mehr als die Hälfte(!) als Kleinkinder versterben. Eine Eheschließung in Seefeld ist (nur) von zwei Kindern belegt:

Kinder aus der 1. Ehe von Georg Sailer und Regina Mössmer sind:

Johannes Sailer, geb.  und verst. 1674.

Mathias Sailer, geb. 1675.

Johannes Sailer, 1676-1740, heiratet 1712 die Cordula Hendl, Tochter von Johannes Hendl, Müller in Reith, und Barbara Haslwanter aus Zirl. Johann („Hans“) Sailer übernimmt die elterliche Schmiede. 

Georg Sailer, 1678-1681.

Andreas Sailer, 1679-1680.

Maria Sailer, 1681-1686.

Elisabeth Sailer, geb. 1683.

Ferdinand Sailer, 1684-1686.

Maria Sailer, geb. 1686, verst.

Severin Sailer, geb. 1688-1737, verstirbt ledig.

Ferdinand Sailer, 1691-1693.

Aus der 2. Ehe von Georg Sailer mit Anna Kürsch (Kirsch) stammen die Kinder:

Katharina Sailer, geb. 1696

Franziskus Sailer, geb.  und verst. 1697.

Josephus Sailer, 1699-1700

Theresia Sailer, geb.1701.

Martin Sailer, 1703-1772. Er wird Bäcker und heiratet 1734 in Seefeld die Barbara Albrecht, eine Tochter der Möserer Bauersleute Vitus Albrecht und Anna Wanner. Lt. Urbarium 1758 bezahlen sowohl er als „gewester Bäck“ wie  auch die „Schmiedin“ Barbara Sailer  jährlich am Gallustag (= traditioneller Zahltag) den Grund- und Theilzins für je eine „halbe Schmidtbehausung“, die Martin Sailer  mit den darauf lastenden Verbindlichkeiten lt. Revers von 1550 „erkauft“ hat. Es handelt sich dabei offensichtlich um die Schmiede des Vaters, die ursprünglich der Bruder Johannes Sailer vom Vater übernommen hat, aber bereits 1740 verstorben ist  (siehe oben).

Luzia Sailer , 1705-1706.

Brigitta Sailer I., geb. 1707, +

Brigitta Sailer II., geb. 1709. Heiratet in Seefeld 1734 den Andreas Haslwanter, Sohn von Josef Haslwanter und Brigitta Neuner.

  • Anna Sailer, geb. 1650.
  • Magdalena Sailer, geb. 1652 und ledig verstorben 1673.
  • CHRISTIAN SAILER, geb. 1655, heiratet 1678 in Seefeld die GERTRUD PFEFFERLE (siehe unten)
  • Guilielmus (Wilhelm) Sailer, geb. 1658.
  • Michael Sailer, geb. 1660.

 

d) Christian Sailer (1655-1715) und Gertrud Pfefferle (1656-1714)

Christian Sailer, geb. 1655. Er zieht von Zuhause weg, die Schmiede übernimmt der ältere Bruder Georg Sailer (siehe oben), die dann in weiterer Folge an seine Nachkommen übergeht. Lt. Urbarium 1686 übernimmt er eine Haushälfte mit Garten von Wilhelm Heigl, die dieser im Tauschweg vom Bäcker Jakob Gruber erhalten hat (der weiterhin die andere Haushälfte besitzt). Christian Sailer bezahlt dafür einen jährlichen Grundzins an das Seefelder Gotteshaus.  Im Urbarium von 1703 ist die Bezahlung diese Zinslast bestätigt. 

1678 heiratet er in Seefeld die Gertrud Pfefferle aus Oberleutasch, geb. 1656, Tochter von Joannes Pfefferle und Agathe Albrecht

Kinder aus dieser Ehe sind:

  • Maria Sailer, geb. 1679.
  • Georg Sailer, 1682-1716, heiratet in Seefeld 1708 die Ursula Praist aus Axams, Tochter der dortigen Eheleute Michael Pairst und Elisabeth Kapferer.
  • Katharina Sailer, geb. 1684.
  • JOHANNES SAILER, geb. 1691, heiratet in Seefeld 1716 die URSULA FILLER, siehe unten.
  • Barbara Sailer, heiratet in Seefeld 1724 den Jakob Schennach.

 

e) Johann Sailer, geb. 1691, und Ursula Filler, geb. 1688

Joannes Sailer, geb. 1691, Sohn von Christian Sailer und Gertrud Pfefferle, heiratet 1716 die Seefelderin Ursula Filler, geb. 1688, Tochter von Cassian Filler und Maria Dirschenbacher. Die Familie wohnt höchstwahrscheinlich im Elternhaus des Mannes in der Schiffgasse.

Joannes Sailer und Ursula Filler haben zwei uns bekannte Kinder:

  • FRANZISKUS SAILER , (1717-1757), heiratet 1747 MARIA NÖBL, geb. 1720. Siehe unten.
  • Simon Sailer (1719-1787), heiratet in Seefeld 1757 die Regina Partl (1721-1773), eine Tochter von Severin Partl und Magdalena Nöbl.

Aus dieser Ehe stammen die Kinder:

Johannes Sailer (1758-1836), heiratet 1798 in Seefeld die Maria Tiefenbrunner (1769-1831), eine Tochter von Simon Tiefenbrunner und Maria Nairz 26. Johann Sailer und Maria Tiefenbrunner ziehen von Zuhause weg nach Unterseefeld. Dort wohnen sie im Haus Nr. 76 (später „Hotel Alpenhof““), ziehen dann 1826 mit ihren vier Kindern als Mieter ins Seedörfl in eine Haushälfte von Franz Heigl (spätere HNr. 51). Somit hat diese Seefelder Familie einen „innerdörflichen Migrationshintergrund“: Schiffgasse – Unterseefeld – Seedörfl.

Alois Sailer, geb. 1760. Er schließt 1785 die Ehe mit Maria Rauth, Tochter der Unterseefelder Bauersleute Josef Rauth und Apollonia Lutz (auch: Lusch) 27.

Cassian Sailer,  (1762-1810). Eheschließung 1807 in Seefeld mit der 34jährigen  Martina Zunterer, Tochter von Mathias Zunterer und Franziska Kuen „Rumerin“.

 

f) Franziskus Sailer (1717-1757) und Maria Nöbl (1720-1791)

FRANZISKUS SAILER , 1717-1757, heiratet 1747 in Seefeld die 1720 geborene MARIA NÖBL, eine Tochter von Benedikt Nöbl, Rädermacher in Seefeld, und Maria Praxmarer, wohnhaft „ad lacum“, also im Seedörfl. Franziskus Sailer verstirbt bereits mit 40 Jahren 1757. Nach dem Tod ihres Mannes zinst sie für „einen halben Stadl und ref. Stallung“, wie  in der Ablasshandlung zugesprochen, jährlich 5 kr (Urbarium 1758).

Von ihren 5 bekannten Kinder ist nur die Eheschließung eines Sohnes bekannt:

  • Maria Sailer, geb. 1748.
  • Johann-Gabriel Sailer, 1750-1779.
  • JAKOB SAILER, 1752-1841, heiratet 1778 die BARBARA RAUTH, 1751-1798, siehe unten.
  • Elisabeth Sailer, geb. 1754.
  • Monika Sailer, geb. 1757.

 

g) Jakob Sailer (1752-1825) und Barbara Rauth (1751-1798)

Jakob Sailer (1752-1825), der Sohn von Franziscus Sailer und Maria Nöbl, heiratet 1778 die Seefelderin Barbara Rauth, (1751-1798), Tochter von Simon Rauth und Magdalena Kuen aus Unterseefeld (siehe die Rauth-Saga im Jahrbuch 2013 oder auf dieser Homepage).

Die Kinder von Jakob Sailer und Barbara Rauth sind:

  • Thomas Sailer, geb. 1779.
  • Monika Sailer, geb. 1781.
  • Johann Sailer, geb. 1782. Er verstirbt bereits als Kind um 1790.
  • MICHAEL SAILER, 1784-1845, heiratet 1809 die KATHARINA WÖRNDLE (1786-1848), sie oben.
  • Maria Sailer, geb. 1787.
  • Agathe Sailer, geb. 1788. Sie verstirbt led. 1848 im damaligen Haus Nr. 16
  • Elisabeth Sailer, 1790-1837. Sie verstirbt gut 10 Jahre vor ihrer jüngeren Schwester Agathe Sailer wie sie im damaligen Haus Nr. 16.
  • Regina Sailer, geb. 1792.

Die Wohnstätte dieser Familie ist die erste, die wir mit Sicherheit den Vorfahren der „Jagermartler“ zuordnen und lokalisieren können, denn sie ist im „Status Animarum Parochiae Seefeldensis ab Anno 1785“ (Pfarrarchiv Seefeld) genau angegeben. Es ist das „Weber-Haus“ in der Schiffgasse mit zwei Wohnparteien und der (damaligen) Nr.2., später führt das Doppelhaus die Hausnummern 4 und 5, heute steht dort in Innsbrucker Straße das „Landhaus Neuner“ Nr. 4.

Historischen Aufnahme des Doppelhauses Nr. 4/5 von Jakob Sailer (links) und Sigmund Haslwanter (rechts) vor dem Brand 1933. Hier steht heute das „Landhaus Neuner“, Innsbrucker Straße 4. Rechts dahinter das ehemalige Haus Nr. 6/7 der Familien Zunterer und Suitner. Im Hintergrund das Dach vom Haus Schärmer Nr. 2 und der anschließende „Pfarrerbichl“. Foto: Familienarchiv Heis.

 

Im Haus wohnt mit der Familie von Jakob Sailer und Barbara Rauth auch die verwitwete Mutter von Jakob Sailer, Maria geb. Nöbl bis zu ihrem Tod 1791.

Die zweite Partei im Haus ist die Familie von Franz Haslwanter und seiner Frau Anastasia Albrecht mit den Kindern Josef, Kaspar und Regina Haslwanter.

1824 sind als Wohnparteien eingetragen:

→ Der Witwer Josef Haselwanter mit den Kindern Sigismund, Oswald, Franziska und Maria Haselwanter. Anmerkung: „Jos. Haselwanter hat in diesem Jahr sein Anwesen dem Sohn Sigismund übergeben.“

 → Josef Klotz und Notburg Findler aus Scharnitz. Hier die Anmerkung: „Ist in diesem Jahr nach Kaltenbrunn gegangen, weil er dort eine Vormundschaft übernehmen musste, und hat indessen sein halbes Haus der Maria Krug vermietet.“ Laut Familienbuch ist er 1827 wieder zurück gekommen und im gleichen Jahr verstorben.

Die Familie von Jakob Sailer wohnt zu dieser Zeit also nicht mehr im Haus in der Schiffgasse. Der Sohn Johann Sailer ist mit 8 Jahren 1790 verstorben, Sohn Michael Sailer hat 1809 in das landesfürstliche Jägerhaus beim Seekirchl geheiratet (siehe dort), zwei Töchter versterben im Haus Nr. 16, von vier weiteren Kindern finden sich in den Kirchenbüchern keine weiteren Angaben, der Vater Jakob Sailer verstirbt 1825 im Haus mit der damaligen Nr. 31, heute Nr. 51 (Besitzer Rainer Rauth). In dieses Haus (ein Zubau an das große Haus Nr. 30, heute Nr. 50, das damals dem Franz Heigl gehört) zieht ein Jahr später (1826) sein Cousin Johann Sailer (Sohn seines Onkels Simon Sailer, siehe oben) mit seiner Familie ein, die bisher in Unterseefeld wohnten. 

Stationen der Jagermartler-Vorfahren in Seefeld in einem Ausschnitt der Urmappe von 1856 (Bundes- Eich- und Vermessungsamt, Wien): 1. Elternhaus von Michael Sailer (geb. 1784), 2. Elternhaus seiner Frau Katharina Wörndle (heute „Kreuzseehof“); 3. Sein Neubau (später „Hörtenberg“); 4. Elternhaus von Kreszenz Zunterer, Frau von Martin Sailer (geb. 1813; heute „Schneiderhof“); 5. Neubau von Martin Sailer (später „Sabinas“), Geburtshaus des Jagermartlers Josef Sailer; 6. Neubau von Josef Sailer (errichtet um 1910, heute: „Haus Renate“); 7. Elternhaus von Berta Sailer geb. Schatz („Lippl“, heute Wohnanlage Münchner Straße 68.

In der Aufzählung der namentlich bekannten Vorfahren des Jagermartlerclans sind wir nun bei jener Generation angelangt, die oben im Kapitel II, Pkt. 1 und Pkt. 2 ausführlich dargestellt sind.  Es sind die Generationen von 

⇒ Michael Sailer (1784-1845), Weber und Ölbrenner, Sohn von Jakob Sailer und Barbara Rauth, heiratet 1809 die Katharina Wörndle aus Seefeld (1786-1848), Tochter von Josef Wörndle und Maria Baldauf.

⇒ Martin Sailer (1813-1861), „Jager Martl“, Bauer und Ölbrenner, Sohn von Michael Sailer und Katharina Wörndle, heiratet 1845 die Seefelderin  Kreszenz Zunterer, 1816-1887, Tochter von Josef Zunterer und Magdalena Draxl.

⇒ Josef Sailer (1854-1935), „Jagermartler“, Bauer, Steinölbrenner, Frächter, Sohn von Martin Sailer und Kreszenz Zunterer, heiratet 1880 die Magdalena Hiltpolt (1855-1895), Tochter vom Seefelder Schmied Anton Hiltpolt und Karolina Heigl, und in 2. Ehe 1898 die Berta Schatz aus Inzing (1871-1948), Tochter von Anna Schatz und Johann Nöbl.

Die namengebende Stammlinie der Jagermartler, soweit sie uns heute bekannt ist.

 

III. Die 1. Ehefrau von Josef Sailer:  Magdalena Hiltpolt (1855-1895)

Nach dem Blick auf die väterlichen Vorfahren des Jagermartlers Josef Sailer sollen nun die Familien und Vorfahren seiner beiden Ehefrauen genauer dargestellt werden. In erster Ehe ist Josef Sailer mit Magdalena Hiltpolt verehelicht.

Die älteste verfügbare Aufnahme des alten Hiltpolt-Anwesens (Wohnhaus, Stall, Schmiede) im Seefelder Dorfzentrum (heute Hotel „Alte Schmiede“). Aus diesem Haus stammt Magdalena Hiltpolt, die erste Frau des Jagermartlers Josef Sailer. Foto: Familienarchiv Hiltpolt.

1. Magdalena Hiltpolts Eltern: Anton Hiltpolt (1814-1891) und Karolina Heigl (1821-1877)

Magdalena Hiltpolt (1855-1895) stammt aus der Schmied-Familie Hiltpolt im Seefelder Ortszentrum Nr. 18 (heute „Hotel Alte Schmiede“). Ihre Eltern sind der Seefelder Schmiedemeister Anton Hiltpolt (1814-1891) und Karolina Heigl (1821-1877) aus Auland/Reith bei Seefeld. Sie ist die Tochter der dortigen Bauersleute Josef Heigl und Kreszenz Post (s.u.).

Der alte Seefelder Schmied Anton Hiltpolt (1814-1891), Vater von Magdalena Sailer geb. Hiltpolt. Zeichnung im Hiltpolt-Familienbesitz.

Anton Hiltpolt und Karolina Heigl heiraten 1844 in Seefeld. Das Ehepaar hat 10 Kinder, unter ihnen Magdalena Hiltpolt, die spätere erste Frau vom Jagermartler Josef Sailer:

a) Johann Hiltpolt (1844-1849)

Der Erstgeborene der Familie wird nicht alt, Johann Hiltpolt, geb. 1844, verstirbt 1849 an Scharlach.

b) Anton Hiltpolt I. (1846-1849)

Auch das zweite Kind verstirbt bereits im Kleinkindalter: Anton Hiltpolt, geb. 1846, verst. 1849 an Gehirnhautentzündung.

c) Josef Hiltpolt (1848-1849)

Die Familie trifft es hart: auch der dritte Sohn, Josef Hiltpolt, geb. 1848, verstirbt als kleines Kind 1849 an Gehirnhautentzündung.  Und nicht nur das, sondern , innerhalb von einem Monat müssen die Eltern von allen drei Kindern im Alter zwischen einem und vier Jahren Abschied nehmen!

d) Marianne Hiltpolt (geb. 1850)

Von der ersten Tochter der Familie, Marianne Hiltpolt (geb. 1850), haben wir (bisher) leider keine weiteren Daten zur Verfügung.

e) Kreszenz Hiltpolt (1852-1914)

Kreszenz Jenewein geb. Hiltpolt (1852-1914). Sterbebild.

Kreszenz Hiltpolt, geb. 1852, heiratet 1892 in Innsbruck-Mariahilf den Kutscher und späteren k.k.Gerichtsdiener Karl Jenewein, Sohn des Matreier Nagelschmiedmeisters Lukas Jenewein und der Josefa geb. Muigg. Sie verstirbt 1914 an einem Herzklappenfehler in Innsbruck, wird aber in Seefeld begraben.

f) Maria Hiltpolt (geb. 1853)

Maria Hiltpolt, geb. 1853, heiratet 1879 in Innsbruck den um zwei Jahre jüngeren Wirt Anton Gundolf (1855-1885) in Innsbruck – Mariahilf Nr. 40, Sohn von Jakob Gundolf und Theres Riedl. Dieser Jakob Gundolf erwirbt 1852 das Haus Nr. 40 in der Mariahilfstraße und eröffnet darin den „Bierjoggl“. 1875, also vier Jahre vor der Hochzeit des Sohnes Anton Gundolf, wird ein Stöcklgebäude errichtet. Die Eheleute Maria Hiltpolt und Anton Gundolf haben zwei Söhne:

  • Josef Gundolf geb. 1881, heiratet 1910 und verstirbt 1939 in Innsbruck,
  • Anton Gundolf geb. 1882, wird Schmiedegeselle im Seefelder Betrieb des Großvaters bzw. Onkels Anton Hiltpolt, verstirbt dort allerdings bereits mit 19 Jahren 1901.

1895 geht der „Bierjoggl“ bereits an einen neuen Besitzer, den k.k. Briefträger Andrä Untersteiner und seine Frau Maria geb. Pramstaller 28. Heute beherbergen das denkmalgeschützte Gebäude u.a. eine Galerie.

g) MAGDALENA HILTPOLT, geb. 1855, heiratet den JOSEF SAILER, siehe oben.

Historische Aufnahme von „Außerreith“ (heute Auland) an der alten Straße zwischen Reith und Seefeld. Aus diesem Ortsteil stammt Karolina Heigl, die Mutter der ersten Frau vom Jagermartler Josef Sailer, Magdalena geb. Hiltpolt. Ansichtskarte Seefelder Heimatmuseum.

h) Anton Hiltpolt II. (1858-1931)

Magdalena Hiltpolt geb. Draxl (1863-1914). Sterbebild.

Der „nachgetaufte“ Anton Hiltpolt, geb. 1858, heiratet 1888 die Magdalena Draxl, eine 1863 geborene Tochter von Simon Draxl und Aloisia geb. Albrecht in Oberleutasch.

Anton Hiltpolt übernimmt den elterlichen Betrieb im Seefelder Ortszentrum und die Hammerschmiede in Unterseefeld. Er verstirbt 1931 im Spital in Innsbruck, seine Frau Magdalena geb. Draxl 1914.

Aus der Ehe von Anton Hiltpolt mit Magdalena Draxl stammen neun Kinder:

  • Josef Hiltpolt, geb. und verst. 1889.
  • Karolina Hiltpolt, geb. und verst. 1890.
  • Anton Hiltpolt, geb. 1891. Er erlernte das Schmiedehandwerk und sollte den väterlichen Betrieb übernehmen. Allerdings muss er einrücken und verstirbt 1918 als „Kaiserjäger im 1. Regiment, M.-Gewehr Kompagnie Nr. 2“ beim Rückzug im Spital in Bozen (lt. Sterbebild). Er ist damit einer jener Seefelder, die ihr Leben im Krieg oder an dessen unmittelbaren Folgen (z.B. Gefangenschaft) lassen müssen, wie Johann Kuhn (+1916), Alois Nairz (+1915), Josef Nairz (+1917), Alois Rantner (+1918), Alois Rofner (+1918), Alois Seyrling (+1920), Nikolaus Spiegl (+1919), Valentin Tiefenbrunner (+1915), Johann Wanner (+1917) und Adalbert Zunterer (+1919).

    Maria Kuen geb. Hiltpolt (1892-1958), Schwägerin vom Jagermartler Josef Sailer und Ehefrau vom „Gschlössler-Seppl“ Josef Kuen.
  • Maria Hiltpolt (1892-1958), heiratet 1922 den „Gschlössler“ Josef Kuen (1893-1973) in Unterseefeld, einen Nachkommen der ehemaligen Verwalter auf dem „Schlossberg“29. Ihre Kinder sind:

→ Alberta Kuen (1923-2014), ledig.

→ Antonia Kuen (1924-1993), ledig.

→ Josef Kuen und Maria Kuen, Zwillinge, geb. 1927. Maria Kuen verstirbt wenige Wochen nach ihrer Geburt, Josef Kuen wird ein Opfer des Zweiten Weltkrieges, wo er als Kriegsgefangener kurz vor Kriegsende 1945 in einem Lazarett in Sarajevo verstirbt.

  • Adolf Hiltpolt (1893-1970). Da sein Bruder Anton Hiltpolt (s.o.) nicht mehr aus dem Weltkrieg zurückkommt, muss er auf Geheiß des Vaters in den Schmiedebetrieb einsteigen, obwohl er dafür kein großes Interesse aufbringt. Dies führt zu jahrelangen Konflikten innerhalb der Familie zwischen den Generationen.

Adolf Hiltpolt wird deshalb später Hotelier. Er heiratet 1923 in Absam die Theresia Neururer (1894-1961) aus dem kleinen Weiler Scheibrandt (mit 6 Häusern) in St. Leonhard im Pitztal. Sie ist die Tochter von Vinzenz Neururer und Agnes Welzenberger. Zwei Schwestern von Theresia Neururer heiraten ebenfalls nach Seefeld: Anna Neururer (geb. 1905) heiratet den Kuen Anton („Zeirer Toni“), Maria Neururer (geb. 1893) 1920 den Weber Karl.

Adolf Hiltpolt (1893-1970) und seine Braut Theresia Neururer (1894-1961).

Kinder aus dieser Ehe:

→ Adolf „Adi“ Hiltpolt (1924-1994), heiratet 1954 die Erna Haueis (1928-1960), Tochter des Strengener Wirtes („Post“) Eduard Haueis und seiner Frau Berta geb. Mungenast. Erna Haueis verstirbt mit 32 Jahren kurz nach der Geburt ihres siebenten Kindes, der Witwer Adolf Hiltpolt heiratet in einer zweiten kirchlichen Ehe 1994 Erika geb. Fasser (geb. 1939), verstirbt aber wenige Wochen später.

→ Hilda Hiltpolt (1925-2016), heiratet 1964 den 1940 in Linz geborenen Günther Englmaier, der unter tragischen Umständen 1986 in New Orleans verstirbt. Sohn von Julius Englmaier und Irma geb. Plasser.

→ Anton „Toni“ Hiltpolt (1927-2016), heiratet 1957 die Malerin Lotte Eichberger, geb. 1933 in Baden bei Wien, verst. 1967; Tochter von Friedrich Eichberger und Charlotte Seyk. Der Witwer Anton Hiltpolt heiratet in 2. Ehe 1971 Herta Negrini, 1940-1988, Tochter von Erich Tusel und Mathilde geb. Schöpf.

→ Johann „Hansi“ Hiltpolt (1928-2000), heiratet 1963 M. Elisabeth Haueis, geb. 1938 als Tochter von Richard Haueis und Josefine geb. Ladner.

→ Maria „Midi“ Theresia Hiltpolt (1930-2009), heiratet 1965 den Robert Rauch, geb. 1929 in Schwaz, Sohn von Johann Leitgeb und Sabina Rauch.

  • Sofia und Josef Hiltpolt, beide geb. 1894 und verst. 1895.
  • Anonymus, 1896.
  • Paulina Hiltpolt, geb. 1904, heiratet den Reither Gastwirt Johann Neuner, geb. 1893 als Sohn der Bauersleute Philipp Neuner und Maria Scholl von Auland/Reith. Der Vater von Paulina Hiltpolt (Anton Hiltpolt) und der Vater ihres Mannes (Philipp Neuner) sind Cousins (deren Mütter sind Geschwister: Karoline Heigl und Maria Heigl). Der Gastwirt Johann Neuner verstirbt bereits 1938 mit nur 45 Jahren an einem Herzinfarkt, seine Frau Paulina Neuner geb. Hiltpolt 1986.
 
Toni Hiltpolt (1927-2016) im „Zeitzeugengespräch“ mit den Seefelder Chronistinnen Christina Bloch und Erna Andergassen (Foto: Neuner, 2009)

i) Alois Hiltpolt (1860)

Alois Hiltpolt, verstirbt als Neugeborenes im Jahr 1860.

j) Karolina Hiltpolt (1862-1888)

Karolina Hiltpolt, geb. 1862, verst. ledig im Jahr 1888.

 

Die Nachkommen des ersten Seefelder „Hiltpolt“ und seiner Frau Karolina Heigl, Eltern von Magdalena Sailer geb. Hiltpolt, der ersten Frau vom Jagermartler Josef Sailer.

2. Die Familie von Magdalena Hiltpolts Mutter Karolina Heigl (1821-1877)

Die Eltern von Magdalena Hiltpolt und damit die Schwiegereltern vom Jagermartler Josef Sailer sind Josef Heigl (1797?-1848) und Kreszenz Post (1797-1842) aus Reith/Auland.

 Josef Heigl, geb. cà 1797, verstirbt im 51. Lebensjahr 1848, seine Frau Kreszenz Post, geb. 1797, verstirbt bereits 1842 mit 45 Jahren. Leider fehlen die Reither Kirchenbüchern der Jahre von 1788 – 1829, sodass wir weder das genaue Geburtsdatum noch die Ahnenreihe von Josef Heigl weiter zurückverfolgen können. Ein möglicher Zusammenhang könnte mit einem gewissen „M. Heigl“ bestehen, der 1809 eine „Lärchenstampf“ (Hinweis auf eine damals recht bedeutende Einnahmequelle vieler Reither, das Sammeln und „vermarkten“ von Lärchensamen) in Auland seinem Sohn vererbt, der dann allerdings 1827 als Lärchensamenhändler in Gerisheim bei Baden verstirbt. Die Samenmühle in Auland besitzt dann ein Lorenz Haslwanter (dessen Sohn Ferdinand Haslwanter 1878 eine Schwester vom Jagermartler Josef Sailer, Maria Sailer, ehelicht; siehe dort), von dem sie durch Versteigerung 1845 an Anton Scholl geht. Die Samenmühle besteht bis 191430.

Da zur fraglichen Zeit keine Post-Familien in Reith aufscheinen könnte Kreszenz Post aus Leutasch stammen, denn dort kommt 1797 eine Crescentia Post als Tochter von Thomas Post „Fischer“ (1757-1823) und Cordula Nairz (1763-1828) auf die Welt, von der weder eine Eheschließung noch ein Sterbedatum in Leutasch aufscheinen, sie also ohne weiteres nach Reith geheiratet haben könnte. Die Großeltern dieser Crescentia Post sind Lukas Post und Maria Praxmarer sowie Thomas Nairz und Rosina Heis.

Auf Grund fehlender Unterlagen können wir auch nicht mit Sicherheit alle Kinder von Josef Heigl und Kreszenz Post ausfindig machen, aber einige von ihnen kennen wir, zum Teil auf Grund der Angaben der Eltern bei der Eintragung des Sterbefalles eines Kindes (z.B. der Töchter Karolina Heigl und Maria Heigl). Mögliche Geburten von Kindern vor 1821 und zwischen 1823 und 1828 sind deshalb nicht dokumentiert.

Die bekannten Kinder von Josef Heigl und Kreszenz Post in Reith/Auland sind:

a) KAROLINA HEIGL, 1821-1877

KAROLINA HEIGL heiratet 1844 in Seefeld den ANTON HILTPOLT, siehe oben.

b) Maria Heigl (1823-1881)

Maria Heigl, geb. 1823 gem. Altersangabe bei ihrer Eheschließung, heiratet 1850 den Philipp Neuner (1815-1869) vom HNr. 20½ (später 25), einen Sohn der Reither Eheleute Adam Neuner und Elisabeth Rofner; ihre Kinder sind:

  • Karolina Neuner, geb. 1851, verst. 1884 an Tuberkulose.
  • Philipp Neuner (1852-1914); heiratet 1887 seine Cousine Maria Scholl (mit kirchlicher Dispens), die ebenfalls aus Auland stammt. Sie kommt 1858 als Tochter von Anton Scholl und Kreszenz Haselwanter im Haus Nr. 6 auf die Welt. Ihr Sohn Johann Neuner, geb. 1893, Gastwirt in Reith, heiratet seine Großcousine Paulina Hiltpolt (1904-1986), eine Tochter von Anton Hiltpolt und seiner Frau Karolina Heigl (die Schwester von Maria Heigl, Großmutter von Johann Neuner, s.o.).
  • Elisabeth Neuner (1853-1936); heiratet 1889 den Nikolaus Haselwanter (1850-1917) aus Auland Nr. 6.; dessen Eltern sind Anton Haselwanter und Maria Hendl.
  • Kreszenz Neuner (1855-1900), heiratet 1886 in Leithen Nr. 3 den Johann Norz, geb. 1853 als Sohn von Paul Norz und Katharina Ostermann. Kreszenz Neuner verehel. Norz verstirbt an Tuberkulose.
  • Anton Neuner (1857-1904), heiratet 1894 in Reith Nr. 22 die Susanna Hendl, geb. 1864 als Tochter von Paul Hendl und Theres Haselwanter; Anton Neuner verstirbt an Lungentuberkulose.
  • Andreas Neuner, geb. 1859, verst. ledig 1901 an Typhus.
  • Maria Neuner, geb. 1862; heiratet 1892 mit kirchlicher Dispens ihren Schwager und Cousin Philipp Scholl, Bruder der Ehefrau (Maria Scholl) ihres Bruders Philipp Neuner, s.o.

c) Kreszenz Heigl (1829-1875)

Kreszenz Heigl (1829-1875); heiratet nach erteilter Dispens vom Ehehindernis der Blutsverwandtschaft im 3. Grad 1858 den Josef Seelos aus Reith (1823-1903, Sohn von Martin Seelos und Theresia Gapp, Bauersleute in Reith). Ihre Kinder sind:

  • Josef Seelos, geb. 1858.
  • David Seelos (1861-1914).
  • Maria Seelos, geb. 1863, heiratet 1898 in Seefeld den Anton Seelos „Klausn Tonl“, geb. 1859 in Leutasch, wohnhaft in Seefeld Nr. 57, heute Alte Leutascher Straße „Klausnerhof“. Ein Enkel von ihnen ist der spätere langjährige Seefelder Bürgermeister Ing. Erwin Seelos.
  • Ferdinand Seelos (1865-1866).
  • Ferdinand Seelos („nachgetauft“), geb. und verst. 1867.
  • Albert Seelos, geb. 1869, verehelicht 1904, verstorben 1909 in Innsbruck.

 

d) Katharina Heigl I. (1830-1831)

Katharina Heigl, geb. 1830, stirbt bereits nach drei Monaten an „Karthar“.

e) Nikolaus Heigl I., geb. und verst. 1832

Nikolaus Heigl verstirbt „an den Folgen schwerer Geburt“

f) Mathias Heigl (1836-1886)

Mathias Heigl (1836-1886); heiratet 1855 mit 19 Jahren die 25jährige Genovefa Seelos (geb. 1830) aus der Nachbarschaft, mit der er bereits (als 17jähriger!) eine 1853 geborene Tochter Marianna hat (die allerdings bereits einen Monat nach der Eheschließung der Eltern verstirbt). Genovefa Seelos ist die Tochter von Johann Seelos und Maria Gapp.

Mathias Heigl übernimmt das elterliche Anwesen in Auland/Reith Nr. 4. Die Kinder aus dieser Ehe sind:

  • Marianna Heigl (1853-1855).
  • Maria (Anna) Heigl, geb. 1855, heiratet 1889 in Ranggen den 59jährigen Josef Kleißl, geb.1830 als Sohn von Martin Kleißl und Theres Mayr; nach dessen Tod 1908 heiratet Maria Heigl mit 56 Jahren 1911 in Innsbruck/Hötting den 72jährigen Witwer Alois Larcher, Sohn von Bernhard Larcher und Maria Reinstadler.
  • Chryseldis Heigl, geb. 1856.
  • Agathe Heigl (1858-1867).
  • Dominikus Heigl, geb. 1860.
  • Kreszentia Heigl, 1862-1933; heiratet den Gustav Primavesi. Eine Tochter von ihnen, Maria Leopoldine Primavesi, geb. 1889 in München, heiratet 1910 in Absam den Seefelder Müller Josef Klotz (vom „Gorler“ in Unterseefeld), aus dieser Ehe stammt Johann Klotz „Müller Hansi“, geb. 1911 in Seefeld, Heilbadstraße 91.
  • Filomena Heigl, geb. 1864.
  • Andreas Heigl, geb. 1866.
  • Josef Heigl, geb. 1868.
  • Rosalia Heigl, geb. 1870.

g) Nikolaus Heigl II. (1838)

Der „nachgetaufte“ Nikolaus Heigl stirbt auf Grund seiner zu frühen Geburt 1838.

h) Katharina Heigl II. (1839-1882)

Jakob Heigl, der letzte „Bauernlehrer“ in Reith.31

Katharina Heigl („nachgetauft“, 1839-1882), verst. in Innsbruck, Seilergasse 17. Sie bleibt ledig, wird zuerst Magd und später Köchin in Innsbruck. Sie hat einen Sohn Jakob Heigl (1872-1947), der von Innsbruck zurück nach Reith zieht und dort für die Zeit von 1896-1901 der letzte „Bauernlehrer“ von Reith wird. Wegen seiner „Neigung zum Rötl“ muss er aber abgesetzt werden. Seine Nachfolgerin Therese Leitner ist die erste voll ausgebildete Lehrerin und Schulleiterin von Reith, die 38 Jahre lang die Schule bis 1939 leitet. Jakob Heigl wird 1921 für knapp zwei(!) Monate Bürgermeister in Reith32.

Die Nachkommen von Josef Heigl und Kreszenz Post, den mütterlichen Großeltern von Magdalena Sailer geb. Hiltpolt.

3. Magdalena Hilpolts weitere Vorfahren aus dem Hiltpolt-Clan

Alle Seefelder Hiltpolt-Familien 33, ob sie nun den Familiennamen Hiltpolt tragen oder ihn inzwischen durch Verehelichung mit einem anderen Familiennamen „getauscht“ haben, gehen auf einen Anton Hiltpolt (1767-1840) zurück, der im Alter von etwa 30 Jahren um das Jahr 1800 von Südtirol nach Seefeld kommt. Er ist der Großvater von Magdalena Hiltpolt, der ersten Ehefrau vom Jagermartler Josef Sailer.

Das Heimathaus von diesem Anton Hiltpolt 34 ist der „Tschangger“, ein allein stehendes Anwesen hoch über dem Eisacktal an der heutigen Strada Statale 242d in der Fraktion „Außerried“ (damals, heute „Ried“), Gemeinde Lajen, ehemals Gericht Gufidaun, heute Bezirksgemeinschaft Eisacktal. Südlich davon erstreckt sich das Grödnertal, im Norden das Villnößtal. Der Hof hat eine wunderbare Lage mit einer herrlichen Aussicht auf die gegenüberliegenden Abhänge zum Eisacktal mit dem Siedlungsgebiet und der Kulturlandschaft zwischen Barbian und Villanders. Inzwischen hat der „Tschangger“ öfter den Besitzer gewechselt, der heutigen Eigentümer hat den Hof vor cà 35 Jahren erworben.

Die (bekannten) Vorfahren von Magdalena Sailer geb. Hiltpolt

Hier ein kurzer Überblick über die bekannten Hiltpolt-Vorfahren von Magdalena Hiltpolt:

a) Joannes Hiltpoldt und Elisabeth Ritsch

Die ersten in ihrer Südtiroler Heimat mit Sicherheit namentlich auszumachenden Vorfahren von Magdalena Hiltpolt   ((Nach Recherche in den Kirchenbüchern der Pfarre Lajen; auf Mikrofilm im Südtiroler Landesarchiv Bozen)) sind Joannes Hilpoldt „Rungger“ (ein Nachbar vom „Tschangger“), Außerried, und seine Frau Elisabeth Ritsch aus dem benachbarten Teis im Villnößtal. Die Eheleute heiraten 1680.

Zu ihrer Zeit gibt es bereits mehrere Familien in der Pfarre Lajen, die den Namen Hiltpoldt (in den verschieden Schreibvarianten) führen, so sind in den Kirchenbüchern zwischen 1650 und 1750 über 30 Hiltpoldt-Eheschließungen und dementsprechend viele Taufen von Kindern mit diesem Familiennamen belegt.

Woher die Träger des Familiennamens Hiltpolt einstens gekommen sind, wo dieser Familienname entstanden ist,35 und ob und wie die heutigen Träger dieses Familiennamens auf der ganzen Welt miteinander verwandt sind oder in irgendeiner Beziehung zueinander stehen, kann hier nicht seriös geklärt bzw. beantwortet werden.

Das von den Seefelder Hiltpolt-Familien tradierte Wappen eines ihrer (vermuteten) Vorfahren. Foto Neuner 2018.

Faktum ist, dass der Familienname „Hilpold“ auch heute nach wie vor in Lajen/Südtirol und weit darüber hinaus vorkommt. In der Schweiz ansässige Familien dieses Namens glauben zu wissen, dass die Südtiroler Hilpold aus der Schweiz stammen, und die Seefelder Hiltpolt verwahren ein angeblich 1611 verliehenes Wappen an „Balthasar Hiltpolt,  ((Gerber, E., Chronik von Schinznach-Dorf. Die Entwicklung einer ländlichen Gemeinde, Schinznach-Dorf 1975. Hier finden sich beeindruckende Belege für die Anwesenheit von Trägern des Familiennamens Hiltpold in der Zeit zwischen 1528-1543. S. 64ff.)) dessen Existenz aber zumindest aus den Kirchenbüchern von Lajen nicht zu belegen ist. Wenn, dann kann dieser Balthasar Hiltpolt höchstens ein (entfernter) Verwandter sein, einem Kleinbauern im Südtiroler Außerried/Lajen wird wohl kaum ein solches Wappen verliehen worden sein36

Von Joannes Hilpoldt und Elisabeth Ritsch kennen wir folgende Kinder:

  • Maria Hilpoldt, geb. 1681.
  • Joannes Hilpoldt, geb. 1682.
  • Ursula Hilpoldt, geb. 1684, von ihr ist die Eheschließung 1703 mit Christian Troyer bekannt, der ebenfalls von Außerried stammt.
  • Catharina Hilpoldt, geb. 1685.
  • Elisabeth Hilpoldt, geb. 1687.
  • Michael Hilpoldt, geb. 1689.
  • SIMON HILPOLDT, geb. 1691, heiratet 1714 die URSULA OBEXER und 1741 die MARIA LADINSER (s.u.).
  • Christian Hilpoldt, geb.1693.
  • Georg Hilpoldt, geb. 1696.

 

b) Simon Hilpolt (geb. 1691) und Ursula Obexer

Simon Hilpolt37 geb. 1691, Sohn von Joannes Hilpoldt „Rungger“ und Elisabeth Ritsch (s.o.), heiratet 1714 mit 23 Jahren die Ursula Obexer, eine Tochter von Michael Obexer „Torggler“ und seiner Frau Anna aus dem damaligen Innerried. Simon Hilpolt und seine weiteren Nachkommen tragen jetzt (fast immer) den Familiennamen mit der Schreibweise „Hilpolt“ und den Vulgonamen „Tschangger“. Auch von diesem Ehepaar kennen wir viele Kinder:

  • Maria Hilpolt, geb. 1715, verst.
  • Ursula Hilpolt, geb. 1717.
  • Anna Hilpolt, geb. 1719, verst.
  • Margaretha Hilpolt, geb. 1721.
  • Johann Hilpolt, geb. 1722, verst.
  • Gertrud Hilpolt, geb. 1724.
  • Catharina Hilpolt, geb. 1726.
  • JOSEPH HILPOLT, geb. 1730, heiratet 1764 die ANNA PLUNGER, s.u.
  • Anna Hilpolt („nachgetauft“), geb. 1732.

Nach dem Tod seiner Frau Ursula Obexer heiratet der Witwer Simon Hilpolt in 2. Ehe 1741 die Maria Ladinser aus Kastelruth, eine Tochter von Mathias Ladinser und Maria Rungger. Aus dieser Ehe kennen wir die zwei Kinder

  • Johann Hilpolt, geb. 1743, und
  • Maria Hilpolt, geb. 1748.

 

c) Joseph Hilpolt (geb. 1730) und Anna Plunger

Joseph Hilpolt „Tschangger“, geb. 1730, Sohn von Simon Hilpolt und Ursula Obexer (s.o.), heiratet 1764 die Anna Plunger, Tochter von Johann Plunger und Maria Spisser. Ihre Trauzeugen sind Joannes Thomaset und Markus Gostner. Aus der Ehe stammen „unser“ Anton Hilpolt, der um 1800 nach Seefeld kommen wird, und seine Geschwister:

  • Maria Hilpolt, geb. 1764.
  • ANTON HILPOLT, geb. 1767, zieht nach Seefeld und heiratet dort 1806 die MARIA ZUNTERER und 1810 die URSULA SPIESS, s.u.
  • Josef Hilpolt, geb. 1770.
  • Barbara Hilpolt, geb. 1773.
  • Christian Hilpolt, geb. 1777.
  • Johann Hilpolt, geb. 1783.
  • Anna Maria Hilpolt, geb. 1785.

 

d) Anton Hilpolt (1767-1840) kommt nach Seefeld

Anton Hilpolt, der 1767 geborene Sohn von Josef Hilpolt und Anna Plunger, erlernt das Schmiede-Handwerk vielleicht schon in seiner Heimat in Südtirol, auf jeden Fall kommt er aus welchen Gründen auch immer um 1800 nach Seefeld und kauft hier nach einiger Zeit die Schmiede des Anton Grueber (geb. 1759), der in den „Tiroler Freiheitskriegen“ eine zwielichtige Rolle spielt und den Betrieb verkaufen muss (siehe unten).

d1) Anton Hilpolts erste Ehe mit Maria Zunterer (1780-1809)

In erster Ehe heiratet der „faber ferrarius“ Anton Hilpolt 1806 in Seefeld die Maria Zunterer, geb. 1780 als Tochter von Franziskus Zunterer und Anna Albrecht. Zwei Jahre nach der Eheschließung verstirbt ihr erst vier Monate altes Kind Josef Hilpolt (geb. 1808) als auch ein knappes Jahr später 1809 die Ehefrau bzw. Mutter des verstorbenen Kindes, Maria Zunterer.

d2) Anton Hilpolts zweite Ehe mit Ursula Spieß (1782-1861)

Ein Jahr nach dem Tod seiner ersten Frau Maria Zunterer heiratet Anton Hiltpolt 1810 mit 43 Jahren die um 15 Jahre jüngere Ursula Spieß (1782-1861), Tochter von Martin Spieß (1752-1831) und Regina Heiß (1756[?]-1823).

Leider wissen wir (bisher) nicht, woher die Eltern von Ursula Spieß,  Martin Spieß und Regina Heiß, stammen, weder in Seefeld noch in einem anderen Ort des Seefelder Plateaus (Leutasch, Reith, Scharnitz, Mösern) ist eine entsprechende Ehe eingetragen. Es sind mit einer Ausnahme (1681 heiratet in Seefeld eine Regina Spieß aus Reith den Balthasar Viol) auch keine anderen Spieß-Eheschließungen bekannt. Immerhin finden wir im Seefelder Familienbuch für Martin Spieß das Geburtsjahr 1752 und für Regina Heiß das Sterbealter von 67 Jahren.

Martin Spieß und Regina Heiß wohnen mit ihrer Familie im sog. „Schöllinghaus“ in Unterseefeld (spätere HNr 75/76, „Alpenhof“, heute „Tyrol“), einem der wenigen Seefelder Häuser, das damals nicht zur Grundherrschaft des Seefelder Klosters gehört, sondern als freier Eigenbesitz dem „Löblichen St. Jacobs-Pfarrgotteshaus, Stadtspital und Almosenamt zu Innsbruck“   ((Theresianischer Kataster 1777). Im Haus wohnt als zweite Partei die Familie von Franz Haslwanter und Magdalena Seyrling. Der Vulgonamen der Spieß ist „Grutzger“, der Krämerladen im Haus sollte noch Generationen später „beim Grutzger“ heißen.

Laut Familienbuch können Martin Spieß und Regina Heiß 14 Kinder zugeordnet werden, wobei erst ihr fünftes Kind (Ursula Spieß, geb. 1782) in Seefeld auf die Welt kommt bzw. hier getauft wird. Obwohl die Kindersterblichkeit damals sehr hoch ist und praktisch in jeder Familie Kinder sehr früh sterben, kommt es in dieser Familie zu einer besonders tragischen Häufung von Todesfällen:

  • Michael Spieß, geb. und verst. 1776.
  • Johann Spieß, geb. und verst. 1777.
  • Johann Spieß („nachgetauft“, 1779-1848), bleibt ledig.
  • Peter Spieß (1780-1848); er übernimmt nach dem Tod des verwitweten Vaters Martin Spieß (verst. 1831, die Mutter Regina Heiß verstirbt bereits 1823) einen Hausanteil (den anderen übernimmt der jüngere Bruder Mathäus Spieß, s.u.), bleibt aber offensichtlich ledig;
  • URSULA SPIESS, geb. 1782, heiratet 1810 ANTON HILTPOLT (siehe dort).
  • Mathäus Spieß, geb. 1783, verstirbt ledig am gleichen Tag 1851 wie sein jüngerer Bruder Martin Spieß (s.u.).
  • Anna Spieß (1785-1787).
  • Joseph Spieß, geb. 1787, wird „Bärenwirt“ in Innsbruck-Mariahilf. 1815 heiratet er in Mariahilf die Nothburg Herzleyer aus Hötting, 1786 geborene Tochter des Müllermeisters Mathias Herzleyer und seiner Frau Maria Rainer.

In Innsbruck-Mariahilf ist die Taufe/Geburt von zwei Kindern (Söhnen) eingetragen, ob noch andere Kinder dieser Eltern andernorts auf die Welt kommen, ist nicht geklärt:

→ Franz Spieß, geb. 1815

→ Josef Spieß (1816-1882), zieht wieder nach Seefeld in das Geburtshaus seines Vaters in Unterseefeld (jetzt mit der HNr. 75). Er heiratet in der Seefelder Pfarrkirche 1850 die Maria Haselwandter (1815-1878), Tochter von Anton Haselwanter und Maria Rantner.

Drei Generationen später heiratet ihr Urenkel Josef Spieß (1911-1989), Sohn von Karl Spieß und Friederika Gapp, 1943 als Soldat („derzeit im Feld“, sonst Landwirt HNr. 14 „Landhaus Spieß“) die Maria Rauth (1917-2018) vom „Hartler“ in Unterseefeld, Tochter von Sophia Rauth (1897-1976), die später (1939) den Paul Pertolli heiratet. Maria Rauth verehel. Spieß feiert 2017 als älteste Seefelder Gemeindebürgerin ihren 100. Geburtstag38.

  • Anna Spieß („nachgetauft“, 1788-1828), heiratet 1813 den Kaspar Gapp „Maxn“ im Nachbarhaus, dem „Malaunerischen Hof“. Der Ehemann Kaspar Gapp (1785-1848) ist der Sohn von Mathias Gapp und Katharina Kirchmair. Anna Spieß und Kaspar Gapp haben acht Kinder:

→ Maria Gapp (1813-1891), heiratet 1847 den Peter Sailer „Archer“ (1801-1861).

→ Regina Sailer, geb. 1815, „in Innsbruck zu Diensten“.

→ Joannes Gapp (1817-1880), heiratet 1848 die Tochter des Bäckers Josef Nagl und seiner Frau Maria Gapp „Binder“, Magdalena Nagl (1822-1891).

→ Mathias Gapp „Maxnhoisl“ (1820-1898), wird Zimmermann, heiratet 1844 die Monika Suitner (1820-1850) und in 2.Ehe 1851 die Eva Oetzbrugger.

→ Florian Gapp (1822-1857), bleibt ledig.

→ Katharina Gapp (1824-1908), heiratet 1848 den Alois Sailer „Jager Lois“ (1816-1894), sie oben bei den „Jagermartlern“.

→ Anna Gapp (1826-1897), bleibt ledig.

→ Joseph Gapp (1828-1898), wird Förster und bleibt ledig.

  • Maria Spieß (1790-1843), übernimmt den anderen Hausanteil der Eltern, bleibt ledig.
  • Augustinus Spieß (geb. 1791), bleibt ledig.
  • Kreszenz Spieß (1793-1794).
  • Martin Spieß (1795-1851), bleibt ledig.
  • Alois Spieß (1797).

 

d3) Die Kinder von Anton Hilpolt und Ursula Spieß

Anton Hilpolt und Ursula Spieß heiraten 1810 in Seefeld, kurze Zeit nach der „Übersiedlung“ von Anton Hilpolt aus Lajen/Südtirol. Während der Periode der Geburt ihrer Kinder vollzieht sich die endgültige Fixierung auf die heutige Schreibweise des Familiennamens auf „Hiltpolt“. Dass es hier für die Matrikenschreiber fallweise noch Unklarheiten gibt ist daraus ersichtlich, dass zum Teil nachträgliche Korrekturen an früheren Eintragungen vorgenommen werden.

Aus der Ehe von Anton Hiltpolt und Ursula Spieß stammen 4 Kinder:

  • Maria Hiltpolt, geb. und verst. 1811 (an Diphterie).
  • Maria Hiltpolt („nachgetauft“), geb. 1812. Sie heiratet 1838 den Seefelder Metzgermeister und Bierwirt Anton Herbst (1801-1866), Sohn von Johann Herbst und Rosina Sailer. Zuerst übernimmt der ältere Bruder von Anton Herbst, Simon Herbst, den Metzgerbetrieb, dieser heiratet 1816 die Theresia Erhardt, zweimal kommt ein Sohn Nikolaus auf die Welt: einmal 1817 (er verstirbt zwei Monate später) und ein „nachgetaufter“ Nikolaus, dieser verstirbt ein halbes Jahr nach seiner Geburt. Und auch Simon Herbst verstirbt bereits 1833. Daraufhin übernimmt der jüngere Bruder Anton Herbst das väterliche Gewerbe und heiratet fünf Jahre später die Maria Hiltpolt.

Aus dieser Ehe von Maria Hiltpolt und Anton Herbst stammen vier Kinder:

→ Marianna Herbst, geb. 1839, heiratet 1871 den Scharnitzer Lehrer Johann Rumer, Sohn des Peter Rumer und der Maria Köfler.

→ Anton Herbst, geb. 1841, heiratet 1872 die Anna Lener (*1847), Tochter des Wirtes Alois Lener in Pfaffenhofen und der Theres Baldauf.

Der um ein Jahr ältere Bruder von Anna Lener, Josef Anton Lener (*1846) heiratet im gleichen Jahr 1872 ebenfalls nach Seefeld und gründet mit der Postmeisterstochter Maria Hörting (*1841) eine Familie, die den legendären Postgasthof am Dorfplatz bis 1914 weiterführt, wo er dann verkauft wird. Heute steht der renommierte Betrieb im Eigentum der Familie Albrecht („Krumers Post Hotel & Spa“). 

Anton Herbst ist wie sein gleichnamiger Vater Metzger und Bierwirt in der Schiffgasse Nr. 20 (später Metzgerei Niederkircher).

→ Johann Herbst, geb. 1842, heiratet 1872 die Josefa Kluckner, Tochter von Michael Kluckner und Maria Gapp, und wird herzoglich-nassauschen Jäger in Mittenwald.

Eine Schwester von Josefa Kluckner, Theres Kluckner, heiratet 1870 den Sagschneider „Althauser“ Johann Neuner in Unterseefeld (heute Sägewerk Neuner), eine andere Schwester, Katharina Kluckner, 1872 den Lehrer Alois Nairz.

→ Maria Herbst, geb. und verst. 1844.

  • ANTON HILTPOLT, geb. 1814, heiratet 1844 KATHARINA HEIGL, Eltern der MAGDALENA HILTPOLT, siehe oben am Beginn dieses Kapitels.
  • Franziskus Hiltpolt, geb. 1816, verstirbt als lediger Schlossergeselle mit 24 Jahren an der „Lungensucht“ (Tuberkulose) im Jahr 1841.

 

4. Die Hiltpolt-Schmiede

Das alte Zunftschild der Hiltpolt-Schmiede. Foto Neuner 2018.

Nach dem Blick auf die Vorfahren der Magdalena Hiltpolt, der ersten Frau vom Jagermartler Josef Sailer, soll noch einmal ein Augenmerk auf die Geschichte des uralten Seefelder Schmiede-Betriebes gelegt werden, der sowohl für die Jagermartler-Vorfahren als auch jene seiner ersten Frau so bedeutsam ist.

Die Schmiede, die heute von der Familie Hiltpolt in Seefeld betrieben wird und aus der die erste Ehefrau von Josef Sailer stammt, ist einer der ältesten heute noch existierenden Betriebe, die in Seefeld bezeugt sind.

17(!) Besitzer von 1600 bis heute sind uns namentlich bekannt, der erste bisher entdeckte schriftliche Verweis auf diese Schmiede in Seefeld bezieht sich bereits auf das Jahr 1550! (siehe den Hinweis auf den Reversbrief oben).

Die ersten namentlich bekannten Betreiber dieser Schmiede sind Mitglieder einer Familie Sailer. Wie oben gezeigt wurde, sind dies direkte Vorfahren der heutigen „Jagermartler“ mit dem Familiennamen Sailer.

Es ist also mehr als bemerkenswert, dass die Schmiedstocher Magdalena Hiltpolt 300 Jahre später  einen direkten Nachkommen aus der Familie der ersten bekannten Schmiede-Besitzer heiraten wird, den Jagermartler Josef Sailer!

Der Amboss aus der alten Hiltpolt-Schmiede ziert heute das Gastlokal im Hotel „Alte Schmiede“. Foto: Neuner 2018.

Auf Grund der vorhandenen Dokumente (Urbarien, Matriken etc.) lässt sich nachvollziehen, dass dieses ursprüngliche Lehen einer Schmiede von Generation zu Generation innerhalb dieser Sailer-Familie weitergegeben wird:

Ein bereits oben genannter „Caspar Sailer, Huefschmidt“, entrichtet 1620 „von seiner Schmidten neben dem Haus“ den jährlichen Grundzins von einem Gulden an die Grundherrschaft, dem „Gotshaus zu Seeveldt“ (Liste der Einnahmen der Seefelder Pfarrkirche aus dem Jahr 1620, Pfarrarchiv Seefeld). Er verstirbt als „faber ferrarius“ (Schmied) in Seefeld 1623.

Ein Michael Sailer, mit großer Wahrscheinlichkeit der Sohn des genannten Caspar Sailer, wird 1642 bei der Eheschließung seines Sohnes Joannes Sailer mit Lucia Heiß als Schmied bezeichnet. Dieser Schmied Michael Sailer verunglückt bereits 1644, zwei Jahre nach der Hochzeit seines Sohnes während Holzarbeiten.

Sein Sohn Hans (Joann) Sailer leistet 1645 als Hufschmied für sein Haus und seine Güter wie schon sein Großvater Caspar Sailer (s.o.) den jährlichen Grundzins von einemGulden an das „Gotshaus Seefeld“ als Grundherrschaft (Liste der Einnahmen der Seefelder Pfarrkirche aus dem Jahr 1645, Pfarrarchiv Seefeld).

Bis zu diesem Joann Sailer und seiner Frau Lucia Heis, die 1642 heiraten, sind diese Seefelder Sailer – Schmiedemeister auch die direkten Vorfahren der späteren „Jagermartler“, aus der Magdalena Hiltpolts Mann Josef Sailer stammt: ein Sohn von Joann Sailer und Lucia Heis, Christian Sailer (geb. 1655) heiratet 1678 die Gertraud Pfefferle, unter ihren Nachkommen werden sich die „Jagermartler“ finden.

Der ältere Sohn von Joann Sailer und Lucia Heis, Georg Sailer (geb. 1648) übernimmt die Schmiede, heiratet 1673 die Regina Mössmer.

Auf Georg Sailer folgt als Besitzer der Schmiede dessen Sohn Joannes Sailer (1676-1740), verehelicht mit Cordula Hendl (Eheschließung 1712). Die Erbtochter Barbara Sailer ist zu diesem Zeitpunkt erst 19 Jahre alt.

Kurze Zeit führt ein „faber ferrarius“ Josef Praxmarer die Schmiede (lt. Urbarium 1743).

1750 heiratet die Erbtochter Barbara Sailer (geb. 1721), die Tochter von Johann Sailer und Cordula Hendl (Eheschließung 1712) den Schmied Ingenuin Jenewein, der die Schmiede übernimmt, aber bereits drei Jahre später (1753) mit nur 35 Jahren verstirbt.

Die junge Witwe Barbara Sailer heiratet daraufhin 1754 den Schmied und zugleich „Unteraufschläger oder Bierschreiber bei der Kloster Braustatt zu Seefeld“ Nikolaus Grueber (ein Sohn von Johann Grueber und seiner Frau Magdalena Kerschbaumer). Lt. Urbarium von 1758 zinst weiterhin Barbara Sailer für die Schmiede und das Haus (das inzwischen geteilt wurde, sie oben Pkt. II.3.c.).

Nach dem Tod von Barbara Sailer (Nachlasshandlung vom 7.4.1804) erhält den Betrieb 1785 der Sohn Anton Grueber, der im gleichen Jahr Maria Rainer aus Toblach ehelicht. Der verwitwete Vater Nikolaus Gruber, der die Schmiede offensichtlich nie besessen hat, lebt laut „Status Animarum“ zumindest 1790 noch im Haus des Sohnes Anton Gruber.

Dieser Sohn Anton Grueber spielt dann in den „Tiroler Freiheitskriegen“ von 1805 als „Hauptmann seiner Banditenmäsigen, von ihm geworbenen Kompagnie“ eine mehr als zwiespältige Rolle, nachzulesen in der „Getreuen Schilderung der Begebenheiten in den wichtigen Kriegsjahren 1805-1810“ (Seite 14).

Anton Grueber gibt das Schmiede-Handwerk auf „und wird ein Tagdieb im eigentlichen Sinn des Wortes“, er verkauft Haus und Schmiede im Jänner 1805 an den Nassereither Schmied Franz Krismer, der aber bereits einen Monat später(!), aus welchen Gründen auch immer, diese Schmiede an den von Südtirol nach Seefeld gekommenen Schmied Anton Hiltpolt weiterverkauft.

 

Vor der alten Hiltpolt-Schmiede um 1885: rechts Anton Hiltpolt (geb. 1814), links sein gleichnamiger Sohn Anton Hiltpolt (geb. 1858), der Bruder von Magdalena Sailer geb. Hiltpolt. In der Mitte Gesellen bzw. Kunden. Foto: Familienarchiv Hiltpolt.

1809 wird die Schmiede und das dazugehörige Wohnhaus in der Schiffgasse (heute Innsbrucker Straße), das inzwischen Anton Hiltpolt erworben hat, bei dem von abrückenden Truppen gelegten Brand wie viele andere Häuser im Ortszentrum und der Schiffgasse inklusive der Kirche, dem Kloster, dem Widum und dem Posthaus und auch dem neuen Haus von Anton Grueber ein Raub der Flammen.39

Anton Hiltpolt baut die Schmiede im Ortszentrum auf der anderen Straßenseite (heute Hotel „Alte Schmiede“) wieder auf. Die Hammerschmiede unterhalb der Mühle in Unterseefeld (heute Wasserfallweg) wird von den Unbilden der Kriegsereignisse verschont und kann weiterbetrieben werden.

Die nachfolgenden Generationen der Hiltpolt-Familien führen diesen Betrieb bis heute fort. Die Schmiede im Dorfzentrum wurde vor einigen Jahrzehnten in den Riehlweg verlegt, an der ursprünglichen Stelle steht heute das familieneigene Hotel „Alte Schmiede“.

Toni Hiltpolt (1927-2016) verlegt die alte Hiltpolt-Schmiede an den neuen Standort am Seefelder Rielweg. An dessen Stelle entsteht die Pension und das Cafe Hiltpolt, heute steht an der Stelle des alten Bauernhauses (links) und der Pension (rechts) der Hotelkomplex „Alte Schmiede“. Foto: Familienarchiv Hiltpolt.

Die Hammerschmiede in Unterseefeld, zwischen dem späteren „Kurhotel“ und dem heutigen Klärwerk am Wasserfallweg, wurde schon vor längerer Zeit aufgelassen, Mauerreste des Wasserrad-Lagers im Bachbett waren noch vor etlichen Jahren zu sehen.

Den Schmiedebetrieb führt heute Thomas Hiltpolt, der Sohn vom Vorbesitzer Toni Hiltpolt (1927-2016). Dieser Betrieb gehört somit zu jenen ältesten Seefelder Gewerbebetrieben, die bereits 1857 als radizierte „Realgewerbe“ eingetragen sind. Neben der Hilpolt-Schmiede waren dies: die Wirtsbehausung von Anton Hörting HNr. 25 (noch vor dem 1. Weltkrieg ersetzt durch den Neubau des Hotel Post, heute „Krumers Post Hotel & SPA“), die Bäckerei des Franz Nagl HNr. 43 (heute Rathaus), die Rädermacherwerkstatt des Georg Zunterer HNr. 57 (heute „Klausnerhof“), das Sägewerk des Balthasar Neuner in Unterseefeld, und die Mühle des Thomas Nagl HNr. 94 (heute Haus neben dem ehem. „Kurhotel“).

 

Die Besitzfolge auf dem ältesten in Seefeld heute noch existierenden Gewerbebetrieb, der ursprünglichen Sailer- und heutigen Hiltpolt-Schmiede.

 

IV. Die 2. Ehefrau von Josef Sailer: Berta Schatz (1871-1948)

Die zweite Frau von Josef Sailer „Jagermartler“ ist Berta Schatz (1871-1948). Sie hat als Eltern

⇒ ihrer Mutter Anna Schatz (siehe Pkt.1.), 

⇒ den leiblichen Vater Johann Nöbl (siehe Pkt.2.),

⇒ und ihren Stiefvater Oswald Sailer (siehe Pkt.3.).

Berta Schatz stammt ursprünglich aus Inzing.  Ab ihrem fünften Lebensjahr wohnt sie im Haus Nr. 68 in Unterseefeld (heute Münchner Straße) bei ihrer von Inzing nach Seefeld gezogenen Mutter Anna Schatz (1847-1904) und deren Mann Oswald Sailer „Lippl“ (1852-1925), ganz in der Nähe ihres zukünftigen Ehemannes. In Seefeld geht sie zur Schule, verbringt hier ihre Jugendzeit. Ab ihrem fünften Lebensjahr gesellen sich im Haus weitere  14(!) Stiefgeschwister dazu, von denen allerdings nicht alle das Kindesalter überleben (siehe unten).

Der Stiefvater Oswald Sailer betreibt an der Stelle des späteren Hotels „Philipp“ (und auf dem nördlich angrenzenden Grundstück) in Unterseefeld eine Landwirtschaft und eine  daneben errichtete Tischlerwerkstatt. (siehe unten).

 

1. Die Mutter von Berta Schatz, Anna Schatz (1847-1904) 

Anna Schatz kommt 1847 in Inzing als Tochter vom Sagschneider Thomas Schatz vulgo „Sogeler“ und seiner Frau Anna Kratzer auf die Welt. Mit 24 Jahren wird Anna Schatz schwanger und bringt 1871 die Tochter Berta Schatz auf die Welt. Als Vater bekennt sich Johann Nöbl, ein junger Müllergeselle auf der benachbarten „Eselmühle“ (siehe unten).

Inzing um 1910 auf einer historischen Aufnahme. Von hier stammt Berta Sailer geb. Schatz, die zweite Frau vom Jagermartler Josef Sailer. Privatarchiv Schatz.

Die „Sogeler“ sind ein sehr bekannter und wichtiger, traditionsbewusster „Clan“ in Inzing. Sie betreiben eine eigene Homepage unter http://www.sogeler.at.

Dank

→ der Informationen auf dieser Homepage, insbesondere der „Lebensbeschreibung“ des legendären Josef Schatz (1842 – 1929, Bruder von Anna Schatz bzw. Onkel von Berta Schatz; u.a. Sägewerksbesitzer, Bürgermeister, Sänger, Kapellmeister), die dieser als 85jähriger 1926 bzw.1927 verfasst hat (es existieren zwei etwas abweichende Fassungen),

→ einer Zusammenstellung der „Vorfahren von Thomas Schatz“ von Josef Wieser aus dem Jahr 2016 (dankend zur Verfügung gestellt von Familie Schatz),

→ eigener Recherchen in den diversen Kirchenbüchern (Tauf-, Ehe- und Sterbebücher),

→ sowie Dank der freundlichen Unterstützung durch den Urenkel von Josef Schatz, Peter Schatz und seiner Frau Adele,

können wir die Familiengeschichte der mütterlichen Vorfahren von Berta Schatz und damit der mütterlichen Großeltern der Jagermartler-Nachkommen aus der zweiten Ehe von Josef Sailer gut nachverfolgen.

Die bekannten mütterlichen Vorfahren von Berta Sailer geb. Schatz.

a) Die ersten namentlich bekannten Ahnen der Inzinger „Sogeler“

Die ersten namentlich bekannten Vorfahren der Berta Schatz stammen aus dem Ötztal, aus dem Dorf Oetz, Ortsteil Schrofen. Es sind die Eheleute Thomas Schatz und Barbara Pärst (auch Pairst) bzw. Erhard Haslwanter und seine Ehefrau Cleopha. Deren Eheschließung und damit genauer Wohnort  ist (bisher) nicht bekannt. Über ihren Sohn Joannes Schatz, geb. 1693, und seine Frau Maria Haslwanter sind wir bereits besser informiert. Sie heiraten 1719. Bei der Eintragung im Ehebuch der Pfarre Oetz sind auch die oben genannten Eltern genannt. So kennen wir zumindest ihre Namen.

Die Geburten von fünf Kinder von Joann Schatz und Maria Haslwanter sind im Taufbuch der Pfarre Oetz zu finden:

  • Andreas Schatz, geb. 1720, verst.
  • Magdalena Schatz, geb. 1723.
  • Katharina Schatz, geb. 1725.
  • ANDREAS SCHATZ, 1727-1794, und
  • Georg Schatz, geb. 1730.

Der Sohn Andreas Schatz, 1727-1794 (s.o.) heiratet 1752 die Katharina Ripfl. Deren Eltern sind Martin Ripfl (geb. 1692) und Anna Stöcher in Oetz/Pipurg, die Großeltern Andreas Ripfl und Ursula Grieser in Oetz/Pipurg. Um 1750 leben noch (mindestens) zwei weitere Ripfl-Familien im Oetzer Ortsteil Pipurg, jene des Laurentius Ripfl mit Ehefrau Maria und jene des Balthasar Ripfl mit Ehefrau Maria Föger. Ebenso ist dort eine Familie des Anton Götsch mit seiner Frau Catharina Leiter ansässig.

Da Andreas Schatz und seine Geschwister in Oetz/Schrofen zur Welt kommen, seine Kinder bis 1761 aber in Oetz/Pipurg, können wir annehmen, dass Andreas Schatz zu seiner Frau Katharina Ripfl nach Pipurg hinauf zieht. Diese Vermutung wird auch dadurch untermauert, dass Katharina Ripfl keinen Bruder, sondern nur noch eine Schwester namens Maria Ripfl (geb. 1726) haben dürfte, die noch dazu schon als Kind verstorben sein könnte (1733?). Deshalb wird ein Mann im Haus willkommen sein.

Allerdings dürften Andreas Schatz und Katharina Ripfl nach der Geburt des siebenten Kindes Mathias Schatz, der 1761 noch in Pipurg auf die Welt kommt, wieder nach Oetz/Schrofen ziehen, denn ihr letztes Kind Maria Schatz erblickt 1764 in Oetz/Schrofen das Licht der Welt (siehe unten). Andreas Schatz verstirbt dann auch 1794 und seine Frau Katharina Ripfl 1806 in Oetz/Schrofen.

Die Liste der Kinder von Andreas Schatz und seiner Frau Katharina Ripfl:

  • Gertraud Schatz, geb. 1753.
  • Johann Schatz, geb. 1754.
  • Anton Schatz, geb. 1755.
  • Jakob Schatz, geb. 1756.
  • Maria Schatz, geb. 1757.
  • Augustin Schatz, geb. 1758.
  • Markus Schatz, geb. 1760.
  • MATHIAS SCHATZ, geb. 1761 in Oetz/Pipurg wie alle jüngeren Geschwister (siehe oben), heiratet in Grafing/Bayern die MARIA PICHLER, kauft ein Sägewerk in Inzing und gilt als Stammvater der Inzinger „Sogeler“, s.u.
  • Maria Schatz, geb. 1764 in Oetz/Schrofen.

Mathias Schatz kommt 1761 während des Aufenthaltes seiner Eltern Andreas Schatz und Katharina Ripfl in Oetz/Pipurg auf die Welt. Als kleines Kind zieht er mit ihnen wieder herunter in die ursprüngliche Heimat seines Vaters in Oetz/Schrofen. Es sollte nicht sein letzter Wohnortwechsel sein. Die Familienchronik der „Sogeler“ weiß zu berichten, dass er als junger Erwachsener von Zuhause aufbricht und als Handwerker (Müller, Sagschneider, Zimmermann) in der Ferne seinen Lebensunterhalt verdient.

Um 1800 hält sich Mathias Schatz jedenfalls in Grafing in der Nähe von München auf. Dort heiratet er die um etliche Jahre jüngere Maria Pichler, geb. cà 1787. Sie lebt bei ihrem verwitweten Bruder, dem Tischlermeister Thomas Pichler, dem sie die Wirtschaft führt. Ihr Mann Mathias Schatz dürfte dort mehr oder weniger nur „Gast“ sein, der sich in der Regel nicht zuhause, sondern dort aufhält, wo er gerade Arbeit findet. Es kommen möglicherweise mehrere Kinder auf die Welt, aber die Geburt eines Sohnes ist (bisher) gesichert dokumentiert40:

  • THOMAS SCHATZ, geb. 1807 in Grafing, verst. 1881 in Inzing. Den Taufnamen „Thomas“ verdankt er offensichtlich jenem seines Onkels Thomas Pichler, bei dem die Familie wohnt. Er heiratet 1841 die ANNA KRATZER und als Witwer in II. Ehe 1859 die Maria Föger aus Thaur. Thomas Schatz wird der Großvater von Berta Schatz; siehe unten.

 

b) Die Schatz werden die „Sogeler“ in Inzing

Mathias Schatz erfährt in Grafing von seinem Vater Andreas Schatz in Oetz41, dass in Inzing in Tirol ein altes Sägewerk zu kaufen wäre. Er kauft diesen offensichtlich maroden Betrieb, und zieht – ohne seine Familie(!) – von Bayern nach Inzing. Hier baut er zur gekauften Säge ein kleines Häuschen. Seine Frau Maria Pichler bleibt vorerst mit den Kindern bei ihrem Bruder Thomas Pichler in Bayern.

Um 1812 kommt Maria Pichler dann (allein oder mit ev. bisher geborenen bzw. noch lebenden Kindern) zum Ehemann Mathias Schatz nach Inzing, der Sohn Thomas Schatz (geb. 1807) bleibt allerdings beim Onkel Thomas Pichler in Grafing. Er geht dort in die Schule, erlernt das Tischlerhandwerk, wird Geselle und übernimmt den Betrieb des inzwischen betagten Onkels.

In Inzing vervollständigt sich nun die Familie von Mathias Schatz und Maria Pichler:

  • (THOMAS SCHATZ, geb. 1807 in Grafing, bleibt vorerst in Grafing, s.o.).
  • (mögliche andere in Grafing geborene Kinder, s.o.).
  • Margaretha Schatz, geb. und verst. 1812.
  • Mathias Schatz, geb. und verst. 1813.
  • Anton Schatz, geb. 1816.
  • Brigitta Schatz, geb. 1818, verst.

    Josepha Schatz verehel. Wanner 1820-1906). Sterbebild.
  • Josepha Schatz (1820-1906), heiratet 1848 den Georg Wanner in Inzing (1814-1885), Sohn von Johann Wanner und Agnes Haider.

Ihre gemeinsamen Kinder:

→Josefa Wanner (1849-1929), verehel. 1885 mit dem Innsbrucker Uhrmachermeister Josef Freiseisen, geb. 1856 als Sohn aus der 1. Ehe des Handschuhmachers Johann Freiseisen mit der Witwe Rosalia Stecher, Innsbruck, Innstraße 19; in 2. Ehe ist Johann Freiseisen mit Elisabeth Feichter aus Toblach verehelicht (Eheschließung 1860 in Inzing!); während Josef Freiseisen mehrere Geschwister aus den beiden Ehen seines Vaters hat, stammen aus seiner eigenen Ehe mit Josefa Wanner keine Nachkommen.

→ Peter Paul Wanner, geb. 1850, 1873 bei einer Waffenübung im Burgenland verunglückt.

→ Johann Wanner, geb. 1851.

Ludwig Wanner (1854-1935), von Inzing in die berüchtigten Schlachthäuser von Chicago und wieder zurück nach Inzing, Samenhändler, Familienvater 42.

→ Maria Wanner, 1853-1922.

→ Ludwig Wanner (1854-1935). Er wandert nach USA/Chicago aus, arbeitet dort in den legendären und berüchtigten Schlachthäusern43 Nach dem Tod der älteren Brüder wird er vom Vater zurückgerufen, er kommt ohne Ersparnisse heim, übernimmt das elterliche Anwesen Inzing, Salzstraße 5, heiratet 1891 die Hattingerin Maria Kranebitter, verdient sich den Lebensunterhalt als Samenhändler und verstirbt als Vater von acht Kindern. Das Haus übernimmt der älteste Sohn Peter Paul Wanner (1892-1962)44.

→ Kreszenz Wanner, geb. 1858, heiratet 1884 in Innsbruck den Südbahnbediensteten Johann Heidegger (geb. 1858), Sohn des „Federnschmückers“ Johann Heidegger und seiner Frau Anna Mair.

→ Heinrich Wanner, geb. 1856,  verst.

Der Schwager von Josepha Schwarz verehel. Wanner, Alois Wanner (1812-1853), ist der Vater des Bäckers Hermann Wanner (1851-1902), der 1876 in Seefeld die Anna Seyrling vom „Klosterbräuwirt“ Sigmund Seyrling und seiner Frau Anna Hörting heiratet. Deren Sohn Anton Wanner („Bäckn Tonl“) wird 1917 die Emma Sailer „Jagermartler“ heiraten, eine Stieftochter von Berta Schatz.

  • Maria Brigitta Schatz, geb. 1822, heiratet 1850 in Innsbruck den „Parapluimacher“ (Regenschirmerzeuger) Heinrich Klein, Innsbruck Nr. 2 (heute Herzog Friedrich Straße), geb. 1819 als Sohn des Amtsdieners beim k.k. Landesgubernium Ignaz Klein und dessen Frau Anna Mößner.

Ihre Kinder sind:

→ Maria Klein, geb. 1851;

→ Emilia Johanna Klein, geb. 1853;

→ Franziska Klein, geb. 1858;

→ Rosina Klein, geb. 1860;

→ Heinrich Klein, geb. 1862.

Nach den Memoiren von Schatz Josef (s.o.) sind alle diese Kinder ledig geblieben, es gibt keine Nachkommen.

  • Creszenz Schatz, geb. 1823, verehelicht mit Josef Ziel, Handelsmann und Grundbesitzer in Innsbruck (lt. Memoiren Schatz Josef); sie haben drei Töchter, wovon Ines Ziel und Josefa Ziel ledig versterben, Maria Ziel heiratet den Innsbrucker Arbeiter Josef v. Bruni (nach Memoiren Schatz Josef 1926).
  • Franziskus Schatz, geb. 1825 und verst. 1825.
  • Katharina Schatz, geb. 1827.

Die Nachkommen von Mathias Schatz und Maria Pichler, Urgroßeltern von Berta Sailer geb. Schatz.

Mathias Schatz betreibt nun einige Jahre das von ihm gekaufte Sägewerk in Inzing, offensichtlich ohne nachhaltigen Erfolg. Er denkt daran – wahrscheinlich auch wegen seines inzwischen hohen Alters – den Betrieb und das Häuschen zu verkaufen. Die noch relativ junge Frau und Mutter Maria Pichler scheint – auch aus Sorge um die Kinder – darüber sehr besorgt zu sein. Die folgenden Ereignisse beschreibt Josef Schatz in seinen Memoiren (siehe oben) folgendermaßen:

„Die Mutter berichtete daher ihrem Sohn Thomas (der inzwischen in Bayern Wurzeln geschlagen hat und sich anschickt, dort eine Familie zu gründen) von dem Vorhaben seines Vaters ….. (Thomas) entschloss sich dann für seine Mutter und Geschwister diese kleine Heimat zu kaufen, dass sie doch ein sicheres Heim hatten. Er selbst aber wollte nimmer nach Tirol, weil er in Grafing eine bessere Aussicht auf eine gute Existenz hatte. Aber leider hat sich dieses Vorhaben zu Ungunsten für….Thomas geändert. Während er in Inzing war den Hauskauf abzuschließen, kam die traurige Nachricht, dass seine zukünftige Braut, welche von einem guten Haus, die einzige Tochter eines Brauereibesitzers war, plötzlich gestorben ist. Sein Schmerz war so groß, dass er beschloss nicht mehr in Grafing zu bleiben und nach Tirol in seine neu angekaufte Heimat zu übersiedeln.“45

Historische Aufnahme vom Sägewerk der „Sogeler“ in Inzing, im Hintergrund der Hechenberg und Zirl. Foto: Familienarchiv Schatz.

Und so kommt der Großvater von Berta Schatz, Thomas Schatz, ungeplant, auf Grund des tragischen Verlustes seiner Braut und weg von einer gesicherten beruflichen Zukunft in Grafing bei München zurück nach Tirol. Wie damals nicht unüblich, wird der elterliche Besitz vom Vater Mathias Schatz an seinen Sohn Thomas Schatz nicht einfach „vererbt“, sondern verkauft. Damit sicherten sich die Väter bzw. Eltern in einer Zeit vor Aufkommen einer Pensionsversicherung ihren Lebensunterhalt. Mathias Schatz verstirbt 1844 im 84. Lebensjahr. Seine Witwe und Mutter des nunmehrigen Besitzers Thomas Schatz, Maria Pichler, verstirbt 1857 bei ihrer Tochter Brigitta Schatz verehel. Klein in Innsbruck (laut Memoiren Josef Schatz 1926).

Das Anwesen der „Sogeler“ in Inzing um 1935. Hier kommt Berta Sailer geb. Schatz, die zweite Frau vom Jagermartler Josef Sailer, 1871 als Tochter der ledigen Anna Schatz auf die Welt. Foto: Familienarchiv Schatz.

 

c) Die Eltern von Anna Schatz: Thomas Schatz (1807-1881) und Anna Kratzer (1807-1856)

Thomas Schatz (1807-1881), der „Vater“ der Inzinger „Sogeler“, die bis heute ein sehr reges Familienbewusstsein pflegen. Foto: Familienarchiv Schatz.

Thomas Schatz ist Tischler und Sagschneider in Inzing. Er heiratet zwei mal:

⇒ Mit 34 Jahren heiratet er nach dem schmerzlichen Verlust seiner Braut in Grafing/Bayern (siehe oben) in 1. Ehe 1841 in Inzing die gleichaltrige Anna Kratzer (geb. 1807) aus Inzing Nr. 8046.

⇒ Als Witwer heiratet er mit 52 Jahren in Thauer die Maria Föger. Während aus seiner 1. Ehe sechs Kinder stammen, bleibt die zweite Ehe kinderlos.

Die Eltern der ersten Frau  Anna Kratzer sind Johann Kratzer, geb. 1784, Drechsler und Büchsenmacher in Inzing, Sohn von Anton Kratzer (Schuster, verehelicht mit Susanna Gassler) und Rosina Sarg (Tochter von Georg Sarg und Maria Sarg aus Unterperfuss).

Anna Kratzer hat 6 Geschwister, ihr Vater Johann Kratzer hat eine Schwester, und ihre Mutter Rosalia Sarg  hat 11 Geschwister. Auch wenn nicht alle diese Kinder aufwachsen können, hat nicht nur Thomas Schatz viele Geschwister (s.o.), sondern mit Anna Kratzer heiratet er eine Frau aus einem auch für damalige Verhältnisse ausgesprochen kinderreichen Clan.

Gemeinsam mit seiner Frau Anna Kratzer hat Thomas Schatz sechs Kinder:

  • Josef Schatz (1842-1929).

Ihm verdanken wir durch seine Lebensbeschreibungen, die er im hohen Alter verfasst, einen authentischen Einblick in die Familiengeschichte der „Sogeler“ und insbesondere in seine eigene aufregende und bewegende Lebensgeschichte: Verwüstung des gesamten Anwesens bereits ein Jahr nach der Übernahme des Betriebes 1879, langwierige Krankheiten und üble Verletzungen, Tod der ersten Frau und dadurch Witwer mit mehreren unversorgten Kindern, ein Sohn verstirbt in russischer Kriegsgefangenschaft usw., aber auch seine vielfältigen Tätigkeiten in der Gemeinde, z.B. als Kapellmeister, Sänger im Chor, Bürgermeister etc. (Siehe Homepage der „Sogeler“).

Der „Sogeler“ in Inzing auf einer Aufnahme 1953. Das Sägewerk ist bis 1961 in Betrieb. Foto: Familienarchiv Schatz.

Josef Schatz übernimmt 1878 den elterlichen Betrieb und heiratet im selben Jahr die Anna Löffler (1853-1904), Tochter der Inzinger Bauersleute Josef Löffler und Nothburg Haslwanter.

Im Lauf der nächsten 15 Jahre kommen 12 Kinder auf die Welt:

→ Maria Schatz (1879-1961), heiratet 1904 den Zimmermann Peter Paul Draxl, geb. 1877, Sohn von Johann Draxl, Zimmermeister, und Romana Lederle.

→ Katharina Schatz (1880-1955), wird Schneidermeisterin, bleibt ledig, hat aber einen Sohn Thomas Schatz (1907-1994), der 1942 in Inzing die Theres Schuler heiratet.

→ Agnes Schatz (1882-1942), sie heiratet 1907 in Zirl den Zimmermann Johann Witting, geboren 1881 als Sohn von Anton Witting und Barbara Plank.

→ Thomas Schatz (1883-1886).

→ Anna Schatz (1884-1941), verehelicht 1908 mit dem 1874 geborenen Inzinger Schuhmachermeister und Witwer Peter Paul Wild. Bei diesem war sie nach dem Tod dessen erster Frau Maria Wittauer (verst. 1906) als Wirtschäfterin tätig. Peter Paul Wild ist der Sohn des Taglöhners Josef Wild und dessen Frau Maria geb. Walcher.

→ Antonia Schatz (1886-1899).

→ Maria Magdalena Schatz (1887-1960), heiratet in Inzing 1908 den Ziegelei-Arbeiter und späteren Bauer und Frächter Josef Witsch, geb. 1885 in Unterperfuss als Sohn des Gärtners in der Höttingerau Peter Witsch und der Maria Wiedenhofer.

→ Peter Schatz, geb. 1888, wird ein Opfer des I. Weltkrieges, er verstirbt 1916 nach zweijähriger Kriegsgefangenschaft in Russland (Atschinsk, Sibirien).

→ Paul Schatz, geb. 1888, Zwillingsbruder von Peter Schatz (s.o.). Er übernimmt das elterliche Sägewerk mit dem Haus Nr. 72, heiratet 1912 die Katharina Walch aus Hatting, geb. 1888 als Tochter des dortigen Bauers und Zimmermanns Hermann Walch und seiner Frau Aloisia Heiß. Paul Schatz verstirbt 1964, seine Frau 1965.

→ Anton Schatz, geb. 1890, erhält vom Vater nach dessen Rückzug in den Ruhestand 1920 das Haus Nr. 72. Im selben Jahr heiratet er in Innsbruck/Wilten die Hedwig Mair. Sie stammt aus Amras und ist die 1899 geborene Tochter der dortigen Bauersleute Andrä Mair und seiner Frau Maria geb. Sokopf. Anton Schatz verstirbt 1981 in Hall.

→ Nothburg Schatz, geb. 1891, verst. 1957 in Zirl; verehelicht sich 1912 in Maria Plain mit dem Bäckermeister Josef Baumann.

→ Paulina Schatz, geb. 1893, getraut 1919 mit dem Inzinger Bahnvorarbeiter Julius Huber. Er ist der 1894 in Pradl geborene Sohn der hinterlassenen Witwe Maria Huber (nach Martin Diem, Mechaniker in Dornbirn), Tochter von Johann Martin Huber und Ursula Schönich in Nassereith. Julius Huber verstirbt 1965.

  • Maria Schatz, geb. 1843, verstirbt 1923 ledig in Inzing.
  • Katharina Schatz, geb. 1844, heiratet 1883 in Inzing den 61jährigen Witwer Josef Walcher. Dieser kommt 1822 als Sohn von Alois Walcher und Judith Saurer auf die Welt. Josef Walcher war in seiner 1. Ehe (geschlossen 1876) mit Gertraud Schärmer, einer Tochter von Jakob Schärmer und Kreszenz Neuner, verheiratet. Aus keiner der beiden Ehen von Josef Walcher entstammen Nachkommen, seine 1. Frau Gertraud Schärmer verstirbt 1882 wenige Wochen nach der Geburt toter Zwillinge. Katharina Schatz verstirbt 1925, ihr Ehemann Josef Walcher bereits 1899.
  • Elisabeth Schatz, geb. 1846, stirbt 1885 auf tragische Weise durch eine Bluttat in Bludenz; Eintragung im Totenbuch Inzing: „wurde in Bludenz todt in einer Jauchengrube – vermutlich ermordet – gefunden“.
  • ANNA SCHATZ (1847-1904), sie wird 1871 in Inzing Mutter von BERTA SCHATZ (Vater: JOHANN NÖBL) und heiratet fünf Jahre später 1876 in Seefeld den OSWALD SAILER (s.o.).
  • Susanna Schatz (1849-1937), heiratet 1874 den Vinzenz Walch vulgo „Sattler“ aus Inzing Nr. 60 (1841-1911) als Sohn von Anton Walch und Theres Haider, Mitglieder eines weit verzweigten Inzinger Familienclans. Vinzenz Walch ist Bauer und langjähriger Mesner.

Susanna Schatz und Vinzenz Walch hinterlassen eine ansehnliche Kinderschar und damit eine große Nachkommenschaft:

→ Josef Walch (1876-1921), wird Tischler, heiratet 1908 Maria Lederle (1880-1961), eine Tochter von Anton Lederle, Bauer auf Inzing-Eben und Melania Sewer; Josef Walch verstirbt auf tragische Weise, im Sterbebuch steht der Vermerk: “Kam in die Transmission des Elektr. Werkes, wo ihm mehrere Rippen eingedrückt und die ihm gebrochen wurden – wurde nach Innsbruck zur Operation überliefert, starb aber während der Operation. Sehr guter Christ und Familienvater“.

Der Sohn Vinzenz Walch (1911-1997) wird ebenfalls Tischler und zudem ein weit über das Dorf hinaus bekannter Bestatter, die Firma wird später der Zirler Bestatter Neurauter übernehmen.

→ Maria Walch (1878-1960), verehelichte Maurer, wird Wirtin in Zirl.

→ Anna Walch (1880-1957), wird Hebamme, heiratet 1906 in Oberperfuss den Oberperfer Bauer und Tischlermeister Heinrich Schatz (1878-1962), Sohn der Inzinger Bauersleute Johann Schatz und Nothburg Laichner.

→ Karolina (Lena) Walch (1881-1957), heiratet 1920 den Josef Kastenhuber. Er ist der 1874 geborene Sohn des Gutsbesitzers Emmeran Kastenhuber und seiner Frau Aloisia Maier aus Unterdietfurt in Bayern (Region Landshut im Tal der Rott). Karolina Walch lernt ihren Mann Josef Kastenhuber kennen, weil er in Inzing als Sagschneider arbeitet.

→ Antonia Walch (geb. und verst. 1883).

→ Kreszenz Walch, geb. 1884, heiratet 1910 den Gottlieb Lindenthaler von Ranggen (1883-1914, Sohn von Josef Lindenthaler und Aloisia Hafele), der in Inzing als Zimmermann arbeitet und im „Gärberhaus“ wohnt. Die Familie zieht nach St.Martin bei Lofer (Sbg.) wo Gottlieb Lindenthaler ein Elektrizitäts- und Sägewerk erwirbt aber bereits 1914 verstirbt und eine Witwe mit Kind hinterlässt.

→ Antonia Walch (1886-1960), wird Beamtin bei der Post in Inzing und bleibt ledig.

H.H.Dekan Thomas Walch. Sterbebild.

→ Leo Walch, geb. 1887, wird Bauer, heiratet 1922 die 14 Jahre jüngere 1901 geborene Juliane Ziegler, Tochter des Inzinger Maurermeisters Josef Ziegler und seiner Frau Josefa Zintinger.

→ Thomas Walch, geb. 1889, wird Pfarrer, wirkt in Holzgau, Fiss, Neustift, Telfes und Matrei (dort als Dekan) und verstirbt 1979 im hohen Alter von 90 Jahren in Telfes.

→ (Lambert) August Walch (1894-1981), wird Bauer, heiratet 1920 die Cäcilia Mariner, eine 1895 geborene Tochter des Inzinger Schustermeisters Sebastian Mariner und dessen Frau Barbara Brenner.

Ein Familienfoto mit Seltenheitswert aus dem Jahr 1870 (cà): alle Geschwister von Anna Sailer geb. Schatz. Von links: Josef (geb. 1842), Susanna (geb. 1849), ANNA (geb. 1847), Katharina (geb. 1844), Maria (geb. 1843) und Elisabeth (geb. 1846). Familienarchiv Schatz.
Eine Generation später (Aufnahme cà 1920): Josef Schatz (1842-1929), der einzige männliche Nachkomme seiner Eltern und Bruder von Anna Sailer geb. Schatz, mit seinen zahlreichen Kindern: neben ihm (vorne mitte) Maria (geb. 1879, verehel. Draxl, links) und Katharina (rechts, geb. 1880), hinten (von links): Paul (geb. 1888), Nothburga (geb. 1891, verehel. Baumann), Magdalena (geb. 1887, verehel. Witsch), Anna (geb. 1884, verehel. Wild), Agnes (geb. 1882, verehel. Witting), Paula (geb. 1893, verehel. Huber), Anton (geb. 1890). Foto: Familienarchiv Schatz.

Anna Kratzer verstirbt 1856 und hinterlässt ihren 49jährigen Witwer mit fünf Kindern im Alter zwischen sieben und 14 Jahren.

Der in Ehren ergraute Josef Schatz (1842-1929), Großvater von Berta Sailer geb. Schatz. Ihm verdanken wir eine hochinteressante „Lebensbeschreibung“. Foto: Familienarchiv Schatz.

In 2. Ehe heiratet dieser Witwer Thomas Schatz 1859 in Thaur die Maria Föger, eine 42jährige Tochter des Thaurer Malers Romed Föger und seiner Frau Anna Waldner. Aus dieser Ehe stammen keine Nachkommen, Anna Waldner ist in der Erinnerung von Josef Schatz (Memoiren 1926) den „angeheirateten“ Kindern eine gute Stiefmutter.

 

 

Die sechs Kinder und deren Nachkommen von Thomas Schatz und Anna Kratzer, Großeltern von Berta Sailer geb. Schatz.

2. Der (leibliche) Vater von Berta Sailer geb. Schatz, Johann Nöbl (1848-1903) 

Der Natterer Müllersohn Johann Nöbl (1848-1903) bekennt sich laut Eintragung im Taufbuch der Pfarre Inzing vom 28.11.1871 vor zwei Zeugen als außerehelicher Vater von Berta Schatz, einer Tochter der ledigen Anna Schatz.

Er ist zu dieser Zeit als Müller auf der „Eselmühle“ (heute Kohlstatt) beschäftigt und wohnt dort. Diese Mühle liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur „Sogeler-Saäge“ der Kindsmutter Berta Schatz.

Es ist eine bemerkenswerte Eigenheit der Familie von Johann Nöbl, dass der namensgebende Zweig dieser Familie, also die jeweils männlichen Ahnen und Nachkommen, nie lange irgendwo sesshaft sind:

Johann Nöbl (der leibliche Vater von Berta Schatz) stammt aus Natters, geb. 1848, wohnt und arbeitet ab cà 1869 (nur) kurze Zeit in Inzing, zieht dann mit seiner Familie nach Innsbruck/Wilten (s.u.).

⇒ Sein Vater, Sebastian Nöbl kommt 1808 in Natters auf die Welt, aber seine Eltern Mathias Nöbl und Katharina Sigele (Eheschließung 1788) und älteren Geschwister stammen aus Grins im Oberland und ziehen von dort um 1803 nach Natters, hier kommen neben Sebastian Nöbl noch weitere Geschwister auf die Welt (s.u.).

⇒ Die Eltern von Mathias Nöbl, Joannes Nöbl und Anna Ruetz, heiraten zwar 1756 in Grins, aber der Vater von Mathias Nöbl, Joannes Nöbl, kommt 1731 in Nauders als Sohn der dort ansässigen Eheleute Joannes Nöbl und Maria Westreicher auf die Welt (Eheschließung 1729) (s.u.).

Die bekannten väterlichen Vorfahren von Berta Sailer geb. Schatz.

a) Die ersten namentlich bekannten Vorfahren von Johann Nöbl in Nauders

Hier einige Details zu den ersten namentlich bekannten Nauderer Vorfahren von Johann Nöbl, dem Vater der Berta Schatz:

Ein Johann Nöbl und Maria Westreicher heiraten 1730 in Nauders. Leider sind die frühesten Matrikenbücher von Nauders durch Feuer schwer beschädigt bzw. sind bei der Eheschließung von Johann Nöbl und Maria Westreicher keine Eltern angegeben, sodass wir aus den Kirchenbüchern deren Vorfahren nicht eruieren können. Auf jeden Fall sind bereits unter den ersten aufgezeichneten Eheschließungen (Ehematriken ab 1644) Mitglieder mehrerer Nöbl-Familien.

Folgende Kinder sind dem Ehepaar Johann Nöbl und Maria Westreicher zuzuordnen:

  • JOHANN NÖBL (1731-1802), heiratet 1755 in Grins die MARIA ELISABETH TSCHIEDERER und 1756 in 2. Ehe ANNA MARIA RUEZ, siehe unten.
  • Magdalena Nöbl, geb. 1733.
  • Dominikus, Nöbl, geb. 1735.
  • Maria Nöbl, geb. 1737, geht zur Arbeit nach Grins (wahrscheinlich mit oder zu ihrem Bruder Johann Nöbl, s.o.), heiratet in Grins 1764 den Josef Pöll, einen Sohn der Ischgler Eheleute Joannes Pöll und Anna Maria Kurz und gründet eine Familie.
  • Mathias Nöbl, geb. 1739.
  • Anna Nöbl, geb. 1740.

Während dieser Zeitspanne kommen in Nauders mehrere Kinder auch anderer Nöbl-Eheleute auf die Welt: wir wissen um die Eheleute Josef Nöbl und Maria Marthanelli (heiraten 1727), Josef Nöbl und Ursula Lang (heiraten 1728), Joannes Nöbl und Anna Maria Dilitz (heiraten 1733), Christian Nöbl und Catharina Waldegger (heiraten vor 1740). Außerdem heiratet ein Witwer Joannes Nöbl 1748 eine Anna Clapeer. Daraus wird ersichtlich, wie weit der Nöbl-Clan zumindest damals in Nauders verbreitet ist.

Historische Aufnahme von Nauders im Oberen Gericht, Heimatort der ersten uns bekannten Nöbl-Vorfahren von Johann Nöbl, dem leiblichen Vater von Berta Sailer geb. Schatz. Privatsammlung Neuner.

Umso bemerkenswerter ist, dass von den Kindern des Johann Nöbl und der Maria Westreicher in Nauders keine Eheschließungen in ihrem Geburtsort Nauders vermerkt sind (wohl aber von einigen Kindern der anderen Nöbl-Familien). Leider kann auf Grund der teilweise nicht vorhandenen Unterlagen (z.B. ist das Totenbuch der Pfarre Nauders für die Jahre 1723-1755 nicht mehr vorhanden) nicht geklärt werden, ob die anderen Kinder früh verstorben, sie als Erwachsene weggezogen oder ledig geblieben sind.

Da der älteste Sohn Johann Nöbl (geb. 1731) sicher weggezogen ist (siehe unten), der eigentlich wie üblich ein elterliches Anwesen weiterführen sollte, liegt der Schluss nahe, dass diese Nöbl-Familie in Nauders kein nennenswertes eigenes Anwesen besessen haben dürfte oder es verloren haben. Seine Schwester Maria Nöbl, geb. 1737, folgt ihm offensichtlich nach Grins, wo sie dann auch heiratet.

b) Übersiedlung nach Grins, Johann Nöbl (1731-1802)

Johann Nöbl (1731-1802, siehe oben) zieht von Nauders weg nach Grins, Ortsteil Gmar Nr. 2. Er übt hier den Beruf des Rädermachers bzw. Schellenschmiedes aus und gründet eine Familie. Auf ihn dürfte der heute noch in Grins bedeutende Nöbl-Clan zurückgehen. Zumindest sind vorher keine Einwohner mit dem Familiennamen Nöbl nachzuweisen.

Das Privatleben von Johann Nöbl ist (soweit aus den Unterlagen zu schließen) einerseits von herben Schicksalsschlägen gekennzeichnet, andererseits können mehrere seiner Kinder eine Familie gründen und tragen so zu einer bemerkenswerten Verbreitung des Nöbl-Clans in Grins und darüber hinaus bei:

Historische Aufnahme (Ansichtskarte) von Grins bei Landeck. Hier übt der von Nauders zugewanderte Johann Nöbl (1731-1802) den Beruf eines Schellenschmiedes und Rädermachers aus. Privatsammlung Neuner.

1755 heiratet Johann Nöbl in Grins mit 24 Jahren die 21jährige Maria Elisabeth Tschiderer, Tochter von Caspar Tschiderer und Anna Pitterich. Fast auf den Tag genau nach einem Jahr verstirbt die junge Ehefrau, die in guter Hoffnung ist.

Bereits drei Monate(!) später heiratet der Witwer Johann Nöbl die Maria Anna Ruez, 1729 in Grins geborene Tochter der 1727 getrauten Eheleute Gabriel Ruez (Vater: Anton Ruez) und Maria Stanger. Jedes zweite Jahr kommt nun ein Kind auf die Welt, aber eines nach dem anderen müssen die Eltern zu Grabe tragen.

Die Kinder von Johann Nöbl und Maria Anna Ruez:

  • Aloys Nöbel, geb. 1757, verstorben.
  • Johannes Paulus Nöbl, geb. 1759, verstorben.
  • Franziskus Cajetanus Nöbl, 1761-1827, heiratet 1781 die Maria Anna Waibl, Tochter von Jacob Waibl und Anna Schuler.

Nach dem Tod seiner Frau Maria Anna Waibl heiratet Franz Cajetanus Nöbl in 2. Ehe 1817 die Katharina Kreszenz Pircher, Tochter des Schmiedemeisters Lorenz Pircher und seiner Frau Klara Grissemann.

Unter den zahlreichen Nachkommen dieses Familienzweiges ausgehend von Sohn Johann Michael Nöbl und seiner 1814 angetrauten Frau Genovefa Ehrhart aus Pettneu) finden wir vier Generationen später den Hofrat Dr. Albert Nöbl (1907-1995), legendärer Bezirkshauptmann von Innsbruck-Land in den Jahren 1949-1972 und Ehrenbürger von Seefeld.

  • MATHIAS NÖBL (1763-1820), heiratet 1788 die KATHARINA SIEGELE (1757-1847), siehe unten.
  • Theophilus Nöbl, geb. 1765, wird vermutlich Ordensgeistlicher im Benediktinerkloster Ettal und verstirbt dort 1797 als Pater Rupert.
  • Josephus Nöbl, geb. 1767, verst.
  • Antonius Nöbl (Zwilling), geb. 1767, verst.
  • Nikolaus Quirinius Nöbl, geb. 1769, wird Schellenschmied wie sein Vater. Er heiratet 1792 die Maria Catharina Hueber, verstirbt aber bereits 1809. Auch Kinder von ihnen sollten bereits jung versterben. So die Töchter Maria Katharina Nöbl (verst. 1796 mit zwei Tagen) oder Maria Nöbl (verst. 1800 mit 6 1/2 Jahren), sowie die Söhne Nikolaus Nöbl (verst. 1810 mit 12 Jahren) Andreas Nöbl (verst. 1821 mit 21 Jahren), Anton Nöbl (verst. 1827 mit 22 Jahren).

Ein Enkel dieser Eltern, Johann Nöbl, geb. 1840, wird Priester, wirkt als Kaplan und Beichtvater der Terziarschwestern auf der Kronburg und verstirbt nach langer Krankheit 1904.

  • J. Leopold Nöbl, geb. 1771, wird Maler, heiratet 1795 die Maria Victoria Mungenast (verst. 1801), Tochter des Quadratscher Bauern Josef Mungenast und seiner Frau Helena Sprenger. Leopold Nöbl übersiedelt nach Quadratsch (Heimat seiner Frau, ein Ort der Gemeinde Pians), wird Organist in Tobadill.
  • Antonius Nöbl, geb. 1773.
  • Maria Anna Nöbl, geb. 1774.

Der „Schellenschmied“ Johann Nöbl verstirbt 1802. Der Matrikenschreiber führt im Totenbuch die Todesursache „unseres Nachbarn“ recht genau aus: „An Grieß (Anm: Nieren oder Gallensteine) und Obstruktion (Anm: Darmverschluss), welche Umstände unter starkem Schlagen und kaltem Kraut etliche Tage dauerten…“. Seine Frau Anna Maria Ruetz lebt als Witwe noch fast 25 Jahre und erreicht mit 80 Jahren ein hohes Alter ehe sie 1826 in Grins, Gmar 2, verstirbt.

c) Übersiedlung nach Natters: Mathias Nöbl (1763-1820)

Mathias Nöbl (geb. 1763 in Grins, siehe oben), der Sohn von Joannes Nöbl und Anna Maria Ruetz, führt die Nöbl-Linie weiter, aus der später der Vater von Berta Schatz hervorgehen wird. Er erlernt den Beruf eines Müllers. Wie drei seiner Brüder heiratet er in Grins: 1788 nimmt er Katharina Sigele, Tochter von Thomas Sigele und Anna Hauweisin(sic!), zur Frau. Aus dieser Ehe entstammen 13 Kinder. Die ersten neun kommen in Grins auf die Welt, die restlichen vier nach der Übersiedlung der Familie in Natters.

Historische Ansicht: Natters vor 100 Jahren (Ansichtskarte). Mathias Nöbl (geb. 1763) zieht mit seiner jungen Familie um 1803 hierher. Der Großvater von Berta Sailer geb. Schatz, Sebastian Nöbl, kommt hier 1808 auf die Welt. Privatsammlung Neuner.

Den Grund für das Verlassen des Heimatortes mit Kind und Kegel um das Jahr 1803 kennen wir nicht, vielleicht hat das Wegziehen mit dem Tod des Vaters 1802 bzw. den daraus folgenden Änderungen in den Besitzverhältnissen zu tun.

Die Kinder der Familie von Johann Mathias Nöbl und Katharina Sigele:

  • Johann Josef Nöbl, geb. 1789, verst. 1790 in Grins.
  • Maria Hirlanda Nöbl, geb. 1798.
  • Nikolaus Alois Nöbl, geb. 1790, verst. 1871 als „lediger Pfründtner“ in Innsbruck Nr. 140.
  • Johann Josef Nöbl, geb. 1792, heiratet im fortgeschrittenen Alter 1849 die 54jährige Anna Schindl, eine Gutsbesitzerin in Natters, Tochter des Haller Bürgers und Bauern Michael Schindl und seiner Frau Anna Thum (Tusch?). Von Johann Nöbl und Anna Schindl sind keine Nachkommen bekannt. Johann Nöbl verstirbt als Witwer „im Gemeindehaus Nr. 7“ 1866.
  • Josef Anton Nöbl, geb. 1794.
  • Anna Katharina Nöbl, geb. 1796, verst. 1814 in Natters.
  • Jakobus Martin Nöbl, geb. 7.11.1797.
  • Maria Theresia Nöbl, geb. und verst. 1800 in Grins.
  • Maria Veronika Nöbl, geb. und verst. 1802 in Grins.

Nun zieht die Familie nach Natters. Dort kommen dann noch folgende Kinder auf die Welt:

  • Maria Anna Nöbl, geb. 1805, verehelichte Markt, verst. 1896 in Innsbruck/Wilten.
  • SEBASTIAN NÖBL, geb. 1808, heiratet 1835 die ELISABETH WEIß und nach deren Tod in 2. Ehe 1846 die MARIA BRAUN, siehe unten.
  • Maria Magdalena Nöbl, geb. 1810, verst. 1811 in Natters.
  • David Nöbl, geb. 1811, verst. 1813 in Natters.
  • Anonymus, 1813, Natters.

Der Vater dieser Kinder, Mathias Nöbl, verstirbt mit 57 Jahren 1820 in Natters an „Auszehrung“, seine Ehefrau Katharina Sigele erreicht ein nahezu biblisches Alter, als Mutter von 14 (geborenen) Kindern verstirbt sie in Natters 1847 im Haus Schlössl 2 mit 90 Jahren.

Leider wissen wir vom Lebensschicksal der von Mathias Nöbl und Katharina Sigele in Grins geborenen Kinder meist nur das Geburtsdatum, von einigen das Sterbedatum. Nur vom noch in Grins auf die Welt gekommenen und mit den Eltern nach Natters übersiedelten Johann Josef Nöbl, geb. 1792, wissen wir, dass er 1849 in Natters die Anna Schindl heiratet (s.o.). Aus dieser (spät geschlossenen) Ehe dürften keine Nachkommen stammen.

Von den nach der Übersiedlung von Grins nach Natters geborenen Kindern (s.o.) wissen wir mehr:

Maria Anna Nöbl, geb. 1805, heiratet einen gewissen Markt und verstirbt 1896 in Innsbruck/Wilten;

SEBASTIAN NÖBL, geb. 1808, heiratet in Natters 1835 die ELISABETH WEISS und in 2.Ehe 1846 die MARIA BRAUN (siehe unten).

⇒ die anderen beiden Kinder (Mädchen) versterben nach wenigen Monaten, das Kind kommt tot auf die Welt.

d) Die Nöbl in Natters: Sebastian Nöbl (geb. 1808)

Sebastian Nöbl, geb. 1808 in Natters (s.o.), Schlössl 2, wird Müller wie sein Vater. Bei der Mühle, auf der er arbeitet, dürfte es sich um die (ehemalige) Mühle im heutigen Bereich Gigglberg/Hermann von Gilmweg handeln, wo die Wasserkraft auch zum Betrieb einer Schmiede genutzt wurde. Die Wohnstätte Schlössl 2 ist damals ein Nebengebäude zur „Waidburg“ (einem ehem. Jagdschloss, heute u.a. Sitz der Gemeindeverwaltung Natters, Innsbrucker Straße 4), heute Innsbrucker Straße Nr. 2. Die Familie Nöbl ist nicht Besitzer des Hauses, sondern (nur) Bewohner.

Sebastian Nöbl heiratet 1835 die Elisabeth Weiß, eine Tochter von Mathias Weiß, Rosenwirt in Matrei, und seiner Frau Anna Althuber. Aus dieser Ehe stammen die Kinder:

  • Josef Nöbl, geb. 1836.
  • Sebastian Nöbl, geb. und verst. 1837.
  • Sebastian Nöbl, geb. 1838, verst. 1840.
  • Ignaz Nöbl, geb. 1840, verst. 1841.

Diese Ehe verläuft tragisch: Elisabeth Weiß verstirbt 1842 mit nur 29 Jahren und 7 Jahre nach ihrer Eheschließung. Zumindest vier ihrer fünf Kinder sind zu diesem Zeitpunkt bereits ebenfalls schon tot.

Vier Jahre nach dem Tod seiner ersten Frau heiratet Sebastian Nöbl mit 38 Jahren 1846 in 2. Ehe die um 10 Jahre jüngere Maria Braun, geb. 1818 in Flaurling als Tochter von Anton Braun, geb. 1781 in Flaurling, Wirt und Schmied in Gerberbach, und dessen Frau Maria Roob, geb. 1797 in Inzing. Deren Eheschließung erfolgt 1818 in Flaurling.

Die Großeltern von Maria Braun sind väterlicherseits Joannes Braun und Maria Klotz aus Rietz, und mütterlicherseits der Inzinger Müller Joannes Roob (Eltern: der Inzinger Müller Martin Roob und dessen Frau Agnes Praxmarer, die 1754 in Ranggen heiraten, deren Eltern: Anton Roob und Anna Riedl aus Ranggen bzw. Sebastian Praxmarer und Ursula Haslwanter aus Sellrain) und dessen Frau Maria Walch (Eltern: Michael Walch und Susanna Klotz), die 1794 in Inzing die Ehe schließen.

Aus der Ehe von Sebastian Nöbl mit Maria Braun stammen die Kinder

  • Maria Nöbl, geb. 1847.
  • JOHANN NÖBL, geb. 1848, zieht nach Inzing, später nach Innsbruck. Vater von BERTA SCHATZ , heiratet 1873 in Inzing die Marianna Bucher, siehe unten.
  • Kreszenz Nöbl, geb. 1851.

Der letzte eingetragene Sterbefall eines Nöbl in Natters ist jener vom Johann Nöbl, geb. 1792, Bruder von Sebastian Nöbl und Witwer nach Anna Schindl (siehe oben), 1866 verstorben als „Schlössler“ „im Gemeindehaus“. Es sind hier auch keine Nöbl-Geburten oder Nöbl-Eheschließungen mehr bekannt. Daraus schließen wir, dass alle Mitglieder oder Nachkommen der beiden Nöbl-Familien in Natters zu diesem Zeitpunkt entweder schon verstorben (auch wenn deren Todesfallaufzeichnung in Natters nicht zu finden ist) oder von Natters weggezogen sind, inklusive Sebastian Nöbl und seiner Frau Maria Braun.

Somit sind die Nöbl kaum länger als sechs Jahrzehnte lang in Natters anwesend. Die heute in Natters wohnenden Nöbl sind später zugezogen.

e) Johann Nöbl (1848-1903) in Inzing

 Um 1870 taucht der junge Johann Nöbl, geb. 1848 in Natters (siehe oben), in Inzing auf. Der erste Hinweis ist jener, wo er sich 1871 als „Müller aus Natters“ als Vater der Berta Schatz vom „Sogeler“ bekennt. Der Arbeitsplatz und Wohnort von Johann Nöbl in Inzing, die „Eselmühle“, und das Sägewerk der „Sogeler“ liegen nicht weit auseinander entfernt.

Historische Aufnahme der 1958 abgetragenen „Eselmühle“ in Inzing. Anschließend betreibt hier die Fa. Meraner ein modernes Sägewerk, heute steht an dieser Stelle der Inzinger Bauhof47

1873, nicht ganz zwei Jahre nach der Geburt seiner Tochter Berta Schatz, scheint Johann Nöbl als Bräutigam bei seiner Verehelichung mit der 25jährigen Marianna Bucher (1847-1926, Tochter des Inzinger Schneiders Josef Bucher und seiner Frau Maria Pichler) unter der Adresse „Nr. 42 Eselmüller“ auf. Trauzeugen sind der Gärbermeister Alois Gasser und der Metzger Peter Oberthanner.

Bereits im gleichen Jahr kommt ihr Sohn Josef Nöbl (1873-1942) auf die Welt. Drei Jahre später, 1876, finden wir im Taufbuch Münster(!) die Eintragung eines weiteren Sohnes dieser Eheleute: Am 6.8.1876 wird ein Kind Anton Nöbl getauft, Adresse: Höllenstein 77, Eltern: Johann Nöbl, Müller in Höllenstein, und Anna Maria Bucher.

Daraus ist zu entnehmen, dass die Eheleute Johann Nöbl und Anna Maria Bucher mit ihrem kleinen Sohn Josef Nöbl nur wenige Jahre in Inzing leben, ehe sie nach Münster ins Tiroler Unterland ziehen. Weitere Daten über die Familie sind in den Kirchenbüchern von Münster nicht zu finden.

Johann Nöbl dürfte nie Besitzer der Inzinger „Eselmühle“ gewesen sein, auch wenn zur Zeit seiner Eheschließung mit Marianna Bucher (1873) die beiden Besitzer der Mühle vor kurzem hintereinander verstorben sind: Florian Nagl 1869 und seine Frau bzw. Witwe Kreszenz Ennemoser 1870. Der älteste Sohn Josef Nagl (geb. 1851) ist zu dieser Zeit 22 Jahre alt (siehe unten).

Dass Johann Nöbl aus Natters, zuerst als lediger Arbeiter, später mit seiner Familie im Haus der Mühlenbesitzer ohne Eigentümer der Mühle zu sein wohnt, ist nicht ungewöhnlich. Das Haus dürfte Platz für mehrere Parteien bzw. Angestellte oder Untermieter haben. In den Kirchenbüchern tauchen auf dieser Adresse immer wieder Nicht-Familienmitglieder als Bewohner auf: z.B.

⇒ verstirbt 1872 auf der „Eselmühle“ ein 4monatiges Kind der ledigen Aloisia Rusch,

⇒ kommt 1876 ein Kind Alois der Eheleute Alois Hörmann und Maria Thaler  auf die Welt,

⇒kommt 1884  ein Kind mit Namen Franz Schöpf der ledigen Dienstmagd Johanna Schöpf aus Längenfeld auf die Welt.

Warum Johann Nöbl von der Eselmühle wegzieht, wissen wir nicht. Vielleicht gibt es einen Zusammenhang mit dem Verkauf der Eselmühle an Peter Gassler, weil sich dadurch  z.B. Aussichten oder Hoffnungen, selber in den Besitz der Mühle zu kommen, zerschlagen.

f) Die „Eselmühle“ in Inzing – und ihre Bezüge zu Seefeld

Interessanterweise ergibt sich nicht nur durch den Aufenthalt des leiblichen Vaters von Berta SchatzJohann Nöbl,  auf der Inzinger „Eselmühle“ ein Bezug zu Seefeld. Es gibt auch andere Verbindungen zwischen dieser Mühle in Inzing und der Seefelder Dorfgeschichte, konkret zum

⇒ „Monghof“ in der Nähe des Seefelder Dorfzentrums, und zur

„Klotzmühle“ in der Unterseefelder Heilbadstraße.

Vor der Ankunft von Johann Nöbl auf der „Eselmühle“ (damals Nr. 42, später Nr. 67, heute Kohlstatt) ist Josef Ennemoser Besitzer dieses Anwesens in Inzing. Er stammt ursprünglich aus Ranggen/Blachfeld 41 wo er 1779 als Sohn von Bartholomäus Ennemoser (Eltern: Christian Ennemoser und Brigitta Saurwein) und Maria Gutleben (Eltern: Andreas Gutleben und Catharina Haller) auf die Welt kommt. Er heiratet dort zweimal:

Die I. Ehe schließt Josef Ennemoser 1804 in Ranggen mit Anna Walder, einer Tochter von Thomas Walder und Anna Maria Matt. Die Ehefrau verstirbt 1811. Aus dieser Ehe stammen die Kinder

  • Maria Anna Ennemoser, geb. 1804.
  • Josephus Ennemoser, geb. 1806, verst. 1811.
  • Joannes Ennemoser, geb. 1808, verst. 1813.
  • Anna Ennemoser, geb. 15.5.1810.

Nach dem Tod der ersten Frau schließt Josef Ennemoser seine II. Ehe 1813 in Ranggen mit Helena Witsch, Tochter von Jacob Witsch und Anna Dietrich aus Oberhofen. Die Ehefrau verstirbt 1840 in Ranggen. Kinder aus dieser Ehe sind:

  • Martin Ennemoser, geb. 1814, s.u.
  • Krescentia Ennemoser, geb1817, s.u.
  • Josephus Ennemoser, geb. und verst. 1819.

Martin Ennemoser (s. o.), geb. 1814, der einzige (überlebende) Sohn aus den beiden Ehen von Josef Ennemoser, übernimmt das elterliche Anwesen in Ranggen, Blachfeld Nr. 41. Er heiratet 1848 die Nothburg Mader, geb. 1819 als Tochter der Bauersleute Josef Mader und Anna Gapp in Unterpettnau.

Aus dieser Ehe entstammen zumindest sieben Kinder, unter ihnen MAGNUS ENNEMOSER, geb. 1855, der nach Seefeld zieht und dort als Knecht auf dem Hof von Johann Rantner und Theres Kleisl (Innsbrucker Straße Nr. 11) arbeitet. Nach dem frühen Tod des Hausherrn bleibt er am Hof, kümmert sich um die Landwirtschaft, die Waisenkinder und die Witwe. Diese heiratet er 1899 in Absam.

Magnus Ennemoser „Mong“, verstirbt 1932. Aus dieser Ehe stammen zwar keine Kinder, aber das Anwesen am Eingang zur heutigen Fußgängerzone in Seefeld (heutiger Besitzer Rauth Arnold „Noldi“) trägt heute seinen Namen: „Monghof“. Dieses Anwesen heißt bis 1987 „Landhaus Rantner“. Da es immer wieder zu Verwechslungen mit dem „Rantnerhof“ in Unterseefeld (Hermannstalstraße) gekommen ist, hat der jetzige Besitzer Arnold Rauth den Namen im Einvernehmen mit der Gemeinde auf „Monghof“ geändert, den Vulgonamen der Hausbewohner („beim Mong“).

Krescentia Ennemoser (s. o.), geb. 1817, zieht zwischen 1840 und 1850 nach Inzing, entweder mit, vor oder nach dem verwitweten Vater Josef Ennemoser.

Ob dies bereits kurz nach dem Tod der Mutter bzw. Ehefrau Helena Witsch (1840, siehe oben), im Zusammenhang mit der Hofübergabe bzw. der Verehelichung ihres Bruders bzw. Sohnes Martin Ennemoser (1848, siehe oben), der Bekanntschaft von Kreszenz Ennemoser mit dem in Inzing arbeitenden Müller Florian Nagl aus Seefeld (s.u.), oder aus irgendeinem anderen Grund geschieht, müsste genauer erforscht werden (etwa durch Einsicht in die Verfachbücher).

Bis zu seinem Tod 1861 wohnt der Vater Josef Ennemoser auf jeden Fall in der Eselmühle Nr. 42, die Tochter Kreszenz Ennemoser und ihr Ehemann Florian Nagl bei der Eheschließung 1850 auf Nr. 80, die im Taufbuch angegebene Adresse bei der Geburt der ersten vier Kinder bis 1856 ist das Haus Nr. 81. (Erst) ab der Geburt des nächsten Kindes (1860) lautet ihre Adresse Eselmühle 42, vielleicht braucht nun der Vater, ein Jahr vor seinem Tod, jemanden, der auf ihn schaut…

1840 (ab diesem Zeitpunkt könnte er sich in Inzing aufhalten) ist Josef Ennemoser bereits über 60 Jahre alt. Warum er in diesem doch etwas fortgeschrittenen Alter seine Heimat verlässt und einen Mühlenbetrieb übernimmt, wäre interessant zu wissen. 1861 verstirbt Josef Ennemoser im 83. Lebensjahr (die Angabe des Alters im Sterbebuch mit „84“ Jahren ist nicht ganz richtig) in Inzing.

Kreszenz Ennemoser heiratet in Inzing 1850 den Seefelder Müllersohn Florian Nagl, geb. 1820 als Sohn des dort in Unterseefeld Nr. 58 (heute „Klotzhof“ neben dem ehem. „Kurhotel“, Heilbadstraße Nr. 94) ansässigen Mühlenbesitzers Anton Nagl und seiner Frau Maria Nairz. Im Familienbuch Inzing (Pfarrarchiv Inzing) sind Florian Nagl und Kreszenz Ennemoser als „Hausbesitzer“ der Eselmühle Nr. 42 (später „ausgebessert“ auf HNr. 67), eingetragen. Ihre ersten Kinder kommen aber bis zum Jahr 1856 im Haus Nr. 81 (Eheschließung auf Nr. 80!) auf die Welt, erst die beiden Letzten (ab 1860) im Haus 42 (Eselmühle).

Florian Nagl verstirbt bereits mit 49 Jahren am 6.3.1869, seine hinterlassene Witwe Kreszenz Ennemoser folgt ihm am 24.2.1870. Sie haben gemeinsam (zumindest) folgende Kinder:

  • Josef Nagl, geb. 1851, übernimmt später die elterliche Mühle, heiratet die Maria Danler aus Neustift (1847-1919), Tochter von Johann Danler und Anna Pfurtscheller. Als Kinder scheinen zweimal ein Sohn Josef Nagl auf (1876, verst. nach wenigen Tagen, und ein „Nachgetaufter“ Josef Nagl, geb. 1877, verst. nach wenigen Wochen). Weitere Nachkommen sind nicht bekannt.

Aus welchem Grund auch immer verkauft Josef Nagl (geb. 1851) die Mühle an Peter Gassler und verstirbt 1908 im Jesu Heim in Girlan (ein damals neu errichtetes Pflegeheim der Barmherzigen Schwestern, später Caritas, heute große Pflegeeinrichtung).

  • Andrä Nagl, geb. 1852, heiratet 1902 die Maria Daller, verst. 1919 als „Pfründner“ im Spital.
  • Peter Nagl 1856-1858.
  • Johann Nagl, geb. 1860.
  • Anna Nagl 1862-1868.

Nach Peter Gassler besitzt die Eselmühle Josef Löffler, der mit seiner Familie nach Haiming zieht und deshalb die Mühle an den Gastwirt Josef Klotz verkauft.

Dieser verpachtet den Betrieb 1909 an Georg Mariner (dessen Eltern sind von Brixlegg nach Inzing gekommen), der 1933 verstirbt. Sein 1910 geborener Sohn Georg Mariner heiratet 1937 die Stefanie Lederle und führt zuerst den Betrieb weiter, „sattelt“ aber aus wirtschaftlichen Überlegungen um, pachtet das Nachbargebäude und erzeugt dort (mit seinem Bruder Karl Marsoner, der 1951 aus dem Betrieb ausscheidet) zuerst Kisten (für Wein- und Kaffeehändler, während des Krieges auch Munitionskisten für die Wehrmacht) und ergänzt den Betrieb später mit einem Vollgatter.

1958 kauft Georg Mariner das Areal der benachbarten ehemaligen, seit Jahren stillgelegten Eselmühle und errichtet darauf ein modernes Sägewerk, das bis zur Stilllegung durch Josef Mariner 1966 ein bedeutender Betrieb in Inzing ist. Die Gemeinde Inzing kauft das Areal und errichtet darauf den heutigen Gemeindebauhof ((Oberthanner H., Walch, L., Die wirtschaftliche Entwicklung einer Tiroler Gemeinde, Inzing 1985, 18ff.))

Ausschnitt aus der wechselvollen Besitzer-Geschichte der Inzinger Eselmühle mit interessanten Seefeld-Bezügen.

g) Johann Nöbl (1848-1903) und seine Familie in Innsbruck

Josef Nöbl (1848-1903) hat neben seiner ledigen Tochter Berta Schatz, später verehel. Sailer, zwei weitere Kinder mit seiner Ehefrau Marianna Bucher (Eheschließung 1873 in Inzing):

  • Josef Nöbl, geb. 1873 in Inzing, heiratet 1901 Klara Gruber (siehe unten) und 
  • Anton Nöbl, geb. 1876 in Münster, verst. 1923 in Innsbruck.

Wie lange Johann Nöbl und seine Familie in Münster zugebracht haben, wissen wir nicht. In den bisher gefundenen bzw. konsultierten Unterlagen finden wir keinen Hinweis. Sicher ist allerdings, dass die Familie spätestens um 1900 in Innsbruck wohnt. Laut Sterberegister der Pfarre Innsbruck/Wilten verstirbt  Johann Nöbl aus der Heiliggeiststraße 3, geb. 1848 in Natters und verehelicht mit Marianna Bucher, als „Pferdehändler“, im Jahr 190348.

Seine uneheliche Tochter Berta Schatz ist zu diesem Zeitpunkt 32 Jahre alt und seit 5 Jahren in Seefeld mit dem „Jagermartler“ Josef Sailer verheiratet und bereits Mutter von zwei Kindern (Hans Sailer geb. 1898 und Lisl Sailer geb. 1899). Anna Schatz, die Mutter seiner Tochter Berta Schatz verehel. Sailer, ist ebenfalls in Seefeld seit 17 Jahren verheiratet. Mit ihrem Ehemann Oswald Sailer hat sie inzwischen 14(!) Kinder auf die Welt gebracht, von denen allerdings bereits 6 wieder verstorben sind.

Die Witwe Marianna (manchmal auch: Anna Maria) Bucher verstirbt in Innsbruck 1926, der in Münster geborene Sohn Anton Nöbl verstirbt bereits 1923, ebenfalls in Wilten, Leopoldstraße 48.  als „Gastwirt“ und offensichtlich ledig.

Zusammenfassung des bewegten Lebens von Johann Nöbl, Vater von Berta Sailer geb. Schatz.

Zu den beiden ehelichen Kindern von Johann Nöbl und Marianna Bucher:

  • Anton Nöbl, 1876-1923. Er kommt mit der Familie von Münster nach Innsbruck.

Nicht unweit der ehem. elterlichen Wohnung in der Heiliggeiststraße und des Metzgereibetriebes seines Bruders Josef Nöbl Betriebes in der Müllerstraße (dort betreibt dieser eine Metzgerei) ist er Pächter des tradionsreichen Gasthofs „Goldene Krone“ in der Leopoldstraße gleich bei der Triumpfpforte49. Er dürfte ledig bleiben, im Haus wohnt auf jeden Fall 1919 nur er und seine verwitwete Mutter Marianna geb. Bucher.

Bereits 1605 wird das „Gasthaus vor dem Georgentor“ genannt (an der Stelle der heutigen Triumpfpforte befand sich eines der alten Innsbrucker Stadttore, das „Georgentor“. Hier endete das Stadtgebiet von Innsbruck und begann die alte Gemeinde Wilten. Die entsprechenden „Grenzschilder“ sind heute eingemauert in der Hausfassade des „Hotels Krone“ in der Ecke Leopoldstraße/ Maximilianstraße zu sehen). Interessante Details zur Geschichte dieses Gasthofes findet man in: Walder-Gottsbacher, P.: Vom Wirtshaus zum Grand-Hotel, Innsbruck 2002, 85).

Anton Nöbl verstirbt offensichtlich ohne eigene Nachkommen bereits mit 47 Jahren 1923 in Innsbruck.

  • Johann Nöbl, geb. 1873.

Wie sein jüngerer Bruder ist er unternehmerisch in Innsbruck/Wilten als Inhaber einer Metzgerei tätig, sein Betrieb befindet sich in der Müllerstraße 17 (heute: Fa. Christian Oberhofer, Bodenleger).

Er heiratet 1901 in Innsbruck die Köchin Clara Gruber (1881-1970), geb. in Strass im Zillertal als Tochter des dortigen Gastwirts Jakob Gruber und seiner Frau Margareth Samer.

Die 4 Nöbl-Geschwister: vorne Hans, Hilde und Dora, hinten Grete Nöbl50.

Johann Nöbl und Clara Gruber haben fünf Kinder:

→ Josepha Nöbl, geb. und verst. 1902.

→ Margaretha („Greta“) Nöbl, geb. 1902, verehelicht mit einem Wopfner.

→ Dorothea („Dora“) Nöbl (1905-1996).

Sie heiratet 1934 den Fahrschulbesitzer Ing. Franz Mathoy (1900-1982), geboren in Landeck, Sohn des Packträgers Josef Mathoi (der Name Mathoi wurde 1973 amtlich auf Mathoy berichtigt) aus Nauders und seiner Frau Anna Sieß (deren Eltern sind Johann Sieß und Carolina Westreicher). Die Eheleute Dorothea und Franz Mathoy wohnen in Innsbruck, Maria Theresienstraße 49.

→ Johann („Hans“) Nöbl (1909-1965).

Johann „Hansl“ Nöbl (Abb. 115), geb. 1909, wird zuerst Metzger wie sein Vater, später aber eine Schifahrerlegende weit über die Grenzen Tirols hinaus: in Tirol findet man ihn als Mitglied der berühmten Gruppe der „Roten Teufel“ in den Siegerlisten von Schirennen (Langlauf, Abfahrt) und Sprungbewerben der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts, gemeinsam mit Toni Seelos, Helmut Lantschner und den anderen Pionieren des Tiroler Schisports.

Er ist aber nicht nur eine sportliche Größe und Berühmtheit, sondern auch ein gefragter Schilehrer, internationaler Organisator und Geschäftsmann. Jahrelang leitet er die staatliche italienische Schischule in Sestriere und Cevedale, von Journalisten erhält er den Ehrentitel „arcangelo delle nevi“ verliehenen. Zu seinen Schülern aus höchsten Kreisen zählen u.a. das italienische Kronprinzenpaar Umberto und Maria José von Savoyen, Fiat-Chef Agnelli sowie beide Söhne Mussolinis.

Auf Grund seiner Bekanntheit und Erfolge wird er 1936 von der argentinischen Regierung nach Buenos Aires berufen und errichtet dort in den folgenden Jahren während unserer Sommermonate und der dortigen Wintersaison in Patagonien, Provinz Rio Negro, mit zeitweise 2.000(!) Arbeitern das erste argentinische Schizentrum in Bariloche.

Nach dem Krieg wieder zurück in Europa heiratet er 1950 in Montevideo die Französin Andreé Muguet, wird Direktor des Fremdenverkehrs- und Sportwesens in Sestriere. Einige Jahre später gründete er dann die ersten Wasserschischulen Italiens in Rapallo und San Remo.

Hans Nöbl verstirbt mit 56 Jahren 1965 in Innsbruck und wird auf dem Wiltener Friedhof begraben  ((Tiroler Anzeiger 26.5.1936 und 8.11.1937, Deutscher Telegraf 31.3.1938, Festschrift 100 Jahre Tiroler Schiverband 1913-2013 S. 23; und: Reichart, H., „L’arcangelo delle nevi“. Hans Nöbl-ein Pionier und Botschafter des Schisport. In: Tirol… immer einen Urlaub wert, Winter 1989/90, 71-84.))

Zwei sehr unterschiedliche Karrieren: der Schipionier Hans Nöbl und seine Künstlerschwester Hilde Nöbl ((Reichart, H., „L’arcangelo delle nevi“. Hans Nöbl – ein Pionier und Botschafter des Schisport. In: Tirol… immer einen Urlaub wert, Winter 1989/90)).

→ Hilde Nöbl (1912-2001).

Hilde Nöbl (Abb. 116), geb. 1912, verst. 2001, ist in jungen Jahren eine ausgezeichnete Leichtathletin (kurzzeitig sogar Inhaberin des Weltrekordes im Speerwurf!) leidet dann jahrelang unter einer langwierigen Krankheit (eine Wirbelsäulentuberkulose, die sie jahrelang ans Bett fesselt), nach ihrer Genesung beginnt ihr Weg als eine der größten Künstlerpersönlichkeiten Tirols des 20. Jahrhunderts.

Hilde Nöbl pflegt ihr Leben lang enge Kontakte zu Seefeld, wohnt immer wieder im Baderhof an der Leutascher Straße und ist mit einigen Leuten in Seefeld befreundet, einerseits mit den damals zahlreich in Seefeld verkehrenden Künstlern (Diesner, Glaninger, Kreutzberg u.a.), andererseits mit mehreren Einheimischen z.B. mit ihrer Verwandten Ida Schader geb. Sailer (eine Tochter von Berta Schatz verehel. Sailer).

Ein schönes und informatives Porträt dieser bedeutenden Künstlerin findet sich in einem Artikel von Dr. Helga Reichart anlässlich ihres 80. Geburtstages in der Zeitschrift „Tirol“ Nr. 39, Winter 1991/92 51

 

Der Familienstamm des Vaters von Berta Sailer geb. Schatz, Johann Nöbl (geb.1848).

 

3. Der Stiefvater von Berta Sailer geb. Schatz, Oswald Sailer „Lippl“ (1852-1925)

Die Mutter von Berta Schatz (1871-1948), die Inzingerin Anna Schatz „Sogeler“(1847-1904) heiratet 1876 in der Inzinger Pfarrkirche den Seefelder Tischlermeister Oswald Sailer sen. „Lippl“.

a) Oswald Sailer (1852-1925) und seine Vorfahren

Oswald Sailer sen. „Lippl“ betreibt eine kleine Landwirtschaft und eine Tischlerei. Dabei handelt es sich um ein um 1845 von seinem Vater Philipp Sailer an der Straße von Ober- nach Unterseefeld erbautes Bauernhaus, an das sein Sohn Oswald Sailer sen. eine Tischlerei dazu baut. An der Stelle des Bauernhauses steht später das von Oswald Sailer jun. erbaute „Gasthof Hotel Philipp“. Heute steht dort nach Abriss des Hotels vor etlichen Jahren eine moderne Wohnanlage mit einigen Betrieben und einer Arztpraxis mit der Adresse Münchner Straße 68.

Historische Aufnahme des stattlichen Anwesens von Oswald Sailer (1852-1925) auf dem Weg vom Seefelder Dorfzentrum nach Unterseefeld. Hier lebt Berta Sailer geb. Schatz bei ihrer Mutter Anna Schatz, ihrem Stiefvater Oswald Sailer und den Stiefgeschwistern bis zu ihrer Ehe mit dem Witwer Josef Sailer. Heute steht hier das Haus Münchner Straße 68 (Sammlung Seefelder Heimatmuseum).
Eine Generation später: Oswald Sailer jun. (1878-1935) errichtet an der Stelle des ehemaligen Bauernhauses den „Gasthof Hotel Philipp“. Daran angrenzend (in etwa an der Stelle der ehemaligen Tischlerei) errichtet die Österreichische Brau AG ein Bier- und Getränkedepot (Ansichtskartensammlung Seefelder Heimatmuseum).

Der Vater von Oswald Sailer sen., Philipp Sailer „Lippl“, geb. 1813, ehelicht 1843 die Maria Nagl und übernimmt vorerst nach dem Tod seines Vaters Jakob Sailer „Jokl“ 1841 das Elternhaus (Haushälfte) in der Schiffgasse (später Innsbrucker Straße 4), errichtet aber kurz darauf das genannte Bauernhaus in Unterseefeld mit der späteren Adresse Münchner Straße 68 (s.o.). Sein Sohn Oswald Sailer sen. (geb. 1852) wird Tischler, betreibt aber zusätzlich weiterhin die kleine Landwirtschaft. Der Betrieb scheint zu florieren, auf den ersten verfügbaren Ansichten ist ein stattliches Haus zu sehen. 1876 heiratet er dann die Anna Schatz aus Inzing, die ihre Tochter Berta Schatz aus Inzing mitbringt, die später den Jagermartler Josef Sailer ehelichen wird.

Obwohl das Haus von Oswald Sailer sen. und jenes des Jagermartlers Josef Sailer nicht allzu weit entfernt zwischen Ober- und Unterseefeld stehen, und obwohl es der gleiche Familienname vermuten ließe, sind die beiden Familien nicht nahe verwandt und auch nicht enger befreundet. Aber es stimmt auch in diesem Fall: alte Seefelder Familien sind (unabhängig davon, wie heute ihr Familienname lautet) immer irgendwie miteinander verwandt, die Frage ist nur wie.

Und tatsächlich findet sich ein Ehepaar, aus deren Nachkommen sowohl der Stamm der „Jagermartler“, als auch der Stamm der „Lippl“ hervorgehen. Wir müssen allerdings viele Generationen zurückblättern, um auf die gemeinsamen Stammeltern zu kommen: Es ist das Ehepaar Michael und Brigitta Sailer, die um 1600 in Seefeld heiraten. Aus dieser Schmiede-Familie (siehe oben) stammen u.a.

– der Sohn Balthasar Sailer, geb. 1632, der 1657 in Seefeld die Regina Zunterer heiratet, zu deren Nachkommen 7 Generationen später der „Jagermartler“ Josef Sailer stammt,

– und der ältere Sohn Joannes Sailer, geb. 1617, der 1642 die Lucia Heis heiratet und aus deren Nachkommen rund 250 Jahre später der „Lippl“ Oswald Sailer stammt. Nachkommen dieser „Lippl-Stammeltern“ betreiben die familieneigene Schmiede bis sie (über einen kurzen „Umweg“) 1805 Anton Hiltpolt kauft, dessen Nachkommen sie auch heute noch in Seefeld betreiben (siehe oben).

b) Die gemeinsamen Kinder von Anna Schatz und Oswald Sailer

Berta Schatz (später verehel. Sailer, hinten rechts) neben ihrem Stiefbruder Oswald Sailer jun., daneben Oswald Sailer sen. und Anna Sailer geb. Schatz. in der mittleren Reihe (von links): Anna Sailer (später verehel. Zimmermann), Ludwig Sailer, Heinrich Sailer und Florian Sailer. Vorne: Maria Sailer (später verehel. Wörz, links) und Katharina Sailer (später verehel. Suitner). Privatsammlung Huberta Hartmann.

Zur in die Ehe mitgebrachten Tochter Berta Schatz kommen für Anna Schatz nun weitere 14(!) Kinder vom „Lippl“ Oswald Sailer sen. dazu, es sind dies somit die Stiefgeschwister von Berta Schatz:

  • Josef Sailer, 1876-1958, wird angesehener Vergolder und Kirchenrestaurator, Stabführer bei der Musikkapelle Seefeld, heiratet 1899 Maria Gruber und 1941 Theresia Pertl. Aus beiden Ehen entstammen keine Nachkommen.
  • Oswald Sailer I., geb. und verst. 1877.

    Oswald Sailer jun. (1878-1935), Privatsammlung Huberta Hartmann.
  • Oswald Sailer II. jun. („nachgetauft“), 1878-1935, Bauer und Tischler, gibt später die Tischlerei auf und baut das Bauernhaus zum „Gasthof Philipp“ aus. 1911 heiratet er die Maria Norz (1888-1964) aus Leithen, Tochter von Johann Norz und Kreszenz Neuner. Während des I. Weltkrieges ist er Ortsvorsteher (Bürgermeister) und damit auch für die Zuteilung von Hilfsgütern an die Bevölkerung zuständig. Nach dem Krieg kommt es in diesem Zusammenhang zu einem langen Ehrenbeleidigungsprozess, da ihm einige Seefelder Unregelmäßigkeiten bei der gerechten Zuteilung von Kartoffeln, Getreide und Viehfutter vorwerfen und er sich dagegen vor Gericht zur Wehr setzt52.

Ihre Kinder sind:

→ Rosa Sailer (geb. 1912), heiratet 1936 den Elektriker Hans Kögl.

→ Maria Sailer (geb. 1917), heiratet 1941 den Tischler Josef Zauner.

→ Huberta Sailer (geb. 1920), heiratet 1951 bzw. 1963 (kirchl.) den Josef Hartmann. Sie verstirbt 2020 mit fast 100 Jahren.

→ Friedrich Sailer (1913-1996).

Huberta „Hubi“ Hartmann geb. Sailer und ihre Freundin Aloisia „Poppi“ Heigl. Foto Neuner 2018.
  • Anna Sailer, 1879-1936, heiratet wieder in die Heimat ihrer Mutter nach Inzing. Aus der dort 1901 geschlossenen Ehe mit Josef Zimmermann vulgo „Schmalzer“ (1876-1949) stammen die Söhne

→ Josef Zimmermann (1902-1946, heiratet 1938 Aloisia Spiegl, wird u.a. Chauffeur beim Klosterbräu in Seefeld).

→ Heinrich Zimmermann (geb. 1904, heiratet 1937 Regina Troyer, wird Chauffeur beim Jagermartler und später bei der Post [Bus nach Leutasch]) und

→ Karl Zimmermann (geb. 1913, heiratet 1941 in Innsbruck).

  • Hildegard Sailer, geb. 1880, heiratet 1902 den Tischlermeister Josef Nistler, geb. 1878 in Markt Krönau in Mähren (heute Krenov, CZ). Die Kinder:

→ Josef Nistler (1901-1974), heiratet 1927 Berta Breisinger, ziehen nach Wien.

→ Johann Nistler (1905-1944), heiratet 1930 Theresia Egger.

→ Ludwig Nistler.

→ Hilda Nistler.

→ Karl Nistler und

→ Berta Nistler

→ Ludwig, Hilda, Karl und Berta Nistler werden nach der Übersiedlung der Eltern in die Nähe von Wien nicht mehr in Seefeld geboren.

  • Katharina Sailer, 1881-1883.
  • Lambert Sailer, geb. und verst. 1883.
  • Florian Sailer, 1884-1897.
  • Heinrich Sailer, 1886-1945, „Schneider Ferdl“, wird wie der Vater Tischler, zieht ins Dorfzentrum und betreibt am Dorfplatz (heute Dorfplatz 96 „Sport Sailer“) seine Tischlerei, heiratet 1914 Elisabeth Haslwanter. Kinder:

→ Berta Sailer (1916-2000, heiratet Hans Triendl und in 2. Ehe Christian Dimitriu).

→ Paul Sailer (1918-1997), heiratet Katharina Pfeffer.

→ Willi Sailer (1920-1998), heiratet Hildegard Schöberle und

→ Karolina Sailer, heiratet 1943 Josef Pfeffer.

  • Ludwig Sailer (1887-1965), wird Werkstischler in der Maxhütte, heiratet 1928 die Karolina (Lina) Gapp53. Ihre beiden Töchter heiraten von Zuhause weg und gründen dort ihre Familien:

→ Theresia Sailer (1930-2016) heiratet den Robert Biber und zieht ins Außerfern.

→ Gertrude Sailer (geb. 1942) heiratet den Jim Love und zieht nach Kanada.

  • Johann Sailer (1887-1888).
  • Katharina Sailer, geb. 1889, heiratet 1913 den Josef Suitner und zieht mit ihm nach Bludenz. Ihre Kinder sind

→ Johann (Hansi) Suitner und

→ Raimund Suitner.

  • Maria Sailer, geb. 1890, heiratet 1911 den Alois Wörz, zieht mit ihm nach Biberwier, ihre Kinder sind

→ Rosa Wörz (geb. 1911), heiratet 1941 den Alois Schönherr und

→ Josef Wörz (geb. 1914), heiratet 1943 die Maria Kruselburger und 1957 die Anna Platter.

  • Johann Sailer, geb. und verst. 1892.

 

Die gemeinsamen Kinder von Oswald Sailer und Anna Schatz, die Stiefgeschwister von Berta Sailer geb. Schatz.

 

 

Zu guter Letzt…..

Für manche Leser dieses Artikels, insbesondere für „Nicht-Jagermartler“, wird dieser Text stellenweise den Charme eines Telefonbuchs haben. Es ist sicher kein Text zum „Durchlesen“, die angehäuften Daten und Einzelheiten können aber vielleicht so etwas wie ein kleines, bescheidenes „Lexikon“ für Suchende sein. Oder ein Impuls für eine Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte….

Eine Familiensaga zu einem dermaßen großen Clan wie jenem der „Jagermartler“ kann nur lückenhaft und damit unvollkommen und unvollständig sein. Deshalb ist um Nachsicht all jener gebeten, die hier trotz der Materialfülle nicht die gewünschten oder erhofften Informationen erhalten.

Der Autor steht natürlich sehr gerne für Anfragen oder Tipps zur weiteren Erforschung des hier Skizzierten zur Verfügung.

Rückmeldungen zu Fehlern oder Ungenauigkeiten sind ebenso herzlich willkommen wie Hinweise auf interessante oder dem Autor unbekannte Details.

Allergrößter Dank gilt all jenen Einzelpersonen, Jagermartler- und Hiltpolt-Familienmitgliedern und vielen Institutionen, die durch ihre Informationen und die Bereitstellung von Unterlagen, Bildern oder Dokumenten zu diesem Einblick in einen Teilbereich der Familiengeschichte der „Jagermartler“ und damit der Seefelder Dorfgeschichte geleistet haben.

Viele wesentliche Informationen zur Geschichte von Barta Sailer geb. Schatz, insebsondere zu ihrer Herkunftsfamilie in Inzing, verdanke ich der äußerst entgegenkommenden und liebenswürdigen Hilfe von den „Sogelern“ Peter und Adele Schatz in Inzing.

Großer Dank auch an die Mitgestalterinnen dieses Beitrages: den Lektorinnen Erna Andergassen, Christina Bloch,  und Irmgard Neuner. 

Dankbar genutzt werden konnten: Bundes-Eich- und Vermessungsamt Innsbruck, Grundbuch beim Bezirksgericht Innsbruck, Pfarrarchiv Seefeld, Südtiroler Landesarchiv Bozen, Seefelder Heimatmuseum (großer Dank post hum an Heinz Strasser!!!), Tiroler Landesarchiv, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum.

Ein Besonderer Dank gilt Maria Theresia Muchitsch .

Die 1946 geborene Tochter von Anton Schader und Ida geb. Sailer sammelt und bearbeitet als Jagermartler-Enkelin mit Leidenschaft und enormem zeitlichen und finanziellen Aufwand beinahe ein halbes Jahrhundert lang Daten, Fakten, Geschichten, Materialien etc. zum Jagermartler-Clan und weit darüber hinaus. Viele Autoren, Forscher, Sammler, Vereinsfunktionäre und Interessenten zur Dorf- und Familiengeschichte von Seefeld und den Nachbargemeinden profitieren seit Jahrzehnten von ihrer mühevollen Arbeit und ihrem selbstlosen Engagement, in besonderer Weise auch der Autor dieser „Jagermartlersaga“.

Abbildungen:

Die Abbildungen sind Reproduktionen von Fotos bzw. Dokumenten im Privatbesitz der genannten Familien. Die aktuellen Fotos stammen vom Autor. Die Historischen Ansichten verdanken wir der Sammlung im Seefelder Heimatmuseum bzw. privaten Sammlern. 

 

Hans Neuner, November 2020

Kontakt: hauserhans@gmx.net.

  1. zur Geschichte der Ichthyolgewinnung in Seefeld/Reith siehe u.a.: www.ichtyol.de; Schermer, H., Reith bei Seefeld, Ausgabe 1985, 36f; Tiroler Heimatblätter, 4. Jahrgang 1926, Heft 5/6, 162-165 []
  2. online auf: www.apps.tirol.gv.at/bildarchiv/#1530163570204_0 []
  3. Einen Link zur Urmappe (Franziszeischer Kataster) gibt es auf der Homepage der Tiroler Chronisten unter: http://chronist.tsn.at/content/links. Die Protokolle zur Urmappe liegen im Vermessungsamt Innsbruck []
  4. Siehe die „Grugger Haslwanter-Saga“ im Jahrbuch 2016 []
  5. P.Johann Pachmann und P.Florian Grün, Getreue Schilderung der Begebenheiten in den wichtigen Kriegsjahren 1805-1810, Hsg. von Gerhard Sailer, Seefeld 1984; sowie: Gerards, A., Seefeld in der Geschichte, Seefeld 1940 []
  6. Gemälde im Innsbrucker Rahmenstudio von Gerhard Sailer, Andreas Hofer Straße 34 []
  7. Nicht von allen in dieser Familiensaga genannten Personen sind immer alle Daten (wie z.B. Geburtsjahr, Sterbejahr, Jahr der Eheschließung) bekannt []
  8. Siehe die „Gschlössler Saga“ im Jahrbuch 2012 oder auf dieser Homepage []
  9. Siehe die „Zunterer Saga“ im Jahrbuch 2011 oder auf: http://www.hausersaga.at/die-zunterer-saga-2/ []
  10. Siehe die „Tschurpen Saga“ im Jahrbuch 2015 oder auf dieser Homepage []
  11. Siehe dazu die „Rauth Saga“ im Jahrbuch 2013 oder auf dieser Homepage. []
  12. Eintragung im Seefelder Familienbuch, Pfarrarchiv Seefeld []
  13. Eintragungstext im Taufbuch Wilten vom 21.6.1845 []
  14. Völser Dorfbuch, Gesamtleitung Karl Pertl, Gemeinde Völs 1991, S 141 []
  15. Siehe die „Tschurpen Saga“ im Jahrbuch 2015 []
  16. Fischnaler, K., Innsbrucker Chronik V, Innsbruck 1934, S. 191 []
  17. Österreichische Kunsttopographie, Profanbauten/2.Teil, Innsbruck 1981, S. 317 []
  18. Siehe die „Tiefenbrunner Saga“ im Jahrbuch 2014 []
  19. https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Josef_Andergassen []
  20. Moeller, N., Moderner Kirchenbau im Raum Innsbruck seit 1945, Innsbruck 1983, 138f []
  21. Laut Theresianischem Kataster 1777, Tiroler Landesarchiv []
  22. http://apps.tirol.gv.at/bildarchiv/#1530266855994_0 []
  23. Ewige Gülten und Gründtzins in Gemain Seefeldt, Aufstellung des Seefelder Kirchpropstes Joannes Englsperger aus dem Jahr 1620, Pfarrarchiv Seefeld []
  24. Riepl, R., Wörterbuch zur Familien- und Heimatforschung in Bayern und Österreich, Waldkraiburg 2009³ []
  25. siehe die „Gschlössler-Saga“ im Jahrbuch 2012 oder auf dieser Homepage []
  26. siehe die Tiefenbrunnersaga im Jahrbuch 2014 oder auf dieser Homepage []
  27. siehe die Rauth-Saga im Jahrbuch 2013 oder auf dieser Homepage []
  28. Walder-Gottsbacher, P., Vom Wirtshaus zum Grand-Hotel, Innsbruck 2002, S.163 []
  29. Siehe die „Gchlössler Saga“ im Jahrbuch 2013 oder auf dieser Homepage []
  30. Schermer, H., Reith bei Seefeld, Reith 1985, 99ff []
  31. Repro aus: Schermer, H., Reith bei Seefeld, Reith 1985, 74 []
  32. Schermer, Reith bei Seefeld, 75ff und 62 []
  33. Der Familienname wird in den vorhandenen Dokumenten wie damals durchaus üblich sehr unterschiedlich geschrieben: Hilpoldt, Hülpold, Hilpold…, die Schreibweise wechselt mitunter sogar innerhalb einer einzigen Eintragung []
  34. Nach diesem Anton Hiltpolt (1767-1840) gibt es in Seefeld bis heute in jeder Generation einen Anton Hiltpolt, was im Rahmen einer Familiensage leicht zu Verwechslungen führen kann! []
  35. Finsterwalder, K., Tiroler Familiennamenkunde, Innsbruck 1994 (Nachdruck der Ausgabe 1978), S.327, erste belegbare Vorkommen 1515 in Petersberg/Deutschnofen/Südtirol []
  36. Zur Problematik angeblich authentischer Familienwappen siehe z.B: Beimrohr, W., Familienwappen in Tirol, in: Tiroler Chronist 37 (1989), S. 14-25. []
  37. Er und seine Nachkommen tragen jetzt fast immer den Familiennamen mit der Schreibweise „Hilpolt“ []
  38. Siehe dazu die „Rauth Saga“ im Jahrbuch 2013 []
  39. Gerards, Seefeld in der Geschichte, 40f. []
  40. Die Kirchenbücher von Grafing müssten noch konsultiert werden []
  41. Lt. „Lebensbeschreibung“ des Josef Schatz von 1927 []
  42. Oberthanner H., Walch L., Inzing-Hatting. Die Wirtschaftliche Entwicklung einer Tiroler Gemeinde.Inzing 1985, Seite 49 []
  43. Siehe den berühmten Roman von Sinclair Upton: Der Dschungel, Originalausgabe 1906 [The Jungle], deutsche Neuauflage 2013 []
  44. Mitteilung von Peter Schatz []
  45. Anmerkungen in Klammer und Hervorhebungen vom Autor. []
  46. Der Familienname „Kratzer“ wird auch „Krazer“ geschrieben, hier wählen wir durchgängig die heute übliche Form „Kratzer“ []
  47. Oberthanner H., Walch L., Inzing-Hatting. Die Wirtschaftliche Entwicklung einer Tiroler Gemeinde. Inzing 1985, Seite 24 []
  48. Sein eingetragenes Geburtsdatum und der Sterbeort sind allerdings falsch []
  49. lt. Innsbrucker Adressbuch 1919 []
  50. Reichart, H., „L’arcangelo delle nevi“. Hans Nöbl – ein Pionier und Botschafter des Schisport. In: Tirol… immer einen Urlaub wert, Winter 1989/90 []
  51. Reichart, H., Künstlerportrait: Hilde Nöbl, 80 Jahre. In: Tirol. Nr. 39, Winter 1991/92 (Sonderdruck). Und: Hilde Nöbl. Mit einem Essay von Volkmar Hauser, Hsg. Wilfried Kirschl, Haymon Verlag, Innsbruck []
  52. Ausführlich nachzulesen in mehreren Ausgaben des „Allgemeinen Tiroler Anzeiger“ vom Juni 1919ff []
  53. Siehe dazu die „Tschurpen Saga“ im Jahrbuch 2015 []